Das Mädchen mit dem Flammenherz – Kady Cross

dasmaedchenmitdemflammenherz

Heyne fliegt Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 352 Seiten
8,99 Euro
Mai 2013
Originaltitel: The Girl in the Clockwork Collar
ISBN: 3453534328
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Inhalt (lt. amazon.de):
Eine Heldin, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat
New York im Jahr 1897: Die 16-jährige Finley Jayne und ihre Gang erobern Manhattan. Ihre Mission: Jasper aus der Gewalt eines Mannes zu befreien, der vor nichts zurückschreckt. Ihre Waffen: übernatürliche Fähigkeiten, Freundschaft und Mut. Ihre Erfolgsaussichten: tendieren gegen null. Also genau die Art von Auftrag, bei der Finley Jaynes Herz höherschlägt. Dass es dies gelegentlich auch tut, wenn der geheimnisvolle Griffin sie nur lang genug anschaut, ignoriert sie geflissentlich. Dafür hat sie wahrlich keine Zeit …

Zitat:
Mit einem charmanten, gut aussehenden Feind, der das Verbrechen als ein aufregendes Vergnügen darstellte. Griffin fürchtete, Finley könne am Ende eben doch nicht genügend Kraft haben, um dieser Verlockung zu widerstehen. Sie mochte die Gefahr. Das könnte er ihr natürlich auch bieten. Vielleicht nicht ständig und überall, aber die Arbeit, die sie verrichteten, war nicht frei von Risiken. Ihre Freundschaft mit Jack Dandy war jedoch Beweis genug, dass Finley sich von der dunklen Seite angezogen fühlte, und nun hatte sie sich begeistert in diese Sache mit Dalton gestürzt.
(S. 247)

Kommentar:
Endlich! Ein neues Abenteuer mit Finley Jayne, dem stärksten Mädchen Englands!
In diesem zweiten Band spielt sich die gesamte Geschichte allerdings in Amerika des Jahres 1897 ab, genauer gesagt in New York. Der erste Band endete bereits damit, dass Griffin alles für ihre Abreise in die USA vorbereiten ließ, um seinem Freund Jasper beistehen zu können, der zum Ende des ersten Bandes hin verhaftet wurde. In Amerika angekommen zeigt sich aber schnell, dass nicht alles so ist, wie es den Anschein hatte, denn Jasper wurde gar nicht von echten Polizisten abgeholt, sondern von seinem ehemaligen Freund Dalton, der noch ein Hühnchen mit Jasper zu rupfen hat. Leider hat dieser noch ein großes Druckmittel gegen Jasper, das er natürlich auch einsetzt, damit Jasper ihm die Einzelteile einer gefährlichen Maschine wieder besorgt, die er Dalton einst abgenommen hatte. Was steckt hinter dieser Maschine? Für welchen Plan will Dalton ihn haben und wie können Griffin, Finley, Sam und Emily Jasper da raus holen?

Kady Cross hat ihr den tollen zweiten Band der Reihe um die Heldin Finley Jayne aus dem Bereich “Steampunk” vorgelegt. Das bedeutet mehr oder weniger, dass moderne Elemente aus der Technik auf das historisch viktorianische Zeitalter treffen, sozusagen ein futuristischer Roman im Retro-Look. Die Geschichte geht also auf jeden Fall auf die Fantasie-Schiene.
Wie eingangs bereits erwähnt, knüpft der Band an die Geschehnisse von Band 1 „[[ASIN:3453314646 Das Mädchen mit dem Stahlkorsett: Roman (Heyne fliegt)]]“ an. Die Geschichten sind in sich zwar abgeschlossene Episoden, aber es wäre dennoch von Vorteil den ersten Band bereits zu kennen, bevor man sich an diesen zweiten begibt.

Ich war zwar zunächst ein wenig enttäuscht, dass dieser Band nicht wieder im schönen London spielen würde, aber Kady Cross hat es geschafft auch das alte New York toll darzustellen und mit vielen historisch korrekten Fakten belegt.
Die Figuren fand ich auch dieses Mal wieder ganz toll gezeichnet und authentisch dargestellt, wenn mir auch dieses Mal die Auseinandersetzung Finleys mit ihren zwei Persönlichkeiten ein wenig zu kurz kam. Da hätte ich mir noch mehr von ihrem inneren Zwiespalt gewünscht.
Besonders gefallen hat mir auch, wie sich Finley und Griffin noch näher gekommen sind. Es gab jetzt keine groß angelegte Liebesgeschichte, aber eine kleine, angehende Romanze, die zwischen der ganzen Spannung und Action immer wieder sehr herzerfrischend zu lesen war.

Im Gegensatz zum ersten Band war hier der „bad Boy“ wirklich ‚bad‘ und vor allem schon von Beginn an bekannt. Hier liegt die Spannung eher darin herauszufinden, was für eine Maschine das ist, die Dalton versucht wieder zusammen zu bekommen und welchen Plan er mit ihr verfolgt. Und natürlich auch Jasper wieder aus den Klauen Daltons zu befreien.
Teils fand ich die Handlung auch in diesem Buch wieder leicht vorhersehbar, wenn auch nicht so sehr wie noch im ersten Teil. Zumindest hat es mich dieses Mal überhaupt nicht gestört, die Spannung war trotzdem vorhanden.

Insgesamt fand ich diese Fortsetzung beinahe noch gelungener als bereits den ersten Band. Nicht perfekt, aber sehr, sehr gut! Wer den ersten Teil toll fand, für den ist dieser zweite Band ebenfalls Pflicht! Und wer gerne spannende Bücher mit toughen Figuren liest, in denen aber auch Gefühl nicht zu kurz kommt, der sollte mit dem ersten Band beginnen und dann zu diesem hier greifen!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Dark Eden 1: Das Camp – Patrick Carman

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cbj Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 288 Seiten
7,99 Euro
Juli 2013
Originaltitel: Dark Eden
ISBN: 3570401731
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Inhalt (lt. amazon.de):

Eine atemberaubende Expedition in die Abgründe menschlicher Ängste
Schon als Will das erste Mal seinen Fuß ins Camp Eden setzt, spürt er, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Und von da an vergeht kein Tag, an dem sich nicht einer der sieben Jugendlichen, die sich dort aufhalten, einem schrecklichen Geheimnis stellen muss. Und zuletzt ist Will dran, er, der als Einziger weiß: Sie werden uns hier nicht heilen. Dieser Ort wird uns alle zerstören!

Zitat:
Was ich befürchtete, als ich quer über die Lichtung lief, konnte einfach nicht wahr sein. Es war eine albtraumhafte Ausgeburt meiner Fantasie, mehr nicht. Das machte es aber kein bisschen weniger unangenehmer, als ich mit dem Rücken zur Wand im Bunker stand.
Ich hatte es zwar geschafft, konnte aber nicht aufhören, mir vorzustellen, Camp Eden hätte mich beobachtet, um sich darüber klarzuwerden, was es mit mir anfangen sollte.
(S. 47)

Kommentar:
Der Junge Will wird mit weiteren sechs Jugendlichen in ein abgelegenes Camp gebracht, wo sie innerhalb einer Woche von ihren neurotischen Ängsten geheilt werden sollen. Eingefädelt hat dies ihre Therapeutin Dr. Stevens. Im Camp angekommen setzt sich Will ab und beobachtet die anderen aus der Ferne. Irgendetwas kommt ihm merkwürdig vor, allerdings weiß er nicht was, aber er ist sich sicher, dass im Camp irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Auf dieses Buch war ich wirklich gespannt, denn die Kurzbeschreibung hört sich ja wirklich gut! Eine Reise in die „Abgründe menschlicher Ängste“, das hört sich doch spannend an! Ich erwartete also einen spannenden Psychothriller für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene, wirklich bekommen habe ich diesen allerdings nicht.

Erzählt wird die Geschichte aus Wills Sicht. Optisch ist es im Inneren auch ansprechend gestaltet und gegliedert, so besteht das Buch aus vier Abschnitte, die optisch durch schwarze Doppelseiten gekennzeichnet sind. Innerhalb dieser Abschnitte gibt es teils auch noch Einteilungen.

Es geht eigentlich ganz gut los. Die ausgewählten sieben Jugendlichen treffen alle im Camp ein, wo sie von ihren Ängsten geheilt werden sollen. Nur unser Protagonist Will nicht, der setzt sich vorher ab und versteckt sich im Keller, wo es zufälligerweise einen Raum mit Monitoren gibt, mit denen er die ganze Zeit über die anderen Jugendlichen im Haus überwachen kann. Dort lässt er sich nieder, denn ganz klar, einen solcher Raum wird natürlich von sonst niemanden genutzt. Aha. Von dort aus beobachtet er tagelang seine Mitreisenden bei ihren Experimenten und ihren Heilungen, kommt aber nicht auf die Idee, dass es doch irgendwie merkwürdig ist, dass sonst niemand diesen Raum kennt und benutzt. Das war schon eine Sache, die mich sehr gestört hat. Wieso wird ein solcher Raum nicht genutzt, bzw. wieso kommt Will, der eigentlich nicht dumm ist, nicht von selbst auf diese Idee?

Gut fand ich zwar, dass die Ängste der meisten lange Zeit erst einmal unklar blieben. Wills Ängste erfahren wir zB. erst recht spät. Weniger gut fand ich, dass es vorher keine wirklichen Anzeichen gab, sprich, dass Will sich nichts hat anmerken lassen, als er in einer Situation war, die dies hergegeben hätte. Ich rede hier ein wenig um den heißen Brei herum um nicht zu spoilern, das ist allerdings gar nicht einfach. Kurz gesagt fand ich es gut, dass man lange rätseln konnte, bis man auf die jeweiligen Ängste kam, weniger gut war einfach, dass diese schlecht ausgearbeitet waren.

Wie eingangs bereits erwähnt beobachtet Will die anderen Patienten bei ihrer Heilung. Diese geht wirklich sehr mysteriös von statten, scheint aber wirklich zu funktionieren. Trotzdem ist Will felsenfest davon überzeugt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wie er darauf kommt? Tja, er kommt einfach darauf. Wie auch immer. Auch dies fand ich wenig überzeugend, auch wenn er schlussendlich damit irgendwie ja Recht behalten hat. Trotzdem fand ich seine Reaktionen wenig nachvollziehbar.

Am meisten hat mich allerdings gestört, dass dieses Buch in eine ganz andere Richtung gegangen ist, als ich es gedacht und gewünscht hatte. Am Ende geht es nämlich – ohne groß Spoilern zu wollen – nicht mehr um wirklich fassbares oder erklärliches, sondern einfach um Fantastik. Dahingehend wurde ich sehr enttäuscht, anhand der Buchbeschreibung und der Aufmachung hätte ich so etwas nämlich nicht erwartet.

Insgesamt bin ich von diesem Buch also wirklich enttäuscht. Die Fortsetzung, die es davon wohl geben wird, werde ich auf jeden Fall nicht mehr lesen. Lediglich zwei Sterne von mir.

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogen

Aufbruch: Partials I – Dan Wells

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ivi Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
März 2013
Originaltitel: Partials
ISBN: 3492702775
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Inhalt (lt. amazon.de):
Den Krieg gegen die Partials, künstlich erschaffene Menschen, haben nur wenige tausend echte Menschen überlebt. Die 16-jährige Kira begibt sich mit einer Gruppe Verbündeter nach Manhattan, ein Gebiet, das die übermächtigen Partials beherrschen. Und dabei entdeckt sie, dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Partials vor dem Untergang stehen – und beide mehr gemeinsam haben, als sie ahnten. Die letzten Menschen haben sich nach einer verheerenden Katastrophe nach Long Island, vor die Tore Manhattans, zurückgezogen. Die Partials, übermächtige Krieger, die einst von den Menschen erschaffen wurden und sich dann gegen sie wendeten, bedrohen die Überlebenden. Und eine unheilbare Seuche fordert ihre Opfer. Die sechzehnjährige Kira setzt alles daran, einen Weg zu finden, die Krankheit zu heilen. Doch dieser Weg führt sie nach Manhattan, mitten in das Gebiet der unheimlichen Partials. Und was sie dort entdeckt, wird nicht nur ihr eigenes, sondern das Schicksal aller Geschöpfe auf unserem Planeten verändern …

Zitat:
»Wir erforschen RM schon seit Jahren und wissen immer noch nicht, wie das Virus wirkt. Die Mittel, die es eindämmen sollen, bringen einfach nichts. Impfungen helfen nicht. Wir stecken in einer Sackgasse und müssen in eine neue Richtung blicken. Ich glaube, wenn wir ein Heilmittel für die Seuche finden wollen, sollten wir die Immunität aus der Perspektive eines Partials untersuchen und nicht darauf hoffen, dass irgendeine Mutation eintritt, die zufällig einmal ein Kind immun macht. Wir sollten nach der eingebauten Immunität suchen, welche die Partials schützt.«
(S. 215)

Kommentar:
Bereits seit 11 Jahren hat kein Baby länger als wenige Tage überlebt, seit die Partials über 99,9 Prozent der Menschheit mit Hilfe der Krankheit RM ausgerottet haben. Die wenigen Menschen die überlebt haben, haben sich im ehemaligen New York zusammen getan und leben in einem totalitären, vom Senat regierten System. Aber auch innerhalb dieses Systems gibt es Stimmen, die nicht zufrieden sind und gegen den Senat rebellieren.
Kira Walker hat es satt immer wieder beobachten zu müssen, wie das nächste Neugeborene stirbt. Sie stellt eigene Nachforschungen an und entwickelt eine Theorie, wie RM eventuell zu heilen wäre. Dafür benötigt sie allerdings einen lebenden Partial. Einen, der gefährlichen Feinde, den schon seit 11 Jahren kein Mensch mehr lebend zu Gesicht bekommen hat …

Dan Wells hat seinen Thrillern den Rücken gekehrt und sich an einem dystopischen Jugendroman versucht und das ist ihm auf jeden Fall gelungen!
„Aufbruch: Partials 1“ ist mindestens ebenso spannend wie ein guter Thriller. Dan Wells hat hier eine sehr düstere Zukunftsversion geschaffen, in der die Menschheit von ihrer eigenen Technologie geschlagen wurden, nämlich von künstlich erschaffenen Menschen, den Partials. Nur wenige Menschen haben überlebt und die wenigen können sich nicht einmal weiter fortpflanzen. Eine Lösung muss her, schnellstens, denn sonst ist die gesamte Menschheit schon in wenigen Jahren komplett ausgerottet. Die Welt in der sich die Geschichte abspielt wird von Dan Wells wirklich schön gezeichnet.

Auf den ersten ca. 100 Seiten passiert nicht arg viel, es geht vielmehr darum, die Welt kennen zu lernen, in der Kira groß geworden ist. Diese ist erschreckend anders als wir sie kennen, aber trotzdem haben die Menschen versucht so viel von der ursprünglichen Normalität aufrecht zu erhalten wie nur möglich. Das alles natürlich mit Hilfe des Senats, der seine Macht demonstriert.
Um Macht geht es bei den ganzen Intrigen in dieser Geschichte auch zu einem großen Teil. Um Macht und auch um Unterdrückung. Aber nicht hauptsächlich. Im Vordergrund steht die gesamte Geschichte rund um die Protagonistin Kira und ihren Versuch ein Heilmittel für RM zu finden.

Kira als Figur fand ich auch sehr schön charakterisiert. Ihre Gedanken, vor allem was die Verhältnisse zwischen Partials und Menschen betrafen, fand ich schön dargestellt. Die diversen Erkenntnisse die sie erlangt ebenso. Auch die Figur des Partials Samm fand ich interessant, leider blieb dieser aber viel blasser als ich es mir gewünscht hätte. Ich hoffe, dass man im nächsten Teil mehr über ihn auch erfährt. Alle weiteren Figuren fand ich auch nicht allzu sehr ausgearbeitet, was mich aber nicht allzu sehr gestört hat. Außer bei Kiras Freund Marcus, da hätte ich mir auch noch ein wenig mehr Eindrücke gewünscht, wie Kira und Marcus wirklich zueinander stehen.

Nach dem ersten knappen hundert Seiten gibt es dann auch viel Action und die bereits angesprochenen zahlreichen Intrigen. Wirkliche Längen hat dieses Buch erfreulicherweise nicht.
Gegliedert ist das Buch in drei große Teile. Im ersten Abschnitt lernen wir Kira und die Welt in der die Geschichte spielt, näher kennen. Im zweiten Teil gibt es dann die andere Seite und viele weitere Fakten, vor allem die Medizin betreffend. Im dritten Teil geht es dann schließlich richtig heiß her, Action pur!

Mir hat es sehr gut gefallen und dank des gemeinen Cliffhangers am Ende des Buches bin ich jetzt schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, die in Originalsprache bereits erschienen ist: Fragments: Partials Series, Book 2.
Von mir gibt es hierfür vier sehr gute Sterne mit Tendenz zum fünften!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Mystic City 1: Das gefangene Herz – Theo Lawrence

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Ravensburger Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
Juni 2013
Originaltitel: Mystic City
ISBN: 3473400998

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Inhalt (lt. amazon.de):
Aria Rose hat mit einem Schlag ihr Gedächtnis verloren. Als sie dann auch noch den gut aussehenden Hunter trifft, ist ihre Verwirrung vollkommen. Auf mysteriöse Weise fühlt sie sich zu ihm hingezogen, doch diese Liebe darf nicht sein. Denn Hunter gehört zu den Mystikern, einer Rebellengruppe mit magischen Fähigkeiten. Sie werden von Arias Familie von jeher unterdrückt. Kaum gibt Aria sich ihren verbotenen Gefühlen hin, entbrennt ein erbitterter Machtkampf in der Stadt und eine dunkle Erinnerung kehrt zurück …

Zitat:
Kommt da meine Vergangenheit wieder nach oben? Sind es jene Gefühle für Thomas, die mich einmal dazu gebracht haben, alles aufs Spiel zu setzen: die Liebe meiner Eltern und meines Bruders, die Zuneigung meiner Freunde. Und das alles nur, um mit ihm zusammen zu sein?
(S. 100)

Kommentar:
Mit „Mystic City“ hat Theo Lawrence hier sein Debüt gegeben, welches von Liebesgeschichten wie „Romeo und Julia“ ebenso inspiriert wurde, wie von seinem Trip nach Venedig.
Die Geschichte spielt im Big Apple, im New York einer fernen Zukunft. Die Welt ist durch die Polschmelzen zum größten Teil überschwemmt und das Klima insgesamt recht heiß geworden. Hoch oben, wo es sich aushalten lässt, wohnen die Reichen, diejenigen, die Einfluss haben. Unten in der Tiefe leben die Armen und die Mystiker. Mystiker, das sind Menschen, die über magische Fähigkeiten verfügen. Dabei hat jeder Mystiker andere Begabungen. Manche können Heilen, andere Elemente beeinflussen, die einen haben wirklich nützliche und gefährliche Fähigkeiten, andere recht unnütze. Die Mystiker werden von der Regierung verfolgt und unterdrückt und müssen zwei Mal im Jahr ihre Energien abschöpfen lassen.
Aria Rose ist die Tochter eines der angesehensten Politiker der Stadt. Zu Beginn der Geschichte hat sie nach übermäßigen Drogenkonsum ihr Gedächtnis verloren und kann sich nicht einmal an ihren Verlobten Thomas erinnern. Trotzdem werden die Hochzeitspläne nicht auf Eis gelegt. Aria soll heiraten, obwohl sie sich an nichts erinnern kann. Thomas ist der Sohn eines ebenso wichtigen Politikers wie Arias Vater einer ist und ursprünglich waren ihre Familien verfeindet. Durch Arias und Thomas Verbindung wollten sie jetzt allerdings zusammen gegen die Wahlkandidatin der Mystiker antreten, die in diesem Jahr tatsächliche Siegeschancen hätte …

Von „Mystic City“ bin ich schwer begeistert. Für mich eine tatsächliche Überraschung, wo dies doch mein erstes Buch aus dem Ravensburger Verlag ist. Und dann gleich so eine große Nummer!

Das Cover ist zwar sehr schön, aber irgendwie auch recht unscheinbar was die Farbgestaltung angeht. Im Bezug zur Geschichte ist das Cover, welches übrigens von der Originalausgabe übernommen wurde, recht neutral gehalten: es verrät einfach nicht worauf man sich einlässt, was ja eigentlich auch nicht schlecht ist.

Als Leser wird man direkt zu Beginn einfach in die Handlung hinein geschubst, ohne große Einleitung, man ist sofort mitten im Geschehen. So hatte ich zunächst ein wenig Schwierigkeiten die ganzen Verhältnisse und Lebensbedingungen zu begreifen, die in dieser Stadt herrschen. Die Horste (oben) vs. die Tiefen (unten) – ein interessantes Szenario und eine beeindruckende Kulisse die der Autor hier erschaffen hat. Und tatsächlich erinnert das ganze ein wenig an Venedig. Je mehr Einzelheiten ich erfahren habe, umso öfter musste ich meine Vorstellung dieser entworfenen Stadt in meinem Kopf revidieren, bis zum Schluss ein tolles eigenes Bild von Mystic City gemacht hatte. Theo Lawrence hat es wirklich drauf diese Stimmungen zu transportieren.

Schön fand ich, dass man als Leser auch von Anfang an erst einmal ebenso dumm da stand wie Aria selbst, denn diese hat ja ihre Erinnerungen verloren. Stück für Stück wird dieses Puzzle schließlich zusammen gesetzt. Zugegeben war die Handlung ein wenig vorhersehbar. Ich hatte jedenfalls schon lange bevor Aria in der Geschichte dahinter kam, eine Ahnung was hinter diesem Gedächtnisschwund steckte und lag damit auch richtig. In diesem Fall hat es mich allerdings überhaupt nicht gestört, dass ich recht schnell wusste worauf das alles hinaus laufen würde, denn Aria als Figur war mir sehr sympathisch und wirkte auf mich sehr authentisch, so dass es einfach viel Spaß machte mitzuerleben, wie sie selbst die Hintergründe erfährt und darauf reagiert.

Besonders gefallen hat mir in diesem Buch die mystischen Elemente. Das hat dieses dystopische Genre meiner Ansicht nach ein wenig aufgepeppt und frischen Wind reingebracht. Außerdem war auch sonst vieles drin: politische und gesellschaftskritische Hintergründe, eine Liebesgeschichte, Spannung, glaubhafte Figuren. Was will man mehr? Mir hat dieses Erstlingswerk von Theo Lawrence jedenfalls sehr, sehr gut gefallen.

Leider wird es noch mindestens bis zum Frühjahr 2014 dauern, bis man die Fortsetzung lesen kann, denn erst dann erscheint der zweite Teil in der Originalfassung. Wann die deutsche Ausgabe erscheint steht noch nicht fest.

Ich würde hier 4,5 Sterne mit Tendenz zum fünften vergeben, die ich so auf fünf aufrunde! Volle Sternzahl also!

Assassino – Gerd Ruebenstrunk

assassino

bloomoon Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 384 Seiten
16,99 Euro
März 2013
ISBN: 3760786812

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Inhalt (lt. amazon.de):
Nicht zum ersten Mal macht sich die 17-jährige Kati Bergmann mit dem Archäologen Chris Montiel auf die Suche nach verlorenen Schätzen. Doch bei der Recherche nach einer sagenumwobenen etruskischen Gewandfiebel ist alles anders. Bald wird die Forschungsreise zu einem Wettlauf gegen die Zeit!

Zitat:
Chris drehte den Zündschlüssel und der Motor sprang an. Im selben Augenblick stieß er einen erstickten Schrei aus. Kati, die mit ihrem Gurt beschäftigt war, blickte auf. Ilyas war halb über den Fahrersitz gebeugt. Mit einer Hand hatte er Chris’ Kopf an den Haaren nach hinten gerissen, mit der anderen drückte er ihm das Messer an die Kehle.
”Was ist das für eine Teufelei?”, zischte er. Seine Augen waren zu zwei schmalen Schlitzen zusammengepresst und im gelblichen Licht der Laterne sah sein verzerrtes Gesicht wie das eines Dämons aus.
(S. 67)

Kommentar:
Kati und Chris wurden von Katis Vater, einem Milliardär, der antike Stücke sammelt, auf eine Expedition geschickt, um eine verschollene etruskische Gewandfiebel zu suchen und am besten zu finden. Wie sich schnell zeigt, sind Kati und Chris allerdings nicht die einzigen, die nach diesem antiken Artefakt suchen, das eigentlich kaum materiellen Wert hat. Welches Geheimnis steckt also dahinter, dass so viele Gruppierungen hinter der Fiebelscheibe her sind? Als dann auch noch der mysteriöse Ilyas auftaucht, der überhaupt nicht aus dieser Zeit zu stammen scheint, ist Katis Verwirrung perfekt und sie beginnt eigene Nachforschungen über ihren Vater anzustellen …

Ich möchte darauf hinweisen, dass ich davon abraten würde, den eingeklappten Klappentext des Buches zu lesen, denn dieser nimmt schon eine Menge vorweg, was erst im Laufe der Geschichte aufkommt. Das finde ich wirklich schade und kann nicht verstehen, warum Verlage da nicht genauer drauf achten. Also, meine Empfehlung: Den Klappentext eher nicht lesen! Jedenfalls nicht, vor dem eigentlichen Buch.

Ansonsten ist das Buch optisch ein echter Hingucker. Das Cover ist ein wenig metallisch-Gold glänzend und macht so richtig was her. Auch der Schriftzug schaut klasse aus. Der Typ auf dem Cover ist zwar nicht unbedingt nach meinem Geschmack, könnte aber gut eine der Figuren im Buch, nämlich Ilyas darstellen. So würde ich ihn mir jedenfalls ungefähr vorstellen.

Die Geschichte von „Assassino“ ist durchaus spannend und ich habe mir ein tolles Leseabenteuer gewünscht. Vielleicht eine Mischung aus jungem Indiana-Jones und etwas modernerem wie Twilight vielleicht, aber auf jeden Fall eine spannende Schnitzeljagd. Leider wurden meine Erwartungen diesbezüglich eher enttäuscht.

Direkt zu Beginn habe ich mich gefragt, warum Kati und Chris, die beide noch sehr jung sind, Kati ist noch nicht einmal volljährig, von Katis Vater mit so einer Aufgabe betraut werden, aber nun gut, beide sind wohl qualifiziert genug, denn beide sind hochbegabt und haben einen überdurchschnittlichen IQ. So macht die Schnitzeljagd sogar Spaß, das kann man sich vorstellen. Als dann aber zu einem späteren Zeitpunkt, als dieser Auftrag schon gefährlich zu werden drohte, dann rauskam, warum Katis Vater diese Scheibe überhaupt haben möchte, da habe ich dann doch überhaupt nicht mehr verstanden, warum er damit seine Tochter beauftragt und nicht Profis. Er ist Milliardär, die könnte er sich wohl locker leisten. Die Begründung dazu schien mir ein wenig lasch.

Kati selbst ist eine recht ambivalente Figur, jedenfalls kommt sie bei mir so an. Zum einen hochintelligent, zum anderen aber total unsicher, vor allem im Umgang mit Menschen und Gefühlen. Okay, das kann natürlich passieren, dieses Problem haben ja einige hochintelligente Menschen, dass sie emotional eher weniger intelligent sind, aber irgendwie hat man es Kati nicht so recht abgenommen. Hinzu kommt noch, dass sie das eine denkt und davon überzeugt ist, aber etwas anderes wirklich tut, bzw. sich dann doch nicht mehr so sicher ist, wenn es darauf ankommt. Kati konnte ich einfach nicht so recht einschätzen.
Die nächste, wirklich interessante Figur wäre dann Ilyas. Seine Geschichte fand ich total interessant. Eine tolle Idee, ich will hier nicht näher drauf eingehen um nicht zu viel zu verraten, aber mir hat die Geschichte wirklich gefallen, nur Ilyas als Figur fand ich nicht überzeugend genug. Am Anfang hat er noch sehr gut den Unwissenden gemimt, später wusste er nach meinem Empfinden dann zu viel und kam in der für ihn ja fremden Welt viel zu gut zurecht.

Die Suche nach der Fiebelscheibe kam leider auch irgendwie zu kurz. Jahrelang hat da angeblich niemand etwas zu finden können und dann, als es endlich mal jemand ernsthaft versucht hat, ging es ruck-zuck, ohne große Probleme. Okay, das einzige Problem war, dass sich unterschiedliche Parteien um die Scheibe gekloppt haben, aber die Suche an sich war kein Problem. Das fand ich schade. Hier hätte ich mir mehr Abenteuer und mehr Rätsel gewünscht, statt Käbbeleien untereinander.

Insgesamt war es aber eine schöne Geschichte, die ich trotz aller Kritik und Anmerkungen gerne gelesen habe. Und ich bin auch an einer Fortsetzung interessiert, denn der Cliffhanger ist wirklich böse. Trotzdem kann ich hierfür nur drei Sterne geben und hoffe, dass der zweite Band wieder einiges wett machen wird, was dem ersten einfach gefehlt hat und das wäre erstens ein wenig mehr Glaubhaftigkeit und zweitens Abenteuer!

Silber: das erste Buch der Träume – Kerstin Gier

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FJB Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
18,99 Euro
Juni 2013
ISBN: 3841421059

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Inhalt (lt. amazon.de):
Endlich – Der erste Band der neuen phantastischen Trilogie von Kerstin Gier:
Silber – Das erste Buch der Träume
Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …

Zitat:
”Aber rumgeknutscht habe ich schon. Total oft.” Jedenfalls im Traum. Einmal – und dafür schämte ich mich heute noch – sogar mit Justin Bieber. Meine Erfahrungen in der Realität konnte ich dagegen an einer Hand abzählen. An zwei Fingern um genau zu sein.
(S. 156)

Kommentar:
Liv Silber ist fast 16, als sie mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester Mia erneut umzieht. Zum sechsten Mal und zum sechsten Mal in ein anderes Land. Dieses Mal wird die Familie in London sesshaft, wo Livs Mutter einen neuen Partner gefunden hat, der selbst zwei Kinder hat, die etwas älter sind als Liv. Grayson und Florence sind Zwillinge und gehen auf die selbe Schule zu der auch Liv und Mia ab sofort gehen. Grayson gehört zur beliebtesten Clique der Schule, einer Jungs-Clique, die erfolgreiche Basketball-Spieler sind. Als Liv schließlich entdeckt, dass die vier Jungs ein gemeinsames Geheimnis hüten, ist ihre Neugier geweckt und sie versucht hinter das Geheimnis ihres neuen Bruders und seiner Freunde zu kommen. Dabei macht sie auch nicht davor Halt sich in Graysons Träume zu träumen und dort weiter zu spionieren. Dabei kommt sie dem Geheimnis auf der Spur und ist auf einmal selbst mitten drin im Geschehen. Und so ganz nebenbei verliebt sich Liv auch noch …

Endlich! Für mich stand vorher schon fest, dass das neue Jugendbuch von Kerstin Gier mein Jahreshighlight sein würde. Genauso ungeduldig habe ich auch auf dieses Buch gewartet und wurde – natürlich! – nicht enttäuscht! Es ist ein Buch in typischer lockerer, leichter, frecher Kerstin Gier-Manier, aber trotzdem nicht das selbe wie ihre bisherigen Jugendbücher. „Silber“ hat eine tolle und einzigartige Idee und was das Buch so leicht und einzigartig macht ist der unverkennbare Schreibstil der Autorin. Manchmal kommt mir in den Kopf, dass die Autorin schreibt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Einfach total offen und frech. So ganz stimmt das bestimmt nicht, aber die Bücher von Kerstin Gier transportieren so eine entspannte Unbeschwertheit, dass es einfach eine wahre Freude ist sie zu lesen. So auch wieder bei diesem Buch!

Bevor man das Buch aufschlägt, kommt man nicht daran vorbei, das schöne Cover zu bewundern. Neben vielen Ranken und Schnörkeln, gibt es natürlich auch eine Tür, denn diese haben im Buch noch eine besondere Bedeutung und auch ohne Schutzumschlag schaut das Buch toll aus, also auf jeden Fall mal den Umschlag ablösen und nachsehen!

Die Hauptfigur ist Liv Silber, nach ihr wurde auch das Buch benannt, „Silber“. Liv ist ein recht normaler 16jähriger Teenager und eine tolle Figur, sehr authentisch. Da aus Livs Sicht geschrieben wird, kann man sich als Leser gut in die sympathische Liv reinversetzen.
Das schöne an der Geschichte ist, dass sie absolut und total realistisch erscheint, Kerstin Gier schreibt immer sehr nah an ihrer Zielgruppe und flicht auch viele aktuelle Trends mit ein, so dass mir die Lektüre immer total realitäts- und zeitnah erscheint. Dazu kommt dann ein wenig Phantastik und das so wunderbar eingeflochten, dass selbst die Hauptfiguren davon überrascht sind. Als Leser liest man diese Geschichte also nicht nur, man kann sie selbst miterleben!

In diesem Buch hat Kerstin Gier sich als kleines Goodie zur Auflockerung (nicht, dass diese Geschichte eine Auflockerung wirklich nötig hätte ;)) etwas nettes einfallen lassen. In unregelmäßigen Abständen gibt es nämlich immer mal wieder 2-3 Seiten voll mit Blog-Einträgen von einer ominösen Secrecy, die ebenfalls Schülerin an der Schule ist, zu der Liv geht. In diesen Einträgen lästert Secrecy vor sich hin und trägt den neusten Schulklatsch und -tratsch in die Welt. Da niemand weiß wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt, kann sie dies auch ungehemmt. Eine tolle Idee, denn so erfahren wir als Leser auch noch so ein paar Details nebenbei und nicht direkt aus Livs Sicht. Ich habe diese kleinen Blogeinträge des Tittle-Tattle-Blogs zwischendrin sehr genossen! Wer mehr darüber erfahren will, der sollte auch Mal den oben markierten Link besuchen, der Fischer Verlag hat da nämlich etwas nettes vorbereitet.

Da dies der erste Band dieser neuen Jugendbuchreihe ist, endet es natürlich mit einem Cliffhanger, wenn auch nur einem kleinen und keinem so richtig bösen. Dennoch kann ich es kaum erwarten, bis es endlich „Das zweite Buch der Träume“ geben wird, auf das wir noch bis nächstes Jahr warten müssen. Lust auf die Fortsetzung macht Kerstin Gier einem selbst noch in ihrem Nachwort, indem sie ankündigt, was für offene Fragen in der Fortsetzung noch darauf warten beantwortet zu werden. Und auch, wer wohl hinter „Secrecy“ und dem Tittle-Tattle-Blog steht! Ich bin sehr gespannt!

Von mir gibt es für diesen tollen Roman die volle Punktzahl mit Sternchen!

Wild – Lena Klassen

wild

Drachenmond Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 380 Seiten
14,90 Euro
März 2013
ISBN: 3931989798

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Inhalt (lt. amazon.de):
Gezähmte Gefühle. Eine Welt ohne Krankheit und Kummer. Kein Leid und keine Leidenschaft. Einmal wöchentlich bekommt jeder in „Neustadt“ seine Glücksinjektion. Trotzdem ist die siebzehnjährige Pi nicht so glücklich wie alle anderen. Stimmt etwas nicht mit ihr? Oder warum darf sie nicht mit Lucky zusammen sein, ihrem besten Freund? Anders zu sein ist gefährlich, denn hinter dem Zaun, der „Neustadt“ umgibt, liegt die Wildnis. Dort herrschen noch Krankheit und Gewalt – und dorthin werden alle verbannt, die aus der Reihe tanzen. Dann geschieht etwas Unfassbares: Die Glücksdroge versagt. Und plötzlich steht Pi vor der Entscheidung ihres Lebens: Liebe oder Freiheit?

Zitat:
Mir war, als hätte ich den Himmel nie zuvor gesehen. Ich hatte gar keine Ahnung gehabt, dass es ihn gab, er war nur immer irgendetwas am Rande meiner Wahrnehmung gewesen. Doch jetzt glühte er. Rosa und goldfarbene Streifen zogen sich über den Horizont. Die Sonne war ein flammender Ball, der das Universum in Brand setzte. Es hatte nichts Bonbonfarbenes, nichts Süßliches an sich. Das hier war Feuer. Es war wild, so voller Leidenschaft, dass es mir den Atem verschlug. Dieses Licht würde sich niemals bändigen lassen.
(S. 142)

Kommentar:
Pi lebt in einer fernen Zukunft, in der die Welt nicht mehr so ist wie wir sie kennen und alle Menschen streng kontrolliert werden. Große Gefühle gibt es nicht mehr, dafür sorgt die Glücksdroge, die jedem Menschen einmal in der Woche gespritzt wird und jeden einfach nur glücklich sein lässt. Leider nicht nur glücklich, sondern auch gleichgültig und starr. Als eines Tages die Dosis Glück nicht funktioniert, erwachen Pi, Lucky und noch zwei weitere Mitschüler aus ihrer Starre, fühlen und denken plötzlich. Aus Angst, man könnte sie in die Wildnis verbannen, wohin all die Verrückten, Kranken und Straftäter befördert werden, versuchen sie sich nichts anmerken zu lassen. Nach und nach begreifen sie allerdings, dass sie ihre neu entdeckten Gefühle nicht mehr missen wollen und suchen verzweifelt einen Weg in die Freiheit, in die Wildnis …

Ich bin auf dieses Buch durch sein wirklich schönes Cover aufmerksam geworden. Der Titel hat mich zwar nicht so sehr angesprochen, aber zusammen mit der Inhaltsangabe und dem Cover wurde ich dann doch neugierig. Zugegeben, bis ca. zur Mitte des Buches fand ich das Cover noch unpassend, ging es doch um eine neu erschaffene Welt in der Zukunft, in der es kaum Gefühle gibt, schon gar keine wilden und unzähmbaren, und auch nichts was auf eine Wildnis hindeuten könnte. Selbst Pflanzen gibt es kaum. Ich war also gespannt, wo mich dieses Buch noch hinführen würde. Nach Beendigung des Buches ist aber klar, dass das Cover doch passend ist und viel Bezug zum Buch hat, ebenso der Titel.

Lena Klassen hat hier auf über 380 Seiten, verteilt auf 38. Kapitel, eine schöne Dystopie geschrieben, die mich in Grundzügen ein wenig an die Armor-Trilogie von Lauren Oliver erinnert hat. Auch in „Wild“ geht es ja um das Thema Liebe, ein Gefühl, das unterdrückt wird. Wirklich vergleichen kann man diese Bücher trotzdem nicht, auch wenn mir beide sehr gut gefallen haben.

Pi war mir als Figur zunächst ein wenig unsympathisch und fand sie ziemlich dumm und mich gefragt, warum man eine Hauptfigur so doof charakterisiert. Das wurde dann klar, als Pi nicht mehr unter dem Einfluss der Droge stand und ihr Verhalten sich änderte. Von da an mochte ich Peas, wie Pi eigentlich heißt, sehr gerne leiden, sie war mir zum Ende des Buches hin richtig ans Herz gewachsen. Ihre beste Freundin Moon hingegen war mir von Anfang an etwas suspekt. Generell fand ich alle Figuren aber sehr interessant, vor allem auch Pis Vater, zu dem ich mir eigentlich noch mehr Information gewünscht hätte. Vielleicht kommt dies ja noch in einem zweiten Teil. Womit wir beim Ende wären …

Das Ende des Buches hat mich dann doch etwas überrascht. Die gesamte Handlung war zwar nicht absolut vorhersehbar, sondern ziemlich spannend und abwechslungsreich, aber trotzdem bewegte sich irgendwie alles noch im Rahmen des zu erwartenden. Das Ende hingegen habe ich so nicht kommen sehen und war doch ziemlich überrascht, ohne jetzt zu viel zu verraten. Ich würde mir sehr wünschen, dass es hierzu schon bald einen zweiten Teil gibt, das muss einfach sein.

Insgesamt hat mir „Wild“ also sehr gut gefallen! Die Autorin hat hier eine neue, recht spannende und abwechslungsreiche dystopische Geschichte geschrieben, die mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt hat. Volle Sternzahl für diesen nicht nur optisch schönen Roman!

House of Secrets 1: Der Fluch des Denver Kristoff – Chris Columbus, Ned Vizzini

houseofsecrets1

Arena Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 460 Seiten
15,99 Euro
Mai 2013
ISBN: 3401068512

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Inhalt (lt. amazon.de):
Was für eine halsbrecherische und nervenaufreibende Achterbahnfahrt ist dieses Abenteuer über die geheimnisvolle Macht von Büchern! House of Secrets hat einfach alles: drei heroische Geschwister mit Köpfchen, eine echt unheimliche Superschurkin und tonnenweise Spannung und Fantasie.¿ Joanne K. RowlingAls die Geschwister Eleanor, Brendan und Cordelia Walker erkennen, in was für ein großartiges und zugleich gruseliges Haus sie gezogen sind, ist es bereits zu spät: Die alte Nachbarin hat sie in einen fiesen Plan verwickelt. Ihre Eltern sind spurlos verschwunden, stattdessen streunen blutrünstige Krieger durch dschungelartige Wälder und übermenschliche Piraten bevölkern die Meere. Was haben die fantastischen Romane des ehemaligen Hausbesitzers und Autors Denver Kristoff damit zu tun und warum hat er die Familie Walker in sein dunkles Spiel verstrickt? Schnell merken die drei, dass nicht nur sie, sondern die ganze Welt in großer Gefahr schwebt.

Zitat:
”Heißt >vernichten< zum Beispiel, dass Sie uns anzünden und bei lebendigem Leib verbrennen? Oder dass Sie uns mit einem Megaknall explodieren lassen und von uns nur minikleine Staubteilchen übrig bleiben? Werden Sie uns einfach nur auslöschen, indem Sie uns ins Weltall schießen oder vielleicht…?”
”Genug! Ich werde euch auf die furchtbarste und qualvollste Weise auslöschen, die ihr euch nur vorstellen könnt!”
”Okay. Danke. Wollte ich nur wissen…” (S. 140 ff.)

Kommentar:
Nach einem beruflichen Rückschlag versucht Papa Walker mit seiner Familie einen Neuanfang und kauft das alte, prächtige Haus des Autors Denver Kristoff, in das die gesamte Familie zieht. Bereits am ersten Abend bekommen sie jedoch Besuch von der Windfurie, die sich an den Walkers rächen will und die Kinder Eleanor, Cordelia und Brendan mit samt den Haus in eine erfundene Welt verfrachtet, die den Büchern Denver Kristoffs nachempfunden ist und in der die Geschwister rasante Abenteuer erleben und auf der Suche nach einem magischen Buch auch den Weg zurück nach Hause und zu ihren Eltern suchen…

Nachdem Chris Columbus bereits mit zahlreichen Filmen wie Harry Potter, Percy Jackson, Gremlins etc. überzeugen konnte, versucht er sich nun auch als Buchautor. An seiner Seite Ned Vizzini, der bereits einige Jugendbücher geschrieben hat.

In 76 recht kurzen Kapiteln haben die Autoren hier eine wirklich tempo- und actionreiche Geschichte rund um die Geschwister Walker geschrieben. Die rasante Story hat mich doch sehr an einen Film erinnert und ich finde schon, dass man bei diesem Buch absolut merkt, dass hier mit Chris Columbus ein erfahrener Filmemacher seine Hand im Spiel, bzw. an der Feder hatte. Die viele Action, die Handlung und die Schauplätze erinnerten mich ein wenig an die Filme „Jumanji“ und „Zathura“. Ich denke, mit diesem Geschichten kann man dieses Buch vergleichen, diesen Vergleich haben ja bereits andere Leser vor mir gezogen, und sollte dieses Buch je verfilmt werden, dann würde ich mir den Film in ebenjenem Stil vorstellen.

Ein wenig irritiert mich jetzt im nachhinein der Titel “House of Secrets” ein wenig, denn das Haus an sich war ja jetzt eigentlich gar nicht mal soooo geheimnisvoll. Fand ich zumindest. Eher der bisherige Besitzer. Aber ich denke, dass da in der Fortsetzung noch etwas nachkommen wird, davon gehe ich jedenfalls ganz stark aus.

Die drei Geschwister, die gleichermaßen die Hauptfiguren in diesem Buch sind, werden natürlich allesamt unterschiedlich charakterisiert, gemein haben sie alle ihren Mut und ihren Zusammenhalt. Das macht Spaß zu lesen und wer selbst Geschwister hat, kann sich in den Zwistigkeiten zwischen Eleanor, Brendan und Cordelia sicherlich wieder finden.

Ich bin als erwachsene Leserin jetzt sicherlich nicht die Hauptzielgruppe, muss aber dennoch anmerken, dass ich die Altersempfehlung ein wenig kritisch sehe. Das Buch ist jetzt zwar nicht übermäßig brutal, aber für elfjährige vielleicht doch ein wenig heftig. Hier würde ich empfehlen, dass Eltern die Bücher vielleicht vor oder mit ihren Kindern lesen und dann entscheiden, ob ihr Kind schon soweit ist.

Spannend ist das Buch auf jeden Fall und kindgerecht geschrieben ebenfalls. Für Kinder in dieser Altersklasse auf jeden Fall eine schöne und kurzweilige Lektüre. Ich geben diesem Buch vier von fünf Sterne!