Lockwood & Co. 2: Der wispernde Schädel – Jonathan Stroud

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cbj Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 512 Seiten
18,99 Euro
Oktober 2014
ISBN: 978-3570157107
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Wenn Londons Geisterwelt erwacht…
Dank des spektakulären Erfolgs im Fall der seufzenden Wendeltreppe ist Lockwood & Co. nun eine der angesagtesten Geisteragenturen Londons. Doch inzwischen wird die Metropole bereits von einer Reihe neuer grausiger Ereignisse erschüttert: In einer beispiellosen Diebstahlserie werden mächtige magische Artefakte entwendet und deren Hüter grausam ermordet. Als dann auch noch auf einem Friedhof ein schauerlich eiserner Sarg geborgen wird, dessen Inhalt unter mysteriösen Umständen verschwindet, steht fest: Ein klarer Fall für Lockwood & Co.! Nur wenn das Team um Anthony Lockwood, Lucy und George ihre ganze Genialität im Umgang mit übernatürlichen Ereignissen in die Wagschale wirft, kann es ihnen gelingen, die Verschwörung, die hinter all dem steckt, aufzudecken.

Gewähltes Zitat

»Hat er vom Jenseits gesprochen?«, fragte George wissbegierig. Seine Augen leuchteten hinter der Brille. »Das ist schließlich die Frage aller Fragen. Das, was alle wissen wollen. Der alte Joplin hat mir erzählt, dass er Fachtagungen darüber besucht. Was passiert nach dem Tod … Die Unsterblichkeit … Das Schicksal der Menschenseele …«
Ich holte tief Luft. »Er hat gesagt, dass du fett bist.«

(S. 125 ff.)

Meine Meinung

Wie gerne habe ich damals die Bartimäus-Reihe von Jonathan Stroud gelesen und seitdem jedes Buch dieses Autors verschlungen, immer in der Hoffnung, dass er wieder etwas so geniales wie die Tetralogie um den quirligen kleinen Dschinn Bartimäus abliefern würde. Mit Lockwood & Co. ist es ihm zumindest in großen Teilen gelungen, denn schon der erste Teil konnte mich total mitreißen und fesseln und dieser zweite Teil hier ist noch einmal eine Ecke besser!

Lockwood & Co., das sind Lucy, George und Anthony Lockwood selbst, den alle nur Lockwood nennen. Diese Agentur, die ihren Sitz im Elternhaus von Lockwood hat, kommt gänzliche ohne erwachsene Berater oder ähnliches aus. Nur die drei Jugendlichen selbst führen das komplette Geschäft. Lucy, die erst im letzten Buch zum Team stieß, ist mittlerweile fester Bestandteil geworden, die drei sind einfach ein gutes Team und immer in Konkurrenz mit “Fittes”, der größten Agentur London, und vor allem mit deren unsympathischen Mitarbeiter Quill Kippes. Doch genau mit diesem müssen sie im neusten Fall, der nicht gerade ungefährlich ist, zusammen arbeiten…

Optisch finde ich dieses Buch auch dieses Mal wieder total gelungen! Es passt perfekt zu seinem Vorgänger, ist dieses mal nur in rot gehalten und hat – passend zum Titel und auch zur Geschichte – einen Schädel auf dem Cover, hinter dem sich die Degen kreuzen. Einfach perfekt und super passend!

Insgesamt ist die Geschichte in sechs große Teile gegliedert, die dieses Mal tatsächlich auch in chronologischer Reihenfolge erzählt werden.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Lucy. Sie führt den Leser gekonnt durch die Geschehnisse und Abenteuer. Dadurch bekommt der Leser nicht nur das meiste aus erster Hand mit, sondern auch noch einen besonderen Zugang zu Lucy, die als Figur wirklich sehr sympathisch ist. Stroud schafft er hier aber dennoch dem Leser auch Lockwood und George näher zu bringen. Jedenfalls hatte ich selbst am Ende nicht den Eindruck nur Lucy näher gekommen zu sein, sondern auch den anderen beiden Figuren. Und da ich das gesamte Team wirklich gerne mag, bin ich sehr froh, dass dem Autor dieser Spagat hier gut gelungen ist.

Die Story selbst ist ziemlich spannend, mysteriös und gut durchdacht. Im letzten Band gibt es mit dem Schädel, der zu Lucy spricht, schon einen kleinen Vorgeschmack auf das, was nun so alles kommt. Als Leser konnte ich wieder total mitfiebern und mir fiel es aufgrund der tollen Schreibweise von Jonathan Stroud auch schwer, das Buch nicht einfach in einem Rutsch durch zu lesen.

Wie bereits den ersten Teil, finde ich die Idee und Umsetzung auch dieses mal total klasse und seit der Serie und den Filmen “Ghostbusters” aus den 80ern auch recht neu und erfrischend.
Die Kritik, die ich allerdings schon zum ersten Band hatte, ist auch die einzige, die ich hier wieder anbringen kann, nämlich, dass es mir während des Lesens sehr schwer fiel, mir Lucy, Lockwood und George wirklich als Kinder vorzustellen, weil sie so erwachsen agierten, auch mit brutalen Handlungen fertig wurden und auch gänzlich ohne Erwachsene auskommen. Das ist immer noch eine Sache, die ich während des Lesens auch dieses Mal wieder ständig im Kopf hatte, obwohl es mich mittlerweile nicht mehr so arg stört, wie noch im letzten Band, denn irgendwie kann ich mir mittlerweile vorstellen, dass die Erfahrungen, die die drei Kinder mittlerweile machen musste, sie einfach so extrem haben reifen lassen.

Das ist aber wirklich meine einzige Kritik. Ansonsten hat mir auch dieses Abenteuer wieder ausnehmend gut gefallen. Aufgrund dessen, dass nun auch ein roter Faden erkennbar ist, der sich durch die einzelnen Abenteuer zieht, hat es mir sogar noch einen Ticken besser gefallen als bereits der erste Band. Alles scheint so total durchdacht und wunderbar konstruiert. Spannung ist ständig vorhanden, wenn sie nicht gerade mit dem aktuellen Fall zu tun hat, dann mit den Geheimnissen von Lockwood persönlich. Und gerade diese ständige Spannung macht dieses Buch zum echten Page-Turner!

Fazit

Mit “Lockwood & Co.” hat Jonathan Stroud hier eine super Story erdacht, die vom Feeling her stark an die Bartimäus-Reihe erinnert, mit einer Prise Ghostbusters, einen ordentlichen Spritzer Humor und jeder Menge Spannung! Eine richtig erfrischende und gruselige Geistergeschichte! Absolute Leseempfehlung!

Meine Wertung

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Reihe

2013: Lockwood & Co. 1: Die seufzende Wendeltreppe
2014: Lockwood & Co. 2: Der wispernde Schädel

Specials

Buchtrailer zu “Lockwood & Co.: Der wispernde Schädel” von Jonathan Stroud

Lillesang: Das Geheimnis der dunklen Nixe – Nina Blazon

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cbt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
September 2014
ISBN: 978-3570162873
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Danke an
bdb-logo-small2 und
dem cbt Verlag für dieses Buch!

Inhalt

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Irgendetwas war in diesem Meer …
Als Jo und ihre Familie das alte Haus an der dänischen Küste erben, erzählt die kauzige Nachbarin Bente die Geschichte von dem Gongur, der an Land kommt und Menschen ins Meer zieht. Anders als ihre Mutter, die das Wasser meidet, lässt Jo sich von der Alten nicht ins Bockshorn jagen. In der Nacht jedoch wird sie tatsächlich von einer Stimme an den Strand gelockt. Bente kann das schlafwandelnde Mädchen in letzter Minute retten. Was hat es mit dem Nixen-Wesen auf sich? Und warum versteckt Jos Mutter alte Fotos, auf denen Gesichter herausgekratzt sind? Jo ahnt, dass ein uraltes Geheimnis auf ihrer Familie lastet. Sie ahnt nicht, dass Bente den Schlüssel dafür in der Hand hält …

Gewähltes Zitat

»Für einen meiner Ahnen, als Glückwunsch zur Geburt von dessen Tochter und gleichzeitig als Trauerlied für dessen Frau, Luce Christensen. Und später hat der Dichter die Melodie für sein Märchen von Agnete und den Wassermann verwendet: als trauriges Wiegenlied. Aber … es ist auch ein Zauberlied, das die dunkle Nixe singt, um Menschen zu sich ans Meer zu rufen.«

(S. 303)

Meine Meinung

Jo ist eine begeisterte Wasserratte. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die Jo am liebsten komplett vom Wasser fern halten würde und selbst die Badewanne meidet. Als Jos Mutter eines Tages die Nachricht bekommt, dass ihre einzige noch lebende Verwandte gestorben sei, macht sie sich zwangsläufig auf nach Dänemark an die Küste, wo ihr ihre Tante ihr Erbe hinterlassen hat. Entgegen den Willen ihrer Mutter begleiten sowohl Jo als auch ihr Vater sie und schon am ersten Tag geschehen merkwürdige Dinge, die offenbar etwas mit dem Meer zu tun haben …

Ehrlich gesagt, hatte ich etwas anderes erwartet, als ich mit diesem Buch anfing. Ich dachte, die Zielgruppe wäre viel jünger, aber tatsächlich liest sich das Buch wirklich toll, so dass auch erwachsene Leser wie ich ihre Freude daran finden! Die jungen Protagonisten verhalten sich allerdings auch viel älter, als sie in der Geschichte tatsächlich sein sollen. Jedenfalls hätte ich sie viel älter geschätzt. Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte viel Spaß gemacht! Was ich bekommen habe, übertrag meine Erwartungen bei weitem. Eigentlich hätte mir das bei einem Roman von Nina Blazon ja direkt klar sein müssen, aber aufgrund der geringen Altersempfehlung habe ich doch andere Erwartungen gehabt. Umso besser!

Die Figuren sind hier wirklich wieder gut gelungen. Sehr sympathisch und obwohl es ein Jugendbuch ist, nicht so einfach zuzuordnen und zu durchschauen. Wobei man hier als Leser natürlich auf die Eindrücke von Hauptfigur Jo angewiesen ist, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Und irgendwie ist zu keinem Zeitpunkt irgendeine Figur einfach nur gut oder schlecht. Herauszufinden, was nun hinter allen steckt, ist also ein spannendes Versteckspiel für den jungen Leser. Mir war zumindest jede Figur zu irgendeinem Zeitpunkt zumindest kurz sympathisch.

Beim Lesen habe ich so richtig Lust bekommen selbst einmal nach Dänemark zu reisen. Ein Land, in dem ich bislang nicht war und welches ich bisher auch nie auf dem Schirm hatte. Aber Nina Blazon hat so eindrucksvoll von dieser Stadt geschrieben und die Schauplätze wirklich interessant dargestellt, dass ich die Meeresbrise teils selbst zu spüren glaubte.

Die Geschichte selbst ist angelehnt an das Märchen “Die kleine Meerjungfrau” von Hans Christian Andersen. Es hat mir total gut gefallen, wie die Autorin diese Geschichte und selbst Andersens Reiseberichte geschickt mit der Story des Buches verflochten hat. Natürlich ist das meiste Fiktion, aber dennoch fand ich die Beschreibungen und Erklärungen so natürlich, dass es tatsächlich kaum konstruiert wirkte.

Erwähnenswert ist hier bei diesem Buch übrigens auf jeden Fall noch die gelungene Optik! Das fängt schon beim Schutzumschlag an und setzt sich im Inneren des Buches fort. Der Umschlag ist wirklich wunderschön gestaltet. Glänzend schimmernde Schuppen mit ein wenig Glitter hier und da machen die Optik perfekt und passend zur Geschichte. Im Inneren gibt es zu Beginn eines jeden Kapitels eine kleine Fisch- oder Feder-Illustration. Insgesamt sehr stimmig und absolut gelungen!  

Fazit

Mir hat dieser neuste Roman von Nina Blazon wieder sehr gefallen. Ich finde es immer wieder schön, mit welcher Leichtigkeit die Autorin hier Realität und Fiktion verbindet. Wenn ich darüber nachdenke, dann finde ich es sehr schade, dass ich diese Werke von Nina Blazon nicht schon in meiner eigenen Kindheit lesen konnte. Es wären wunderbare Fantasiereisen gewesen!

Meine Wertung

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Whisper Island 3: Feuerbrandung – Elizabeth George

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Egmont Ink Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: The Edge of the Shadows
ISBN: 978-3863960032
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Inhalt

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Seit Becca King herausfand, dass ihr Stiefvater einen Mord begangen hat, schwebt sie in Lebensgefahr. Daher versteckt sie sich auf einer abgeschiedenen Insel. Doch als ein Brandstifter dort Feuer legt, wird Becca zufällig von der Lokalzeitung fotografiert. Damit sind ab sofort ihr Foto und ihr Aufenthaltsort weltweit im Internet zu finden. Die Schlinge um Becca zieht sich bedrohlich zu. Und alles, was sie über ihre Vergangenheit und ihre Zukunft zu wissen glaubte, droht in Flammen aufzugehen …

Gewähltes Zitat

Und das war es dann. Sie verabschiedeten sich, wenn nicht unbedingt als Freunde, so doch als ein Mann und eine Frau, die jetzt besser verstanden, wer der andere war.
Und das, beschloss Hayley, war so ziemlich alles, was man vom Leben erwarten konnte: zu verstehen, wer man war und was einem wichtig war, und sich zu bemühen, andere zu verstehen.

(S. 426)

Meine Meinung

Während Becca King weiterhin auf der Flucht vor ihrem Stiefvater ist und verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer Mutter wartet, freundet sich ihre Schulfreundin Hayley mit Isis an, die neu auf der Schule und überhaupt auf der Insel ist. Isis ist merkwürdig, aber ihr Bruder Aidan hat eindeutig etwas zu verbergen und taucht überraschenderweise immer dort auf, wo sich Becca gerade befindet. Ist er hinter ihr Geheimnis gekommen? Becca versucht mehr über ihn herauszufinden.
Zeitgleich brechen auf der gesamten Insel immer wieder Feuer aus, die absichtlich gelegt wurden. Hat Hayleys neuer Freund Parker vielleicht etwas damit zu tun? Oder wer steckt hinter allem?

Auch in diesem Band ist Becca King nicht mehr die einzige Hauptfigur. Neben den bisherigen kommen noch einige weitere neue Figuren hinzu. Während es weiterhin auch um Becca und ihr Geheimnis geht, das langsam aufzufliegen droht, kommt auch wieder eine spannende Geschichte rund um die mysteriöse Insel hinzu.

Während im letzten Band noch hauptsächlich Jenn im Mittelpunkt stand, ist diese nun eher eine Nebenfigur. Es geht verstärkt um Hayley, Becca, Derric, Seth und den neuen auf Whidbey Island. Die Autorin wechselt ständig die Perspektiven und erzählt viele unterschiedliche Handlungen gleichermaßen, so dass es nicht so schnell langweilig wird. Während ein paar Stränge in diesem Band aufgelöst werden, beginnen wieder neue, die wohl im nächsten Band weiter geführt werden, wie ich hoffe.

So kommen wir der Sache mit Derric und seiner Schwester ein wenig näher, auch Becca macht eine folgenschwere Entdeckung, aber eine Offenbarung, die etwas mit Beccas besonderer Fähigkeit Gedanken ‘hören’ zu können zu tun hat, wird nur leicht angeschnitten. Dahingehend bin ich jetzt natürlich sehr neugierig was da noch kommen mag. Ich hatte mich bereits im zweite Teil über die mystischen Elemente im Buch gewundert. In diesem Buch sind sie zwar nicht ganz so offensichtlich, klingen aber wieder an.

Die Geschichte selbst ist nicht soooo spannend wie sie im ersten Band war, aber durchaus interessant. Jedenfalls so interessant, dass ich sie unbedingt mitverfolgen wollte und vor allem die weitere Entwicklung der Figuren mitverfolgen wollte. Auch dieser Band lebt eher wieder von seinen toll ausgearbeiteten Protagonisten als von der Geschichte selbst.

Der Schreibstil ist der einer gekonnten Bestsellerautorin. Elizabeth George schreibt fesselnd und flüssig, bleibt dabei dennoch ein wenig distanziert und überlegen. Hier ist klar, wer die Herrin über Whisper Island ist.

Fazit

Dieser dritte Band hat die Fehler, die ich im ersten Band bemängelt habe, nicht wiederholt und war durchaus spannender als der zweite Band, vor allem was seine Anspielungen betrifft, so dass ich mich jetzt schon auf den vierten Band und ein neues Abenteuer auf Whidbey Island freue. Von mir gibt es hierfür sehr gute vier Sterne!

Meine Wertung

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Dark Wonderland: Herzkönigin – A. G. Howard

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cbt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 464 Seiten
17,99 Euro
November 2014
Originaltitel: Splintered
ISBN: 978-3570163191
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Inhalt

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Folge dem Flüstern … in das Reich hinter dem Spiegel!
Alyssa kann Blumen und Insekten flüstern hören, eine Gabe, die schon ihre Mutter um den Verstand brachte. Denn sie sind die Nachfahrinnen von Alice Liddell – besser bekannt als Alice im Wunderland. Als sich der Zustand ihrer Mutter verschlechtert, kann Alyssa ihr Erbe nicht mehr leugnen, sie muss jenen Fluch brechen, den Alice damals verschuldet hat. Durch einen Riss im Spiegel gelangt sie in das Reich, das so viel finsterer ist, als sie es aus den Büchern kennt, und zieht dabei ihren besten Freund und geheime Liebe Jeb mit sich. Auf der anderen Seite erwartet sie jedoch schon der zwielichtige und verführerische Morpheus, der sie auf ihrer Suche leitet. Aber wem kann sie wirklich trauen?

Gewähltes Zitat

Aus der Trance erwachend, lasse ich mich auf den Boden fallen und presse die schmerzenden Hände gegen meine Brust. Die Narben pochen, als seien sie frisch. Morpheus beugt sich über mich und streicht mir das Haar glatt. »Ich habe dir gesagt, dass du etwas Besonderes bist, Alyssa«, murmelt er, und das Gewicht seiner Hand ist seltsam tröstend auf meinem Kopf. »Niemand sonst hat je für mich geblutet. Die Treue eines Kinds gegenüber einem anderen ist unermesslich. Du hast an mich geglaubt, hast deine neuen Erfahrungen mit mir geteilt, bist mit mir groß geworden. Damit hast du dir meine aufrichtige Zuneigung verdient.«

(S. 205)

Meine Meinung

Alyssa leidet sehr unter der Tatsache, dass sie eine späte Verwandte von Alice Liddell ist, der Alice, deren Geschichte Lewis Carroll vor Jahren nieder schrieb. Das allein könnte ihr egal sein, wäre da nicht der Familienfluch, der dafür verantwortlich ist, dass alle weiblichen Familienmitglieder irgendwann verrückt werden. So ist auch Alyssas Mutter in psychiatrischer Behandlung. Glücklicherweise hat sie ihren besten Freund Jeb an ihrer Seite, der ihr beisteht und ihr sogar folgt, als sie sich in große Gefahr begibt um diesen Familienfluch zu brechen …

Romane mit Märchenbezug sind derzeit ja recht populär. Auch das Märchen “Alice im Wunderland” musste schon mehrfach für eine Neuerzählung herhalten. So nimmt auch Anita Howard Bezug auf Lewis Carrolls Märchen vom Wunderland.
Von einer einfachen Neuerzählung kann hier allerdings nicht die Rede sein, obwohl sich sehr viele Elemente der ursprünglichen Geschichte auch in “Dark Wonderland” wieder finden. Hier wird die Geschichte jedoch eher anders erzählt. Innerhalb der Story wird davon gesprochen, wie es wirklich war und was Lewis Carroll alles falsch wider gegeben hat von der Geschichte rund um die ursprüngliche Alice.
Das Wunderland ist tatsächlich nämlich gar nicht so wundersam, wie es beschrieben wurde, sondern sehr düster und gefährlich. Kein Ort, an dem man länger verweilen möchte. Es ist zwar ebenso verrückt wie das beschriebene Wunderland bei Carroll, aber nicht halb so prächtig.
Auf ihrer Reise ins Wunderland um ihre Aufgabe zu erfüllen, bringt sich Alyssa somit in große Gefahr und das mehrfach.

Die Figuren in Dark Wonderland sind sehr unterschiedlich. Alyssa, unsere Protagonistin ist ein rebellischer Teenager, der das Herz aber am rechten Fleck trägt. Sie war mir zwar recht sympathisch, ihre Art hat mich teils aber auch ein wenig genervt, vor allem ihre Unentschlossenheit. Trotzdem konnte ich mich gut mit ihr anfreunden.
Unsere beiden männlichen Protagonisten Jeb und Morpheus habe ich ebenfalls ins Herz geschlossen, obwohl es bei diesen beiden eher eine Art Hass-Liebe war. Mal mochte ich sie, dann haben sie mich wieder total genervt und ich wollte sie eigentlich nur noch in einen Sack stopfen. Gerade die Streitigkeiten zwischen den Jungs konnten mich aber sehr amüsieren.

Wer also “Alice im Wunderland” mag, der wird sicherlich auch viel Freude an dieser Geschichte finden. Ich fand es sehr toll all die Unterschiede zur ursprünglichen Story zu entdecken, was mir auch recht gut gelungen ist – sehr zu meinem Erstaunen, weil mir ehrlich gesagt die ursprüngliche Geschichte gar nicht mal mehr allzu gut im Gedächtnis ist. Trotzdem habe ich beim Lesen einiges wieder erkannt.

Fazit

“Dark Wonderland” ist eine Geschichte für Fans der ursprünglichen Alice-Story, aber nicht nur! Auch Fantasy-Fans und Fans des Verrückten und Abstrusen können hier auf ihre Kosten kommen. Für mich war es teils ein wenig zu verworren und fantastisch, ich mag es lieber klar strukturiert. Trotzdem habe ich die Geschichte gemocht und komme nicht umhin die Autorin dafür zu bewundern, wie gekonnt sie die ursprüngliche Geschichte in eine dunkle und düstere Atmosphäre versetzt hat.

Meine Wertung

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The Diviners 1: Aller Anfang ist böse – Libba Bray

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dtv Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 704 Seiten
19,95 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: The Diviners
ISBN: 978-3423760966
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Inhalt

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New York, 1926: Wegen eines kleinen „Zwischenfalls“ wurde Evie O‘Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer Ritualmord die Stadt erschüttert – und Evie über ihren Onkel, den Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes plötzlich mitten in den Mordermittlungen steckt. Schon bald weiß sie mehr als die Polizei. Denn Evie hat eine geheime Gabe, von der niemand wissen darf: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Doch sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt …

Gewähltes Zitat

Evie ließ ihre Wangen vom Wind liebkosen und breitete die Arme aus, als wolle sie ganz Manhatten umarmen. Von morgen an würde alles anders werden. Sie und Mabel würden einen Einkaufsbummel machen und sich eine Filmvorführung ansehen. Am Samstag konnten sie mit der Untergrundbahn raus nach Coney Island fahren, ihre Zehen in den Atlantik tauchen und eine Fahrt mit der Thunderbolt-Achterbahn machen. Und am Abend würde sie bestimmt irgendeine Party auftun und dort tanzen, als hätte es niemals tote Brüder oder Albträume gegeben. Sie würde Spaß haben.

(S. 112)

Meine Meinung

Die junge Evie O‘Neill hat eine besondere Gabe. Sie kann die Geheimnisse der Menschen sehen, wenn sie einen mit ihnen verbundenen Gegenstand berührt. Diese Gabe bringt sie in ihrer Heimat in arge Schwierigkeiten, weswegen sie zu ihrem Onkel nach New York geschickt wird. Das findet Evie allerdings überhaupt nicht furchtbar. Ganz im Gegenteil, Evie ist von der großen Stadt sehr angetan und suhlt sich im Glanz der Metropole. Als ihr Onkel von der hiesigen Polizei zu Ermittlungen in einem Serienmord hinzugezogen wird, ist Evie mit dabei und kann durch ihre Gabe sogar recht hilfreich etwas dazu beitragen…

“The Diviners” ist ein wirklich besonderer Roman. Ich mag die Bücher der Autorin Libba Bray eh sehr gerne. Seitdem ich damals ihre Gemma Doyle-Trilogie verschlungen habe, wartete ich auf eine weitere ähnliche Serie dieser Autorin und wurde bislang mit “The Diviners” nicht enttäuscht.

Die Atmosphäre dieses Buches ist eine ganz besondere und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und mitreißen. Die Geschichte spielt im New York der 20er Jahre und der Flair dieser Zeit wurde so richtig schön eingefangen und wieder gegeben. Schon das tolle und absolut passende Cover spiegelt die Atmosphäre schon gut wider. Hier hat Libba Bray gezeigt, was sie schreiberisch so drauf hat. Ich habe mich jedenfalls während des Lesens immer in die Vergangenheit versetzt gefühlt und es einfach genossen.

Mit Protagonisten wurde in diesem über 700 Seiten langen Wälzer auch nicht gespart. Es gibt etliche Figuren, allesamt sehr interessant und vielschichtig, keine wie die andere.
Allen voran natürlich unsere Hauptfigur Evie. Sie ist keine außerordentlich sympathische Protagonistin. Eigentlich ist sie sogar wenig liebenswert, sehr egozentrisch und mit vielen Macken. Eigentlich so, wie man sich eine Hauptfigur nicht unbedingt wünscht, aber mit Fortschreiten der Geschichte habe ich Evie immer mehr in mein Herz geschlossen, denn obwohl sie so viele Fehler hatte, kam sie doch sehr authentisch rüber und das mochte ich wiederrum sehr.
Ihre Freundinnen Mabel und Theta sind ebenso ganz unterschiedliche Figuren, die von Libba Bray hervorragend charakterisiert wurden.
Die Figurengestaltung ist hier wieder sehr gelungen. Keine Figur ist einfach nur in eine Schublade zu stecken, alle sind viel mehr als stereotypisch agierende Protagonisten und das mag ich so sehr.

Für diese genaue Figurenzeichnung ist natürlich auch einiges an Buchzeit drauf gegangen. Das merkt man zum Beispiel daran, dass die eigentliche Geschichte nur sehr langsam an Fahrt aufnimmt. Es geht erst einmal viel um die Figuren selbst um ihre Wesen und ihre Geschichten, um das gesamte Drum herum.

Die Geschichte selbst kommt wie bereits erwähnt nur sehr langsam in Fahrt und zugegeben leidet auch die Spannung ein wenig darunter. Trotzdem habe ich mich nicht eine Minute mit diesem Buch gelangweilt, weil es einfach total Spaß gemacht hat, ins New York der 20er Jahre einzutauchen und die Geschichte dieser so lebensechten Figuren mitzuverfolgen.
Dem Gegenüber gab es allerdings auch sehr spannende und sogar recht gruselige Szenen, in denen mir schon ein leichter Schauer den Rücken hinunter gekrochen ist. Gerade die Szenen mit den Geistererscheinungen sind schon ziemlich genial beschrieben worden.

Fazit

Insgesamt ist “The Diviners” ein rundum gelungener erster Band, der sich vor allem durch seine überzeugende und dichte Atmosphäre und die authentische Figurenbeschreibung auszeichnet. Es muss nicht immer viel Action geben, wenn man einfach nur in eine Geschichte eintauchen und mitfiebern kann.
Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, der hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird!

Meine Wertung

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Lúm: Zwei wie Licht und Dunkel – Eva Siegmund

lumzweiwielichtunddunkel

cbt Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 512 Seiten
16,99 Euro
September 2014
ISBN: 978-3570163078
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Wenn dein Schicksal zu groß für dich scheint…
In der Trümmerstadt Adeva entscheidet sich für alle 15-Jährigen in der Nacht der Mantai, welche Gabe sie haben. Ein Mal, das auf dem Handgelenk erscheint, zeigt an, ob man telepathisch kommunizieren, unsichtbar werden oder in die Zukunft sehen kann. Doch bei Meleike, deren Großmutter eine große Seherin war, zeigt sich nach der Mantai – nichts. Erst ein schreckliches Unglück bringt ihre Gabe hervor, die anders und größer ist als alles bisher. Als Meleikes Visionen ihr von einem Inferno in ihrem geliebten Adeva künden, weiß sie: Nur sie kann die Stadt retten. Und dass da jenseits der Wälder, in der technisch-kalten Welt von Lúm, jemand ist, dessen Schicksal mit ihrem untrennbar verknüpft ist …

Gewähltes Zitat

»Unsere Welt«, erklärte er, »fußt auf der Wissenschaft. Jeder Aspekt unserer Gesellschaft ist auf die Vermehrung von Wissen ausgelegt. Auf die Erklärbarkeit aller Phänomene. Etwas, das nicht im wissenschaftlichen Sinne erklärbar ist, kann und darf nicht existieren. Und das Problem ist, das eure Fähigkeiten etwas sind, das wissenschaftlich nicht zu erklären ist. Und was nicht zu erklären ist, das darf es nicht geben. Solcherlei hat keinen Platz im Unionsstaat des Lichts. Ich vermute, hier liegt des Pudels Kern. Deswegen wurde Flynn eingesperrt. Die Verfolgung von Menschen, die anders sind, hat eine lange und grausame Tradition auf dieser Welt. Menschen fürchten, was sie nicht kennen. Und sie bekämpfen, was sie fürchten. Ihr beide schwebt also in großer Gefahr.«

(S. 367)

Meine Meinung

Nach dem dritten Weltkrieg ist die Welt nicht mehr wie wir sie kennen. Eine Gruppe von Menschen entwickelt besondere Fähigkeiten und wird von der restlichen Bevölkerung isoliert und geheim gehalten. Die Menschen in der Isolation wissen nichts von ihrer Außenwelt und auch nur die höchsten Ratsmitglieder der Außenwelt wissen von den isolierten Menschen und ihren Fähigkeiten. Als eines Tages ein fehlgeschlagenes Experiment außer Kontrolle gerät, soll die Siedlung der Isolierten vernichtet werden …

Eva Siegmund hat mit “Lúm – Zwei wie Licht und Schatten” hier ihr Romandebüt abgeliefert. Eine tolle Mischung aus Dystopie und fantastischen Elementen. Damit hätte die Autorin bewiesen, dass sie genau weiß, was heutzutage gefragt ist und den Zeitgeist voll getroffen!

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen zwei Jugendliche. Zum einen Meleike, die in der Nacht zum 17. Juli vergeblich auf ihre Gabe wartet, sie aber schließlich sehr dramatisch von ihrer Großmutter übertragen bekommt, die daraufhin stirbt. Ab sofort ist Meleike die größte Seherin Adevas, was sie für den Fürsten Ben-Di zu einem begehrenswerten Objekt macht, das er gerne kontrollieren möchte, denn er hat selbst großes zu verbergen.
Zum anderen gibt es da Flynn, den Sohn des skrupellosen Arztes Dr. Connor, der wohlbehütet und reich in Lúm zusammen mit seinen Eltern aufgewachsen ist und der in der Nacht zum 17. Juli sein Zeichen und damit seine Gabe bekommt. Total unerwartet, was weder er verstehen kann, noch sein Vater akzeptieren will und so behandelt sein Vater ihn fortan wie einen Aussetzigen und will mit ihm ebenso skrupellose Experimente durchführen, wie an anderen Isolierten.

Beide Jugendliche haben eine sehr interessante Geschichte hinter sich, die sich die Autorin hier gut ausgedacht hat. Leider finde ich allerdings, dass sie zumindest in Fynns Fall nicht ganz so überzeugend und konsequent rüber kommt, denn für das sorglose Leben, aus dem er ursprünglich kommt, meistert er die weitere Geschichte meines Erachtens nach doch ein wenig zu gut und zu problemlos. Meleike hingegen finde ich ganz gut charakterisiert und beschrieben.
Auch alle anderen Figuren konnten mich zum überwiegenden Teil überzeugen.

Die Geschichte ist schon toll. Sie nimmt zwar nur langsam an Fahrt auf und zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mich in die Handlung zu finden, aber das legte sich schnell und ich habe es schließlich sehr genossen die Geschichte von Meleike und Fynn zu verfolgen.
Gegen Ende ging mir dann doch alles ein wenig zu hektisch und zu einfach voran. Hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht. Ein Ende, das nicht so glatt ablief. Wobei man eigentlich nicht unbedingt von ‘glatt’ sprechen kann, denn es gab genügend Hindernisse die genommen werden mussten. Trotzdem kam es mir alles zu einfach vor, zu mühelos.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich mir mehr Informationen gewünscht hätte, was es denn nun mit Meleikes und Fynns Gabe auf sich hatte. Wieso musste Meleike ihre Gabe erst von ihrer Großmutter bekommen? Warum nicht auf herkömmliche Art und Weise? Was hatte es mit der Verbindung zwischen ihr und Fynn auf sich?

Ebenso blieb mir ein wenig die Bedeutung des Lichts in der Stadt Lúm verborgen. Hier hätte ich mehr zugemessene Bedeutung erwartet.

Fazit

Insgesamt hört es sich jetzt eher so an, als hätte mir das Buch nicht gefallen. Das stimmt aber nicht, im Gegenteil. Ich mochte die Geschichte sehr gerne und fand sie toll. Gerade deswegen sind mir die Kritikpunkte auch negativ aufgefallen, weil mir diese auch so gut gelöst und erklärt gewünscht hätte wie alles andere.
Die Geschichte ist soweit abgeschlossen, Raum für eine Fortsetzung gäbe es allerdings noch. Ob diese geplant ist, weiß ich nicht, aber wenn, dann würde ich mich sehr freuen, wenn innerhalb dieser meine offenen Fragen noch beantwortet würden. Ansonsten behalte ich dieses Buch als eine tolle, aber nicht ganz überzeugende und zufriedenstellende Geschichte in Erinnerung.

Meine Wertung

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[Rezension] Red Rising – Pierce Brown

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Heyne Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 560 Seiten
16,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: Red Rising – The Red Rising Trilogy Book 1
ISBN: 978-3453269576
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Inhalt

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Wenn du Gerechtigkeit willst, musst du dafür kämpfen!
Der junge Darrow lebt in einer Welt, in der die Menschheit die Erde verlassen und die Planeten erobert hat. Bei der Besiedlung des Mars kommt ihm eine wichtige Aufgabe zu, das jedenfalls glaubt Darrow, der in den Minen im Untergrund schuftet, um eines Tages die Oberfläche des Mars bewohnbar zu machen. Doch dann erkennt er, dass er und seine Leidensgenossen von einer herrschenden Klasse ausgebeutet werden. Denn der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht lebt in luxuriösen Städten inmitten üppiger Parklandschaften. Sein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn lässt Darrow nur eine Wahl: sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Dabei führt ihn sein Weg zunächst ins Zentrum der Macht. Der unerschrockene Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Denn um sie vernichtend schlagen zu können, muss er einer von ihnen werden …

Gewähltes Zitat

Ich kann mir nirgendwo das Blut abwischen, denn hier gibt es nur Stein und zwei nackte Körper. Ich bin nicht der, der ich bin oder der ich sein will. Ich will ein Vater sein, ein Ehemann, ein Tänzer. Lasst mich in der Erde graben. Lasst mich die Lieder meines Volkes singen und springen und herumwirbeln und an den Wänden entlangrennen. Ich würde niemals das verbotene Lied singen. Ich würde arbeiten. Ich würde mich allem beugen. Lasst mich Dreck statt Blut von den Händen waschen. Ich will nur mit meiner Familie leben. Wir waren glücklich.
Die Freiheit kostet zu viel.

(S. 208)

Meine Meinung

Die Idee von “Red Rising” ist einfach toll. Es geht um die Bevölkerung anderer Planeten. In diesem Fall spielt die Story auf dem Mars, der von den Menschen bereits bevölkert wurde. Möglich gemacht wurde dies von einer geringen Menge an sogenannten Roten, die bei schwerster körperlicher Arbeit unterhalb der Erde dafür sorgen, dass sich auf dem Mars Leben ansiedeln kann. Die schwer arbeitenden Roten haben keine Ahnung, dass Leben auf den Mars bereits lange Zeit möglich ist und sich höhere Bevölkerungsschichten durch ihre Unterdrückung und Ausbeutung ein tolles Leben machen. Nur wenige Rote kennen diese Tatsache und kämpfen für ihr Recht. So auch der junge Darrow, der mit seinen 16 Jahren bereits einiges durchmachen musste. Er wird Mittel der niederen Bevölkerung die höher gestellten, sogenannte Goldene, zu infiltrieren um so auf lange Sicht etwas erreichen zu können.
Darrow wird also zu einem Goldenen gemacht und muss, um ganz nach oben zu kommen, die schwere Prüfung bestehen um ein einzigartiger Vernarbter zu werden. Mit vielen weiteren Jugendlichen beginnt er eine Ausbildung bei deren Prüfungen es um Leben und Tod geht …

Wow! Red Rising ist wirklich eine wahnsinnig ereignis- und actionreiche Story. Es passiert auf den knappen 560 Seiten so viel, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen! Und das, obwohl ich auf den ersten Seiten noch dachte, dass mir diese Geschichte wohl nicht gefallen würde, in dieser düsteren Atmosphäre, die dort auf dem Mars beschrieben wurde und so unspektakulär wie es auch begann. Glücklicherweise habe ich mich da ja geirrt.

Die Figuren waren irgendwie auch besonders. So wirklich gefallen hat mir keine Figur, besonders nicht der Protagonist Darrow. Kaum dachte ich, dass er doch ganz sympathisch sei, gab es wieder eine Situation die mir klar machte, dass ich ihn doch niemals wirklich mögen können würde. So ähnlich ging es mir auch mit den meisten anderen Figuren, von denen wir allerdings nicht so viel erfahren wir über Darrow, aus dessen Sicht die Geschichte eben auch geschildert wird. Aber – und das ist wohl mindestens ebenso wichtig – er hat mich sehr beeindruckt. Und – ohne zu viel verraten zu wollen – nicht nur er. Die Figuren und ihre Gedankengänge waren sehr vielschichtig und einfach interessant. Ich konnte nicht immer alle Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen, aber irgendwie gelang es Pierce Brown doch immer wieder, sie einem doch noch nahe zu bringen.

Die Geschichte selbst ist, wie bereits erwähnt, wahnsinnig temporeich. Es passiert unglaublich viel, weswegen mir eine kurze Zusammenfassung auch sehr schwer fällt. Allein den Einstieg kann man kaum in wenige Worte zusammen zu fassen, geschweige denn, was dann passiert.

Die Geschichte zeigt die dunkelsten Abgründe der menschlichen Natur auf. Es geht um Machtgier, Skrupellosigkeit und Gewalt. Hier liegt es nahe zu erwähnen, dass dieses Buch auch sehr viele Gewaltszenen enthält. Für die Altersempfehlung ‘ab 14 Jahre’ finde ich es schon ein wenig zu gewalttätig und zu verherrlichend, zu selbstverständlich. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt und heutzutage ist rohe Gewalt auch für Jugendliche nichts besonderes mehr. Ich denke, ich würde meinem Kind dieses Buch mit 14 Jahren noch nicht unbedingt in die Hand drücken, aber das kommt wohl auch ganz auf das Kind an.

Fazit

Aus meiner Erwachsenensicht fand ich die Geschichte einfach genial und absolut spannend! Das hier geschaffene Weltenbild ist einfach wahnsinnig interessant und lässt den Leser kaum verschnaufen, so viel ereignet sich im Laufe der Geschichte. Vorhersehbar ist hier kaum etwas.
Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir zwar kaum vorstellen, wie der Autor hier noch einen drauf setzen will, aber selbst halb so gut wäre schon fantastisch!

Meine Wertung

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[Rezension] Nymphs 1.1: Verführerischer Vollmond – Sari Luhtanen und Mikko Oikkonen

nymphs11

FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 304 Seiten
8,99 Euro
September 2014
Originaltitel: Nymfit. Montpellierin legenda
ISBN: 978-3733500221
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Eines Tages erfährt die 16-jährige Didi die schockierende Wahrheit: Sie ist kein normales Mädchen, sondern eine Nymphe. Ihr Leben lang wird sie in jeder Vollmondnacht mit einem Mann schlafen müssen, um zu überleben. Doch für jeden, in den sie sich verliebt, bedeutet das den Tod…
Ausgerechnet in einer Vollmondnacht schläft Didi zum ersten Mal mit ihrem Freund. Er überlebt die Liebesnacht nicht – und lässt die Siebzehnjährige in Tränen aufgelöst zurück. Am nächsten Morgen erfährt Didi, dass sie eine Nymphe ist – für immer jung und schön, aber tödlich für jeden Mann, der sie liebt. Niemals wieder wird sie einem Mann wirklich nah sein können. Doch kaum hat Didi ihr Schicksal akzeptiert, verliebt sie sich in Samuel – eine verbotene Liebe, die nur in einer Tragödie enden kann …
Band 1 der neuen Serie zum weltweiten TV-Erfolg! Fortsetzung folgt!

Gewähltes Zitat

»Deshalb nicht, weil einer von euch beiden sterben wird«, antwortete Kati in ihrer schonungslosen Art und drehte sich zum Motorrad um, bevor Didi ihre feuchten Augen sehen konnte. »Über Beziehungen zwischen uns und den Sterblichen werden nur Tragödien berichtet. Versprich, dass du dich nicht in einen Menschen verliebst.«

(S. 135)

Meine Meinung

Als die 16jährige Didi zum ersten Mal mit ihrem Freund ins Bett geht, stirbt dieser unverhofft während des Geschlechtsakts. Didi ist geschockt und dieser Schock wird auch nicht gemildert durch die Wahrheit, die sie daraufhin erfährt. Didi ist nämlich gar kein normales Mädchen, sondern eine Nymphe und kann ab sofort nur noch überleben, wenn sie Männern während des Geschlechtsakts die Lebensenergie entzieht. Zudem kommt noch ans Licht, dass ihre Mutter gar nicht ihre wahre Mutter ist. Zwei Mentorinnen holen Didi zu sich und trennen sie von ihrer vermeintlichen Mutter. Didi hat nur noch ihren besten Freund, für den sie aber zu einer Gefahr wird, wenn sie die Lust überkommt …

Die Bücher vom Fischer Verlag stehen für mich immer für hervorragende Unterhaltungsqualität. Von den Fischer Kinder- und Jugendbuchverlagen wurde ich in Punkto Eignung für Kinder- und Jugendbüchern auch noch nie enttäuscht. Umso überraschter war ich, als ich einige Monate vor Veröffentlichung von diesem Buch erfuhr, das ein so gar nicht jugendkompatibles Thema behandelt, nämlich Sucht nach Sex.
Die dazugehörige TV-Serie kannte ich bis dato nicht und kenne sie auch immer noch nicht, ich habe lediglich diesen ersten deutschen Band gelesen, auf den ich wirklich sehr gespannt war, weil ich mich selbst davon überzeugen wollte, dass dieses Thema auch wirklich jugendgerecht aufgearbeitet und umgesetzt wurde.

Leider wurde ich dahingehend eher enttäuscht. Dieses Buch ist meiner Ansicht nach für Jugendliche nicht wirklich geeignet. Außer, dass es sich hier um eine mehr oder weniger jugendliche Protagonistin handelt, spricht dieses Buch mit seinen Themen eher erwachsene Leser an oder höchstens ältere Jugendliche.

Es geht hier um die junge, 16jährige Didi, die während ihres ersten Mals ihrem Partner das Leben aussaugt und direkt im Anschluss geschockt erfährt, dass sie eine Nymphe ist und ihr bisheriges Leben komplett erlogen. Von da an geht es darum, dass sie diesen Geschlechtsakt regelmäßig vollbringen muss, um zu überleben.

Tja, gut … eigentlich hätte bei diesem Thema klar sein können, dass hier eine wirklich jugendgerechte Aufarbeitung kaum möglich ist. Während die Protagonistin zwar mit heftigen Gewissensbissen zu kämpfen hat, weil sie kein Leben nehmen will, auch nicht um zu überleben, scheinen ihre beiden Mentorinnen das ganze total locker zu sehen.
Ich finde, dass genau diese Einstellung eine Sache ist, die so nicht geht und die man so in einem Buch, das für Jugendliche geeignet sein soll, nicht einfach stehen lassen sollte.
Ich habe nichts dagegen, wenn es auch in Jugendbücher schon um Sex und wie man damit umgeht, Erfahrungen damit und dergleichen geht, ums Erwachsen werden, Verantwortung tragen, vielleicht auch Lust und schlechte Entscheidungen diesbezüglich treffen, aber ich finde es einfach nicht gut, wenn einem in diesem Alter (das Buch ist ab 14 Jahren empfohlen) schon suggeriert wird, dass alles auch einfach nur ein Spiel sein kann.

Es handelt sich bei diesem Roman um Fantasie, ganz klar. Das ist auch alles okay und wunderbar, das gefällt oder es gefällt nicht, das solle jeder für sich selbst entscheiden, aber gerade für junge Menschen, die ihre eigene Sexualität gerade erst entdecken, fände ich es angemessener anders mit diesem Thema umzugehen.

Fazit

Aus Erwachsenensicht würde ich das Buch als ein ganz nettes Werk bewerten. Ein wenig wirr zu Beginn, es geschieht nicht allzu viel und wird teils auch einfach ein wenig langweilig und auch viel zu kurz. Hier sei vielleicht noch erwähnt, dass die finnische Originalausgabe aus dem deutschen ersten und zweiten Teil besteht, also viel länger ist.
Für Kinder- und Jugendliche halte ich es aus den angeführten Gründen sehr ungeeignet, für Erwachsene ist es aber sicherlich auch nicht das gelbe vom Ei. Ich denke, dass die Verfilmung hier für Twens am ehesten geeignet ist. Ich kann leider keine Empfehlung für dieses Buch aussprechen.

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogen

Reihe

September 2014: Nymphs 1.1: Verführerischer Vollmond
September 2014: Nymphs 1.2: Tödliche Liebe
April 2015: Nymphs 2.1: Verhängnisvolle Verheißung
April 2015: Nymphs 2.2: Gefährliche Leidenschaft