Zeitsplitter: Die Jägerin – Cristin Terrill

zeitsplitter

Boje Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 336 Seiten
14,99 Euro
Februar 2014
Originaltitel: All Our Yesterdays
ISBN: 978-3414823908
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Marina steht am Anfang: Sie ist reich, beliebt und verliebt in einen hinreißend attraktiven Jungen. Em ist am Ende: Sie ist seit Jahren auf der Flucht, seit Monaten in einer winzigen Zelle eingesperrt, wird beinahe täglich verhört. Die beiden Mädchen haben nichts gemeinsam, außer der einen Sache: Sie sind ein und dieselbe Person. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen die Welt an den Rand des Abgrunds gerät. Doch Em bekommt die Möglichkeit, durch eine Zeitreise die Vergangenheit zu ändern. Nur ist der Preis, den sie dafür zahlen muss, schrecklich … 

Gewähltes Zitat

Ich nicke. Ich mag keine geniale Wissenschaftlerin sein, aber ich spüre bis in die Haarspitzen hinein, dass es wahr ist. Die Zeit jagt uns, und sie ist schnell. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
(S. 197)

Meine Meinung

Em und Finn gelingt es mit Hilfe eines Aufsehers aus ihrem Gefängnis zu fliehen und zurück in die Vergangenheit zu reisen, um dort einen Auftrag zu erledigen, nämlich jemanden zu töten.
In dieser Vergangenheit lernen wir die junge Marina kennen, die in ihren langjährigen Freund James verliebt ist, der aus einer reichen Familie stammt und nach dem Tod seiner Eltern bei seinem berühmten Bruder aufwächst.
Als die beiden eines Tages zusammen zu einer Gala gehen, wird James Bruder Nate von Unbekannten angeschossen und es beginnt eine Zeit des Bangens. Damit nicht genug, wird kurz darauf im Krankenhaus auch noch auf James geschossen…

Von „Zeitsplitter“ war ich direkt nach dem Lesen des besonderen Klappentextes fasziniert, dem es nämlich gelingt, mit haargenau den selben Worten, etwas gänzlich anderes auszudrücken. Das hat mich direkt neugierig gemacht und ich war sehr gespannt auf die Geschichte im Inneren des Buches, ob diese genauso außergewöhnlich seien würde.

Der Klappentext verrät nicht zu viel, was mir sehr gefallen hat. Er macht außerordentlich neugierig, aber da nichts vorweg genommen wird, bleibt die Spannung erhalten. Die Inhaltsbeschreibung auf der Verlagsseite und auch hier bei Amazon habe ich glücklicherweise erst gelesen, nachdem ich das Buch bereits beendet hatte, denn diese verrät leider viel zu viel und ich bin froh, dass sie mir nichts vorweg genommen hat und ich so absolut unvoreingenommen an die Geschichte gehen konnte.

Zu Beginn war es für mich ein Rätsel, worauf alles hinauslaufen würde. Auch, dass diese Geschichte mit Zeitreisen zu tun haben würde, wusste ich zunächst nicht, weswegen mich die Ereignisse dann allesamt überraschen und glücklicherweise auch überzeugen konnten.
Der Einstieg war ein wenig hart, denn die Beschreibung Ems, die sich in Gefangenschaft befand, war recht hart. Sie war mir einerseits sympathisch, andererseits stieß mich ihre Härte aber auch ab. Das legte sich im weiteren Verlauf des Buches dann immer mehr, als sich immer weiter offenbarte, worum es Em ging und wie sie so hart werden konnte.
Marina hingegen war mir direkt sympathisch. Ein wenig naiv vielleicht, aber ich empfand sie als nettes, junges Mädchen.
Finn behielt im Laufe der Geschichte bei mir den gleichen Level bei. Ich mochte ihn einfach.
James, um den sich die Handlung ja irgendwie dreht, mochte ich eigentlich auch sehr, aber ich konnte seine Handlungen und Wandlungen teils nicht so ganz nachvollziehen. Das ist auch der größte Kritikpunkt, den ich an dieser Geschichte, die mir ansonsten ausnehmend gut gefallen hat, habe. Seine Intention war für mich nicht zu allen Zeitpunkten wirklich verständlich und kamen nicht wirklich authentisch bei mir an.

Den Aufbau der Geschichte kann ich nur als gelungen bezeichnen. Die Spannung ist von Anfang an vorhanden und trägt sich bis zum Ende hin. Das Ende selbst ist ein wenig überraschend und klasse gelöst. Die Zeitreise-Geschichte auch überzeugend dargestellt, ohne viele Logikfehler. Es gibt immer mal wieder ein paar überraschende Enthüllungen, vor allem, wenn man sich vor der Lektüre nicht hat spoilern lassen, das hat mir besonders gut gefallen. 

 

Fazit

Insgesamt konnte mich diese Zeitreise-Geschichte wirklich überzeugen. Sie war gut erzählt, hatte einen fesselnden Handlungsbogen und sehr interessante und gut ausgearbeitete Figuren. Die Frage, was aus einem werden kann, wie sich ein Mensch entwickeln kann und was passieren muss um angelegte Eigenschaften zu ändern, zog sich durchs Buch und konnte mich ebenso begeistern.
Bis auf den einen angesprochenen Kritikpunkt hat mir dieses Buch ausnehmend gut gefallen, angefangen beim außergewöhnlichen Klappentext, bis hin zum spannenden Schluss!

 

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Dustlands 2: Der Herzstein – Moira Young

dustlands2

FJB Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
16,99 Euro
Februar 2014
Originaltitel: Rebel Heart
ISBN: 978-3841421463
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Gefahr. Verrat. Leidenschaft. Nichts ist gewiss, und niemand ist sicher in dieser großartigen Endzeitfantasy.
Saba ist mit ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi unterwegs nach Westen, um ihren Freund Jack zu treffen. Doch der Weg durch die Dustlands ist gefährlich. Jemand hat einen Preis auf Sabas Kopf ausgesetzt. Jack wird gefangen genommen und muss mit den Soldaten des neuen Machthabers weiterziehen. Kann man ihm noch trauen? Ohne Rücksicht auf ihre Familie und Freunde zu nehmen, will Saba Jack auf eigene Faust befreien – und fällt dabei dem Feind direkt in die Arme.

Gewähltes Zitat

Du bist außergewöhnlich. Du hast gerade erst begonnen zu entdecken, wozu du fähig bist. Stell dir vor, was du für die Erde tun könntest. Um etwas von den Wundern zurückzuholen – und sei es auch nur einen winzigen Teil.
(S. 353)

Meine Meinung

Nachdem Jack schon sehr lange unterwegs ist, bekommt Saba plötzlich eine Nachricht von ihm mit einem Treffpunkt. Allerdings ist Saba erschrocken, denn augenscheinlich hat Jack sich den Tonton angeschlossen, die dem Wegbereiter folgen. Alles spricht dafür, aber Saba kann es nicht glauben, obwohl Lugh sie vom Gegenteil überzeugen will. Sie macht sich auf die Suche nach Jack und hat zwischendurch aber immer wieder Albträume und Wahnvorstellungen, die sie an ihre Grenzen bringen. Eine vielversprechende Hilfe nimmt sie nicht bis zum Schluss an, weil die Suche nach Jack ihr wichtiger ist. Als dann schließlich aber doch alles darauf hinweist, dass Jack übergelaufen ist, trifft Saba schließlich auf DeMalo, dem Wegbereiter persönlich und ist überhaupt nicht abgestoßen …

Nachdem der erste Band schon einige Zeit zurück liegt, habe ich mich jetzt wirklich auf das Erscheinen des zweiten Bandes gefreut.
Die Besonderheit des ersten Bandes war ja die außergewöhnliche Sprache, denn die Sprache im ersten Teil, das aus der Sicht der Protagonistin Saba erzählt wurde, versucht so authentisch zu klingen, dass man ihr abnimmt, dass hier ein junges Mädchen erzählt, das bisher wenig Sozialkontakte hatte, wenig Begegnungen mit anderen Menschen und ungeübt ist im Sprechen. So fehlt im gesamtem Buch z.B. die wörtliche Rede. Ich war sehr gespannt, ob Moira Young diesen Stil halten könnte, denn es war bei Lesen schon sehr gewöhnungsbedürftig und ich kann mir vorstellen, dass es sich beim Schreiben nicht anders verhält.
Als ich den zweiten Band dann voller Spannung endlich in den Händen hielt, war ich dann aber doch überrascht, dass hier schließlich doch wörtliche Rede benutzt wurde. Die Sprache ist stilistisch zwar immer noch voller Eigenheiten, so sind die Sätze immer noch recht kurz und abgehackt und teils unvollendet, insgesamt lässt es sich allerdings von Beginn an besser lesen als der erste Band, ohne dass man sich erst einmal großartig gewöhnen muss. Obwohl das natürlich ganz nett war, war ich trotzdem ein wenig enttäuscht.
Obwohl die Sprache also dieses Mal weniger gewöhnungsbedürftig war und obwohl ich die Geschehnisse des ersten Bandes tatsächlich noch ziemlich gut in Erinnerung hatte, fiel mir der Einstieg in den zweiten Band doch schwerer als erwartet. Ich weiß nicht genau woran das lag, aber der Beginn hat sich für mich ziemlich gezogen, es passierte nicht viel und ich kam schlecht in die Handlung rein. Das änderte sich auch erst nach über hundert Seiten, als die Story ein wenig in Fahrt kam, denn das muss ich leider auch sagen: die Handlung war weniger ereignisreich und fader als im ersten Teil.

Obwohl Saba sich nicht allzu sehr verändert hat, sie ist ein wenig selbstbewusster geworden, war mir Lugh in diesem Band sehr unsympathisch. Er strotzte nur so vor Unzufriedenheit und wurde dadurch sehr selbstgerecht und unfair allen, aber vor allem seiner Zwillingsschwester gegenüber. Alle restlichen Personen waren eher noch sympathischer als bisher, auch die neu auftretenden.

Die Geschichte – ich hatte es ja bereits angedeutet – ist wenig spannend. Es passiert nicht allzu viel, da war der erste Teil wesentlich abwechslungsreicher. Teils wusste ich ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich was genau da nun gerade passiert und hatte den Eindruck, dass einige Handlungsstränge einfach ins Nichts führten.
Gerade die Begegnung Sabas mit dem Wegbereiter hat mich total verwirrt, ich konnte ihre Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Weiter will ich dies jetzt allerdings nicht ausführen, denn sonst würde ich spoilern und zu viel von der Handlung vorweg nehmen. Nur soviel, dass ich einige Handlungen einfach nicht nachvollziehen konnte, egal aus welcher Perspektive ich versuche sie zu betrachten.

 

Fazit

Insgesamt bin ich von diesem zweiten Teil also leider nicht so begeistert wie noch vom ersten, der mich absolut fesseln konnte. Dafür hatte mir dieser zweite Band zu viele Längen, zu wenig nachvollziehbare Handlung. Lediglich alle Nebenfiguren fand ich dieses Mal viel ausgefeilter und gelungener als noch im ersten Band.
Von mir gibt es drei gute, aber halt auch nur durchschnittliche Sterne. Ich bin trotzdem auf den letzten Teil gespannt, denn ich denke, dass dieser zweite Teil einfach nur ein Lückenfüller war, und im dritten Teil dann alles zusammen laufen und einen grandiosen Höhepunkt bilden wird.

 

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogen

Traumstimmen – Jennifer Hauff

traumstimmen

Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 212 Seiten
14,95 Euro
Januar 2014
ISBN: 978-3862652501
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Inhalt (lt. amazon.de):
Hanna wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Doch schon seit Jahren läuft sie von einem Psychologen zum nächsten. Der Grund: Immer wieder träumt sie von derselben Frau und spricht im Schlaf und zwar mit einer fremden Stimme. Aus Angst, dass ihre Mitschüler ihr Geheimnis lüften, bleibt die 17-Jährige lieber allein. Selbst Joshua, in den sie sich unsterblich verliebt hat, hält sie auf Abstand. Dabei setzt der alles daran, ihr näherzukommen. Nur mit Mühe lässt sie sich von ihren Eltern überreden, eine Traumexpertin aufzusuchen. Und tatsächlich, Frau Martin hat sofort eine Erklärung für das, was Hanna im Schlaf erlebt: Sie vermutet, dass das Mädchen von einer Verstorbenen heimgesucht wird, die noch etwas im Diesseits zu klären hat. Hanna glaubt Frau Martin kein Wort und flüchtet aus der Praxis. Erst als sie Joshuas Einladung folgt und dabei eine unheimliche Begegnung in seinem Haus macht, ahnt sie, dass ihre neue Therapeutin recht haben könnte …

Zitat:
Tim war bei ihr und sie konnte spüren, dass er die Wahrheit sagte, uns somit war sie nicht mehr allein. Er wusste, was mit ihr los war. Er war genau wie sie. Endlich hatte sie jemanden, der sie verstand, und sie teilten ein ganz besonderes Geheimnis. Auch wenn Hanna es noch nicht als eine Gabe anerkennen konnte.
(S. 114)

Kommentar:
Die junge Hanna hat seit einigen Jahren schlimme Alpträume in denen sie immer wieder die selben unbekannten Personen sieht, die irgendwie mit ihr sprechen. Das merkwürdige: Hanna selbst redet dabei mit fremder Stimme im Schlaf, was nicht nur ihren Eltern Angst macht. Alle Ärzte und Psychologen konnten bislang nicht helfen und Hanna fühlt sich sehr isoliert, denn niemand soll von ihrem Problem erfahren. Als sie schließlich Joshua näher kennen lernt, will sie endlich etwas gegen ihre schlimmen Träume unternehmen um endlich auch mal eine Beziehung führen zu können und begibt sich bei Frau Dr. Martin in Behandlung, die eine ganz andere Ansatzweise hat, als alle bisherigen Psychologen und Psychiater die Hanna bislang aufgesucht hat …

Bei „Traumstimmen“ handelt es sich um ein gerade mal 200 Seiten umfassendes Buch, das eine fantastische Geschichte für Jugendliche erzählt. Die Optik gefällt mir bei diesem Buch besonders und damit meine ich nicht nur das Cover mit dem Titel, sondern auch die Gestaltung im Inneren des Buches, denn jedes Kapitel beginnt mit der Illustration und der Kapitel-Überschrift, was mir sehr gut gefallen hat. In diesem Zuge ist auch erwähnenswert, dass es zu Beginn des Buches eine Inhaltsangabe über die Kapitel mit Seitenangabe gibt, was heute ja kaum noch verbreitet ist, wenn es sich nicht gerade um Sachbücher oder Ratgeber handelt.

Die Protagonistin Hanna ist soweit recht sympathisch, handelte für mich aber nicht immer absolut nachvollziehbar. Ganz häufig habe ich mich gefragt, warum sie nicht einfach doch mal über ihren Schatten springt und mit vertrauten Menschen über ihr Problem spricht. Dass sie Angst hat erneut nicht ernst genommen zu werden, das habe ich zwar verstanden, aber ihr Verhalten hat mich dennoch zwischendrin einfach genervt, vor allem weil sie sich durch ein wenig mehr Offenheit wahrscheinlich viel Kummer hätte ersparen können. Aber nun gut. Ansonsten mochte ich diese Figur eigentlich, ebenso wie Joshua, der mir als Hannas Freund aber teils doch ein wenig zu nett rüber kam, als ich es mir bei beliebten Jungs dieses Alters vorstellen kann. Aber okay, zumindest hatte er Charakter.

Die Geschichte an sich ist natürlich sehr phantastisch. Die Traumwelt, die Jennifer Hauff hier beschrieben hat, gefiel mir ziemlich gut, auch wenn mir insgesamt alles viel zu schnell abgehandelt und oberflächlich vor kam. Dafür gab es aber auch so gut wie keine Längen. An einigen Stellen hätte es also ruhig ein wenig ausführlicher sein können.
Den Schreibstil habe ich als recht flüssig empfunden, ich hatte auf jeden Fall Spaß beim Lesen und keine Mühe.

Insgesamt hat mir dieses Buch doch ganz gut gefallen, ein netter kleiner Ausflug für Zwischendrin, der Dank der geringen Seitenzahl schnell erledigt ist. Von mir gibt es vier gute Sterne für dieses Werk!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Half Bad: Das Dunkle in mir – Sally Green

halfbad

cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
17,99 Euro
März 2014
Originaltitel: Half Life Trilogy 1 – Half Bad
ISBN: 978-3570158425
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ACHTUNG! Dieses Buch wird erst am 31. März 2014 erscheinen!

Inhalt (lt. amazon.de):
Wenn das Böse in dir lauert, bist du dann dazu verdammt?
Nathan wird gejagt.
Seit seiner frühesten Kindheit wird er von der Regierung beobachtet, verfolgt, eingesperrt. Denn Nathan lebt in einer Welt, in der – mitten im modernen Alltagsleben – Hexen existieren. Weiße Hexen, die sich selbst für gut erachten und die Regierungsmacht in ihren Händen halten. Schwarze Hexen, die gefährlich und skrupellos sind und im Untergrund arbeiten. Und Nathan, der beides ist – denn seine Mutter war eine Weiße und sein Vater Marcus ist der gefürchtetste Schwarze aller Zeiten. Nathan ist ihm nie begegnet, aber von so einem Vater kann er nur Dunkles und Böses geerbt haben. Oder?
Um an Marcus heranzukommen, stellt der Rat der Weißen eine tödliche Falle – mit Nathan als Köder. Bald wird Nathan von beiden Seiten gejagt und muss sich entscheiden, wofür es sich zu kämpfen lohnt: für die gute Seite in ihm – oder für die böse …

Zitat:
Ich versuche, nicht an die Vergeltung zu denken. Ich will nicht an das Pulver denken, das Kieran auf meinen Rücken gestreut hat. Aber ich habe eine Spange in meinem Mund. Ist kodifiziert ein anderes Wort für die Vergeltung?
(S. 236)

Kommentar:
Der junge Nathan wird seit frühster Kindheit an unterdrückt, denn er ist kein reinweißer Hexer, weil sein Vater ein schwarzer Hexer war. Seine Halbschwester hasst ihn und er wird von seiner Umwelt isoliert. Außerdem werden immer weitere Gesetze erlassen, die es ihm schwer machen ein normales Leben zu führen. Die Hauptfrage ist, für welche Seite er sich entscheiden wird, ob er ein Schwarzmagier oder ein guter sein wird …

Zugeben, auf den ersten Seiten hatte ich daran gedacht, das Buch direkt wieder zu zuklappen und damit abzubrechen. Der Stil direkt zu Beginn, wo der Protagonist dem Leser noch passiert, was sich dieser vorstellen könnte, was mit ihm gerade passiert, hat mir nämlich überhaupt nicht gefallen und ich kam nur sehr, sehr schwer rein. Eine großartige Einleitung gab es nämlich ebenfalls nicht und für einen Prolog schien mir das Stück recht lang zu sein.
Glücklicherweise änderte sich dies schnell mit Einsetzen des zweiten Teils, wo die Geschichte von Anfang an einsetzte, mit einem gemäßigteren Stil und einer Einführung, so dass man auch endlich wusste mit wem man es hier überhaupt zu tun hatte.

Die Geschichte selbst ist in sechs große Teile gegliedert, die wiederrum teils sehr kurze Kapitel haben. Erst einmal reingekommen, habe ich den Stil dann auch als sehr angenehm empfunden und das Buch wirklich gerne und schnell weg gelesen.

Protagonist ist der junge Nathan, dessen Mutter eine weiße und dessen Vater ein schwarzer Hexer war. Nathan selbst ist noch nicht bestimmt worden, bedeutet, er wurde noch nicht auf eine Seite festgelegt. Er lebt allerdings inmitten der Welt der weißen Hexen bei seiner weißen Großmutter und seinen Halbgeschwistern, die reinweiß sind.
Hier sollen die weißen Hexen selbstverständlich die Guten sein, aber ehrlich gesagt könnte ich das beim Lesen nicht behaupten. Für mich schaut es eher so aus, als wenn die Zugehörigkeit kaum eine Bedeutung hat und es auf beiden Seiten gute und böse Menschen, bzw. Hexer oder Hexen gibt. Wie ich darauf komme ist schnell klar, wenn man das Buch liest, denn so wie Nathan behandelt wird von der sogenannten ‚guten‘ Seite ist einfach nur beschämend. Ihm werden wissentlich Steine in den Weg gelegt, er wird misshandelt und geprügelt, obwohl er bislang ein unschuldiges Kind war. Welche Seite ihm dann lieber ist, das sollte jedem klar sein, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht.

Mir hat die Entwicklung sehr gefallen, sie war absolut nachvollziehbar und überhaupt nicht schwarz- oder weißmalerisch. Ein paar Parallelen kann man auch zu unserer Gesellschaft in Punkto Rassismus ziehen, denn um nichts anderes geht es auch in dieser Geschichte und um die Konsequenzen seiner Entscheidungen und Unterdrückung. Ideale Themen also für ein spannendes Jugendbuch!

Insgesamt hat mir dieses Debüt von Sally Green sehr gefallen und obwohl mich das Buch jetzt nicht mit einem richtig bösen Cliffhanger zurück gelassen hat, bin ich schon gespannt auf die weitere Entwicklung von Nathan und würde gerne mitverfolgen, wie er sein weiteres Leben gestalten wird.
Von mir gibt es hierfür vier sehr gute Sterne! Für den nicht so gelungenen Einstieg ziehe ich leider einen Punkt ab.

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Für immer die Liebe – Cynthia J. Omololu

fuerimmerdieliebe

Dressler Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 384 Seiten
17,95 Euro
Januar 2014
Originaltitel: Intuition
ISBN: 978-3791515076
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Inhalt (lt. amazon.de):
Kann die Liebe dein Schicksal besiegen? Seit Cole weiß, dass sie ein Mensch ist, der sich an seine früheren Leben erinnert, hat sich einfach alles verändert. Sie ist zum ersten Mal in ihrem Leben verliebt. Griffon macht sie überglücklich und sie möchte nie wieder ohne ihn sein. Doch dann drängt sich der charismatische Drew in Coles Leben. Plötzlich weiß Cole nur noch eines: dass sie nichts mehr weiß! Sie liebt Griffon doch, oder? Warum bloß übt Drew dann so eine Anziehung auf sie aus? Ist er vielleicht ihr Schicksal?

Zitat:
Die beiden tauschen einen langen Blick, und obwohl alle behaupten, dass selbst die ältesten Akhet keine telepathischen Fähigkeiten besitzen, bin ich mir da manchmal nicht so sicher. Ich könnte wetten, dass die beiden gerade intensiv kommunizieren.
(S. 75)

Kommentar:
Als Nicole, genannt Cole, in Drew einen Mann erkennt, den sie in einem früheren Leben einmal geliebt hat, lässt Griffon ihr die Entscheidung, ob sie mit ihm zusammen sein möchte. Und Cole freundet sich auch tatsächlich näher mit Drew an. Durch ihn lernt sie auch weitere Aketh kennen, die allerdings teilweise eine andere Einstellung haben als der Sekhem. Es ist an ihr und ihren empathischen Fähigkeiten auszumachen, wer der Bösewicht ist. Währenddessen sorgt auch Veronica noch einmal für Ärger, indem sie Coles bester Freundin Rayne weis machen will, dass sie ihre Freundin aus einem früheren Leben wäre und Rayne auch bald eine Aketh werden würde…

„Für immer die Liebe“ passt mit seinem äußeren perfekt zum ersten Teil. Nicht nur der Schutzumschlag ist schön gestaltet, sondern auch der Bucheinband da drunter ist wunderschön farblich gestaltet, was mir sehr gut gefällt, denn das Auge ‚isst‘ ja bekanntlich mit.

Der zweite Teil setzt ziemlich nah am Ende des ersten Bandes wieder ein. Cole, eigentlich Nicole, kann durch ihren Unfall nicht mehr so gut Cello spielen, wie zuvor, was ihr schon zu schaffen macht. Trotzdem hat sie nun mit Griffon und ihrem Dasein als Aketh einen neuen Lebensinhalt gefunden.

Anders als noch im ersten Band, geht es in diesem Band doch mehr um die Liebe. Cole ist hin und her gerissen zwischen Griffon und Drew. Griffon liebt sie eigentlich, aber Drew entpuppt sich als ihr ehemaliger Geliebter aus einem vergangenen Leben und ihn hat sie damals auch innig geliebt. Als Griffon ihr die Entscheidung abnimmt und Cole verlässt, lässt sie sie schließlich tatsächlich mit Drew ein. Diese innere Zerrissenheit seitens Cole ist also in diesem Band ein großes Thema, aber trotz dem das Buch wieder aus der Sicht von Cole geschrieben wurde, konnte ich ihre Gefühle dieses mal nicht so wirklich nachvollziehen. Ich fand, dass sie dieses mal alles zu leicht genommen hat, also, ihre Handlungen nicht wirklich authentisch waren, nicht zu ihrem Charakter passten. Das fand ich ein wenig schade, ich fand, dass es sich die Autorin hier zugunsten des Erzähltempos ein wenig zu leicht gemacht hat.

Dabei fand ich den Schreibstil von Cynthia J. Omololu auch dieses mal wieder flüssig und mitreißend, das kann ich nicht anders sagen.

Ein wenig zu kurz gekommen sind mir dieses mal auch die Rückblicke in Coles frühere Leben. Die gab es zwar auch dieses mal, aber sie waren im Vergleich zum letzten Band dieses mal eher belanglos, es gab keine großen Erkenntnisse oder ähnliches. Das fand ich insgesamt ein wenig schade, denn diese haben im ersten Band doch sehr den Reiz der Geschichte ausgemacht, weswegen ich mir ähnliches auch hier gewünscht hätte.

Die Geschichte selbst war aber trotzdem auch dieses mal interessant und schön mit zu verfolgen, wenn ihr auch der gewisse Reiz des ersten Bandes fehlte. Trotzdem hat mir die Lektüre auch dieses Mal wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, vor allem nach der überraschenden Enthüllung, die es zum Schluss noch gab.
Vier gute Sterne für diese Fortsetzung!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Alice im Zombieland – Gena Showalter

aliceinzombieland

Darkiss Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 400 Seiten
14,99 Euro
Dezember 2013
Originaltitel: Alice in Zombieland
ISBN: 978-3862789863
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Inhalt (lt. amazon.de):
An ihrem 16. Geburtstag sieht Alice „Ali“ Bell eine Wolke, die die Form eines weißen Kaninchens hat. Kurz darauf passiert, was Alice nie für möglich gehalten hätte: Ihre Eltern, ihre Schwester und sie werden von Zombies angegriffen. Nur Ali überlebt. Sie zieht zu ihren Großeltern nach Birmingham und fängt an einer neuen Schule an. Um ihre Familie zu rächen, will Ali lernen, Untote zu besiegen. Um zu überleben, muss sie dem undurchsichtigsten Typ an der Asher High vertrauen: Cole Holland weiß, wie man Zombies jagt. Aber er hat selbst Geheimnisse; und es scheint, dass die größten Gefahren dort lauern, wo Ali sie am wenigsten vermutet.

Zitat:
Stell dir nur eine Frage: Wie kannst du deine Zeit am besten nutzen? Wenn die Antwort lautet, zu lernen, den Feind zu bekämpfen, der in der Lage ist, alles zu zerstören, was dir lieb und teuer ist, dann bist du auf der richtigen Spur. Falls du antwortest, mich amüsieren und auf der Böse warten – dann wird das Ende schneller da sein, als du denkst.
(S. 342)

Kommentar:
Alice Bell muss mit ansehen, wie ihre Eltern nach einem Autounfall, bei dem auch ihre Schwester starb, von Monstern gefressen werden. Von den Monstern, von denen ihr Vater sie jahrelang gewarnt und geschützt hat, die sie aber nie sehen konnte und ihn deswegen für verrückt hielt. Nun bereut sie, dass sie ihren Vater für verrückt gehalten hat, denn nun weiß sie, dass es seine Monster wirklich gibt, aber nicht alle Menschen sie sehen können. Alice wohnt fortan bei ihren Großeltern und geht auf eine neue Schule, auf der sie ganz schnell Menschen kennen lernt, die die selbe Fähigkeiten haben wie Alice selbst und die Monster ebenfalls sehen können …

„Alice im Zombieland“ empfand ich als erfrischendes Jugendfantasiebuch für zwischendurch. Der freche und lockere Schreibstil der Autorin die die Hauptfigur der Geschichte erzählen lässt, hat mir sehr gefallen und ich konnte die Lektüre wirklich sehr genießen.

Bereits der erste Eindruck des Buches war toll. Aufmerksam geworden bin ich zunächst mal durch den toll Titel, der natürlich an „Alice im Wunderland“ angelehnt ist. Dieser hat mir direkt gefallen und neugierig gemacht. Auch die Optik hat gepasst, ich finde die Covergestaltung sehr ansprechend und das düstere um das unschuldig scheinende Mädchen rum, drückt auch richtig aus, worum es im Buch schließlich gehen wird. Lediglich den Titel finde ich jetzt im Nachhinein betrachtet nicht allzu sehr gelungen, weil er in mir Erwartungen geschürt hatte, die nicht erfüllt wurden. Erwartet hatte ich viele Parallelen zu „Alice im Wunderland“, aber tatsächlich gab es da kaum welche. Alice heißt allerdings die Protagonistin und es geht auch um Zombies, allerdings in unserer normalen Welt. Nun ja, was halt so normal ist, wenn es um Zombies geht. Aber nun gut, trotzdem mag ich den Titel.

Die Idee, die Gena Showalter hier umgesetzt hat, ist mal erfrischend anders. Zombies, die allerdings nicht in körperlicher Gestalt, sondern in ihrer geistlichen Gestalt auf den Plan treten und Menschen, die sie ebenso mit ihrem Geiste und nicht mit ihrem Körper bekämpfen. Die Idee fand ich schon mal richtig gut. Einige Fragen bleiben offen, die ich noch sehr gerne beantwortet hätte um mit der Geschichte auch wirklich zufrieden sein zu können, aber es wird ja auch noch eine Fortsetzung geben, auf die ich auch schon sehr gespannt bin.

Alice hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, die wirkt tough und sympathisch, ihre Gedanken und Handlungen konnte ich nachvollziehen, das mochte ich. Auch ihre Freundin Kat hat mir sehr gut gefallen, frech und erfrischend! Cole, die männliche Hauptfigur fanden ich hingegen etwas stereotypisch angelegt. Er ist halt der typisch gut aussehende, gute Typ, der unnahbar und gefährlich erscheint und seine Angebetete um alles in der Welt beschützen will. Bei ihm hätte ich mir ein wenig mehr Hintergrund und Charakter gewünscht. Insgesamt war ich mit der Ausarbeitung der Figuren im Buch aber sehr zufrieden.

Insgesamt mochte ich dieses Buch und speziell diese Idee wirklich sehr und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung Rückkehr ins Zombieland, die im Sommer erscheinen wird.

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen


Dankeschön an

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und

 darkiss 

für dieses Buch!

Die Luna-Chroniken 2: Wie Blut so rot – Marissa Meyer

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Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
19,90 Euro
Januar 2014
Originaltitel: The Lunar Chronicles – Scarlet
ISBN: 978-3551582874
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Inhalt (lt. amazon.de):
Zwei ganze Wochen ist Scarlets Großmutter nun schon verschwunden. Entführt? Tot? Die Leute im Dorf sagen, sie sei sicher abgehauen. Sie sei ja sowieso verrückt. Aber für Scarlet ist Grandmère alles – von ihr hat sie gelernt, wie man ein Raumschiff fliegt, Bio-Tomaten anbaut und seinen Willen durchsetzt. Dann trifft Scarlet einen mysteriösen Straßenkämpfer – Wolf. Er fasziniert sie; doch kann sie ihm trauen? Immerhin: Die reißerischen Berichte über Cinder und das Attentat auf Prinz Kai hält Wolf ebenso wie sie für Quatsch. Aber irgendein Geheimnis verbirgt der Fremde …

Zitat:
Lunarier konnten Menschen dazu bringen, Dinge zu sehen, die nicht existierten, und Gefühle zu entwickeln, die auf nichts beruhten. Sie konnten Menschen einer Gehirnwäsche unterziehen, so dass sie Dinge taten, die sie sonst nie tun würden. Ohne Diskussion. Ohne Widerstand.
(S. 53)

Kommentar:
Während Scarlet sich auf die verzweifelte Suche nach ihrer plötzlich verschwundenen Großmutter macht und dabei dem mysteriösen Wolf begegnet, zu dem sie sich direkt hingezogen fühlt, kann Cinder aus ihrer Gefangenschaft fliehen, noch bevor sie nach Luna ausgeliefert wird. Dabei hilft ihr ein weiterer Gefängnisinsasse, mit dessen Hilfe sie nach Frankreich flüchtet, auf den Spuren ihrer Vergangenheit.
Währenddessen versucht Imperator Kai verzweifelt sein Abkommen mit Luna einzuhalten und Cinder wieder zu finden, um sie Königign Levana von Luna ausliefern zu können, ansonsten droht Luna der Erde mit einem schrecklichen Krieg, in dem die Erde so wie es aussieht, den Kürzeren ziehen würde …

Ebenso wie bereits der erste Band ist auch dieses Buch optisch ein echter Hingucker. Der Schutzumschlag ist mit zahlreichen, rot-metallisch glänzenden Wolfssilhouetten geprägt, so dass diese zusammen ein tolles Muster ergeben. Das Papier fühlt sich an wie Tonpapier. Insgesamt also wieder eine stimmige Optik und zusammen machen sich die beiden bisher erschienenen Luna-Chronik-Bände wirklich gut im Regal.

In diesem zweiten Teil bekommen wir mit Scarlet eine neue Hauptfigur vorgesetzt. Scarlet ist sehr temperamentvoll und facettenreich und ebenso sympathisch wie es bereits Cinder war. Die Suche nach ihrer Großmutter erleben wir als Leser mit und ich habe am Anfang wirklich überlegt und war sehr gespannt, wie dieser Strang um Scarlett und ihre Großmutter zur bisherigen Geschichte passen würde. Erst zum Ende hin laufen die beiden Stränge nämlich zusammen und auch dem Leser wird das gesamte Ausmaß bewusst.
Außer Scarlet gibt es noch einige weitere neue Figuren und hier muss ich sagen, dass die Autorin ihre Figuren hier meiner Meinung nach so richtig gut in Szene setzt, ich finde allesamt richtig gut gelungen, mit viel Tiefe.

In diesem Band lernen wir auch ein wenig mehr von der Erde der Zukunft kennen, denn die Geschichte spielt nicht mehr nur im asiatischen Staatenbund, sondern auch im Frankreich des zukünftigen Europas. Hier beweist Marissa Meyer einmal mehr, was für eine tolle und gut durchdachte Geschichte und auch Welt sie hier erdacht und erschaffen hat.

Die politischen Konflikte zwischen den Oberhäuptern der Erd-Staaten und Luna bekommen wir als Leser auch in diesem Band wieder aus der Sicht von Prinz Kai mit, der ja nun Imperator und somit Oberhaupt des asiatischen Staatenbundes ist, allerdings nicht so detailliert wie noch im ersten Band. Dennoch wird auch hier wieder deutlich, wie grausam, gefährlich und machtgierig Königin Levana tatsächlich ist und was ihre eigentlichen Pläne sind.

Die Geschichte um Cinder wird in diesem Buch nicht allzu weit gebracht, nachdem sie entkommen konnte, befindet sie sich hauptsächlich auf der Flucht und auf den Spuren ihrer Vergangenheit und das ist wirklich interessant, denn wir erfahren einiges über Cinders Vergangenheit und wie sie zu dem wurde was sie nun ist und wie es überhaupt dazu kam. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit ihrer Existenz noch viel mehr. Außerdem fängt Cinder selbst so langsam an zu verstehen, wer sie tatsächlich ist und zu akzeptieren, dass sie Lunarierin ist.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass die Geschichte direkt dort wieder einsetzt, wo sie im ersten Band endete, wir verlieren also keine Zeit mit Cinder.

Die märchenhaften Elemente wurden auch in diesem Band eher subtil in die Geschichte gestreut, allerdings trotzdem unübersehbar. Auch dieses Buch ist übrigens in vier große Abschnitte gegliedert, betitelt mit “Erstes Buch”, “Zweites Buch” etc. Jedem Abschnitt gehen ein paar Zeilen des original Märchens voraus. Wer die original Märchen kennt, der kann natürlich schon ein paar Schlüsse ziehen, aber ganz so einfach macht es uns die Autorin uns hier auch wieder nicht, denn die Luna-Chroniken sind einfach keine normalen Nacherzählungen und das gefällt mir einfach richtig gut.  

Insgesamt hat mir auch “Wie Blut so rot” wieder richtig gut gefallen! Zum Ende des Buches findet sich nach den Danksagungen noch die ersten Seiten des dritten Bandes, der “Wie Sterne so golden” heißen wird. Einen Erscheinungstermin dafür gibt es leider noch nicht, aber ich hoffe darauf, dass wir es vielleicht schon zum Ende des Jahres in den Händen halten dürfen. Auf den vierten Teil werden wir noch lange genug warten müssen, denn dieser wird voraussichtlich erst 2015 in Originalsprache erscheinen.

Von mir gibt es für diese grandiose Fortsetzung auf den Fall wieder die volle Punktzahl! Ich liebe Marissa Meyers Fantasie und ihre erschaffene Welt und freue mich bereits sehr auf die Fortsetzung!

 

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Die Luna Chroniken 1: Wie Monde so silbern – Marissa Meyer

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Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
18,90 Euro
Dezember 2013
ISBN: 978-3551582867
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt (lt. amazon.de):
Cinder lebt bei ihrer Stiefmutter und ihren zwei Stiefschwestern, arbeitet als Mechanikerin und versucht gegen alle Widerstände, sich nicht unterkriegen zu lassen. Als eines Tages in unauffälliger Kleidung niemand anderes als Prinz Kai an ihrem Marktstand auftaucht, wirft das unzählige Fragen auf: Warum braucht Kai ihre Hilfe? Und was hat es mit dem plötzlichen Besuch der Königin von Luna auf sich, die den Prinzen unbedingt heiraten will? Die Ereignisse überschlagen sich, bis sie während des großen Balls, auf den Cinder sich einschmuggelt, ihren Höhepunkt finden. Und diesmal wird Cinder mehr verlieren als nur ihren Schuh …

Zitat:
Dann wollte der Prinz ihre Hand schüttel – ihre Cyborg-Hand.
Cinder wurde nervös – sie hatte zwar Angst, dass er das harte Metall durch den Handschuh spüren konnte, aber noch mehr davor, sie wegzuziehen, denn das würde er verdächtig finden.
(S. 161)

Kommentar:
Als Cinder an ihrem Marktstand eines Tages vom Prinzen des asiatischen Staatenbundes höchstpersönlich aufgesucht wird und er sie auch noch bittet, seine liebste Androidin zu reparieren, da er gehört hat, dass Cinder die beste Mechanikerin sei, ist sie völlig hin und weg vom ihm. Auch er scheint von ihr angetan zu sein, aber dennoch will sie sich von ihm fern halten, damit er ihr Geheimnis nicht erfahren kann. Als Cinder von ihrer Stiefmutter nach einem Unglück schließlich der Wissenschaft zur Verfügung gestellt wird und im Palast zu Untersuchungen gebracht wird, kann sie es nicht verhindern, dem Prinzen erneut und immer wieder zu begegnen. Dieser sucht nach dem Tod seines Vaters und der Ankunft der Erzfeindin der Erde, der Königin Lunas, aber tatsächlich Cinders Nähe. Diese ist verzweifelt, denn sie will verhindern, dass er erfährt, was sie wirklich ist und außerdem hat sie selbst auch kürzlich erst erfahren, wer sie wirklich ist. Und dieses Wissen kann ihr Leben gefährden …

Wow, von „Wie Monde so silbern“ war ich wirklich mal wieder sehr begeistert. Dieser Reihenauftakt, der seiner Entstehung einem Schreibwettbewerb zu verdanken hat, hat mich total überzeugt.

Schon optisch ist dieses Buch ein echter Hingucker. Der Schutzumschlag ist mit zahlreichen, silbernen Schuhen geprägt, so dass diese zusammen ein tolles Muster ergeben. Das Papier fühlt sich an wie Tonpapier. Insgesamt eine total stimmige Optik.

Die Aufmachung hat mir also schon mal gefallen und mich neugierig gemacht. Erwartet hatte ich tatsächlich eine märchenhafte Geschichte, wie die Optik eben auch schon verspricht. Im Inneren findet man auch ein Märchen und sogar ein richtig tolles, aber – und das ist das besondere an dieser Geschichte – im modernen Gewand!
Und mit ‚modern‘ meine ich nicht, dass Cinderella den gläsernen Schuh, gegen Schuhe von Nike getauscht hat, sondern, dass dieses Märchen total futuristisch in einer weit entfernten Zukunft angelegt ist, mit dem technologischen Fortschritt, den man auch erwarten kann, wenn man an unsere Erde in der Zukunft denkt.
Generell ist dieses Märchen also irgendwie auch Science Fiction und das hat mir richtig gut gefallen.

Marissa Meyer hat hier tolle und facettenreiche Figuren erschaffen, die mich total mitreißen konnten und in ihrem Handeln sehr authentisch wirkten. Auch die Welt in der Zukunft, die die Autorin hier erschaffen hat, kann man sich durchaus so vorstellen. Nicht alles hat sich zum guten gewandelt, vieles hat sich geändert, auch in eine Richtung, die man so nicht erwartet hätte, die aber wohl vorstellbar ist. Ein wenig Fantasie muss natürlich erlaubt sein.

Sehr schön fand ich auch, dass hier die Geschichte von Cinderella nicht einfach nacherzählt wurde, nur im neuen Gewand, sondern, dass man die Elemente des Märchens eher in subtilen Andeutungen findet. Cinder verkörpert hier natürlich Cinderella und auch die böse Stiefmutter, die Stiefschwestern und der Prinz fehlen nicht, aber ganz so eindeutig und stereotyp wie im Märchen ist nichts. Jede Figur besitzt viel mehr Tiefe als es bei einer normalen Nacherzählung gewesen wäre, die Autorin hat hier wirklich viel mehr erschaffen!
Die Geschichte weiß einfach sehr zu fesseln und auch wenn ich als Leser schon recht früh ahnte, worauf das alles hinaus laufen würde, fühlte ich mich nicht einen Moment gelangweilt. Im Gegenteil! Es war total spannend und interessant zu erfahren, inwieweit meine Fantasie der von Marissa Meyer folgen kann. Ich fühlte mich wirklich verzaubert. Lediglich das Ende hat mich dann etwas entzaubert, denn jetzt muss ich auf die Fortsetzung warten! Ahhhh!

Das Buch ist übrigens in vier große Abschnitte gegliedert, betitelt mit „Erstes Buch“, „Zweites Buch“ etc. Jedem Abschnitt gehen ein paar Zeilen des original Märchens voraus, aus denen man Gemeinsamkeiten zu Marissa Meyers Geschichte ziehen kann. Diese Idee fand ich ebenfalls sehr toll.

Insgesamt hat mir hier die Mischung einfach total gut gefallen und ich freue mich sehr, dass bereits in wenigen Tagen der zweite Teil „Wie Blut so rot“ erscheinen wird, der sich das nächste Märchen vorknüpfen wird.
Auf den dritten und den vierten Teil werden wir leider noch ein wenig warten müssen, der dritte Teil erscheint in Kürze erst in englischer Sprache.
Volle Punktzahl für diese tolle Geschichte, so sehr konnte mich schon lange kein ‚Märchenbuch‘ mehr begeistern!

 

Meine Wertung:
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