Gott bewahre – John Niven

john-niven-gott-bewahre Heyne Hardcore Verlag
Gebunde Ausgabe
ca. 400 Seiten
19,99 Euro
August 2011
ISBN: 3453675975

Inhalt (lt. amazon.de):

Hochmoralisch und explizit zugleich
»Da kommt Gott – tut so, als wärt ihr beschäftigt.« Denn Gott ist stinksauer. Nachdem Er sich im Himmel eine einwöchige Auszeit für einen Angelurlaub gegönnt hat, kehrt Er nach etwa vierhundertfünfzig Jahren (ein Tag im Himmel entspricht siebenundfünfzig Erdenjahren) wieder zurück an Seinen Schreibtisch und muss mit ansehen, wie die Erde in der Zwischenzeit den Bach runtergegangen ist. Umweltsünden, Kriege, moralischer Verfall, kirchliche Hassprediger, skrupellose Kommerzialisierung – die Menschen sind auf dem besten Weg, sich selbst zu zerstören. Und so bleibt Gott nichts anderes übrig, als Seinen Sohn Jesus Christus, dem es im Himmel blendend geht und der mit Jimi Hendrix Gitarre spielt und Joints raucht, wieder auf die Erde zu schicken, um Gutes zu tun und das einzig wahre Gebot SEID LIEB zu predigen. Widerwillig landet Jesus in New York und versucht, zunächst erfolglos, als Sänger und Gitarrist in einer Rockband Gehör zu finden. Derweil schart er seine ersten Jünger um sich – Drogenabhängige, Gescheiterte, Obdachlose, denen er zu helfen versucht. Als seine Mission, die Massen zu erreichen, zu scheitern droht, greift er zum letzten Mittel: Er nimmt an einer Castingshow teil. Damit beginnt eine denkwürdige Odyssee quer durch Amerika.

 

 

Kommentar:

Da macht Gott mal ein paar Tage Urlaub (was in unserer irdischen Zeitrechnung mal so läppische 400 Jahre waren), kommt wieder und wundert sich über das Chaos und die Zustände auf der Erde. Aus lauter Verzweiflung schickt er seinen Sohn auf die Welt der erneut seine Botschaft ‚Seid lieb‘ verbreiten soll. Natürlich reagieren die Leute wie man halt reagiert wenn einer auf einem zukommt und behauptet Jesus Christus zu sein: im besten Fall belustigt, aber natürlich nimmt ihn niemand Ernst. Um sich Gehör zu verschaffen nimmt Jesus schließlich an der amerikanischen Ausgabe von „Deutschland sucht den Superstar“ teil und wie das Volk es will kommt der Verrückte damit auch noch sehr weit …

Tja, wer hätte es gedacht: Gott gibt es wirklich und er ist ganz normal, liebt Schwuchteln und Schwarze und schert sich einen Dreck darum ob die Menschheit ihn anbetet oder nicht. Zumindest in John Nivens neuem Roman „Gott bewahre“, in dem er mit allem und jedem abrechnet, der/das ihm nicht passt und das ist/sind eine Menge. So scheint es jedenfalls, denn Niven hat seine ganz eigene Interpretation von Gott und macht keinen Hehl daraus, dass er von Religion wohl nicht allzu viel hält, genauso wenig wie von Rassismus, Abtreibungsgegnern, Homophobie und vielen anderen Dingen. Dies alles bekommt in diesem Buch sein Fett weg sozusagen.

Die zehn Gebote sind eh was fürn Po, denn Gottes einzige Regel ist eigentlich ‚Seid lieb‘ und die zehn Gebote basieren nur auf der Selbstverliebtheit eines einzelnen. Es wird geflucht was das Zeug hält.

Man könnte diese Geschichte tatsächlich als sehr moderne Neuinterpretation betrachten. Mir persönlich war es an einigen Stellen dann doch ein wenig zu viel des Guten. Umgangssprache und modern – schön und gut, aber soooo extrem viele Kraftausdrücke hätte es meiner Meinung nach einfach nicht gebraucht. An einigen Stellen hatte die Geschichte dann auch ein paar Längen und zog sich, da konnte dann auch der wirklich flüssige Schreibstil nichts mehr ausrichten.

An sich hatte ich aber doch Spaß beim Lesen, es hatte schon irgendwie Charme. Natürlich darf man das ganze nicht so ernst nehmen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass wirklich gläubige Menschen Spaß an diesem Roman hätten.

Ein wenig wurde ich schon an „Das Leben des Brian“ erinnert, nur dass es hier dann doch um einiges weniger subtil vorging, wenn das überhaupt noch geht.

Insgesamt vergebe ich drei Sterne. Abzug gibt es auf jeden Fall zum einen für die Längen und dafür, dass mir die ganzen Kraftausdrücke dann doch einfach zu viel wurden ohne dass es wirklich nötig gewesen wäre, und dann noch dafür, dass es zwar ein ganz netter Lesespaß war, aber dann doch nichts, was irgendwie hängen bleiben wird. Es bleiben also gute drei Sterne.

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