Ich brenne für dich – Tahereh Mafi

ichbrennefuerdich

Goldmann Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 384 Seiten
16,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: Ignite me
ISBN: 978-3442313051
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Nach der verlorenen Schlacht gegen das Reestablishment ist Omega Point, der Zufluchtsort der Rebellen, zerstört, Juliettes Freunde sind in alle Winde zerstreut. Auch über das Schicksal ihrer ersten großen Liebe Adam ist sie im Ungewissen – ebenso wie über ihre Gefühle für ihn. Die einzige Gewissheit, die ihr noch bleibt, ist, dass sie das grausame Regime unbedingt besiegen muss. Doch dazu wird sie sich Warner anvertrauen müssen, Kommander von Sektor 45, Sohn des feindlichen Oberbefehlshabers – und nunmehr Juliettes einziger Verbündeter. Der eine Mensch, den sie auf ewig zu hassen schwor. Und der ihr Leben rettete. Jetzt verspricht er, an ihrer Seite gegen seinen Vater zu kämpfen. Doch kann sie ihm vertrauen? Und was will er wirklich von ihr?

Gewähltes Zitat

Jetzt bin ich richtig wütend. »Ich brauche keine Erlaubnis von dir. Ich werde so nicht leben. Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich erwarte nicht von dir, dass du mitkommst – ich erwarte nicht, dass du mich verstehst«, stelle ich klar. »Aber wenn du mich lieben würdest, dann würdest du mir nicht im Weg stehen.«

(S. 143)

Meine Meinung

Juliette hat nur mit Warners Hilfe knapp die Begegnung mit seinem Vater, dem Oberbefehlshaber des Reestablishments überlebt. Die meisten ihrer Freunde sind tot, aber einige haben überlebt, unter anderem ihr bester Freund Kenji und ihre große Liebe Adam. Aber liebt Juliette Adam wirklich? Sie fühlt sich mehr und mehr von dessen Erzfeind und Rivalten Warner angezogen, der sie alle überrascht. Gemeinsam wollen sie nun das Reestablishment stürzen. Ohne Mittel, ohne Plan, einfach drauf los!

Ich hatte mich total auf den dritten Teil dieser Reihe gefreut und war sehr gespannt, wie es nun weiter gehen würde in dieser dystopischen Welt, die Tahereh Mafi hier erschaffen hat. Natürlich war auch sehr gespannt darauf, wie es mit Juliette weiter gehen würde. All das habe ich auch erfahren und trotzdem bin ich eher enttäuscht vom Abschluss dieser eigentlich so tollen Reihe.

Der Stil der Autorin ist ähnlich wie im ersten Band. Einfache Sprache, sehr poetisch und emotional. Durchgestrichene Worte, Passagen und Absätze wie in den ersten beiden Bänden gibt es hier allerdings nicht mehr wirklich. Dieser grandiose Stil, der die ersten Bände so ausgemacht und so besonders gemacht hat.
Dieser veränderte, selbstsichere Stil spiegelt auch Juliettes nun verändertes Wesen wieder. Von der Juliette aus den ersten Bänden ist nämlich nicht mehr viel übrig geblieben. Sie ist nun stark und selbstbewusst und weiß was sie will und wie sie es durchsetzen kann. Einerseits finde ich es gut, wie sie sich entwickelt hat, andererseits finde ich diese Entwicklung aber auch recht unglaubwürdig. Mir ging es einfach zu schnell und ich konnte ihr diese neue Stärke einfach nicht in dem Maße abnehmen, der mir hier geboten wurde. Das fand ich sehr schade, hier hätte ich mir mehr gewünscht.
Auch Adam und Warner konnte ich in diesem Buch einfach nicht ernst nehmen. Vor allem Adam wurde in diesem Band zu meiner absoluten Hassfigur, weil ich sein Verhalten so überhaupt nicht mehr nachvollziehen konnte. Aller Wut und Enttäuschung zum Trotz, aber das war nicht der Adam, der uns in den vergangenen Bänden vorgesetzt wurde. Und das ist so eine umfangreiche Wesensänderung gewesen, dass ich sie ihm auch mit all seinen akuten Emotionen in dieser Extremsituation einfach nicht abnehmen konnte.
Bei Warner verhält es sich ebenso, auch wenn es bei ihm eher ins Gegenteil schlug und er mit plötzlich sympathischer wurde.
All diese Änderungen kamen mir viel zu konstruiert vor. Nichts wirkte irgendwie wirklich ausgereift oder realistisch entwickelt, es kam mir vor wie ein grober Bruch in der Handlung. Einzig Kenji fand ich immer noch genauso gelungen und glaubhaft wie schon in den letzten beiden Bänden.

Die Geschichte selbst ist ziemlich überschaubar. Im letzten Band fand ich die Handlung ja schon recht dürftig, aber in diesem Band passiert so gut wie gar nichts. Selbst die Schlacht am Ende, der Versuch das Reestablishments zu stürzen ist so kurz und kommt so billig rüber, dass ich eigentlich jeden Moment noch einen großen Knall erwartete, der aber leider nicht mehr kam.

Fazit

Insgesamt bin ich mit diesem dritten Band also nicht sehr zufrieden. Er war auf jeden Fall nett, aber mehr nicht. Ich konnte den Figuren die Handlung nicht mehr abkaufen, die Geschichte war eh recht dürftig und das Ende unbefriedigend. Von mir gibt es hier eine mittelmäßige Wertung. Schade!

Meine Wertung

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Reihe

Juli 2012: Ich fürchte mich nicht
September 2013: Rette mich vor dir
Oktober 2014: Ich brenne für dich

Whisper Island 3: Feuerbrandung – Elizabeth George

whisperisland3

Egmont Ink Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 448 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: The Edge of the Shadows
ISBN: 978-3863960032
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Inhalt

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Seit Becca King herausfand, dass ihr Stiefvater einen Mord begangen hat, schwebt sie in Lebensgefahr. Daher versteckt sie sich auf einer abgeschiedenen Insel. Doch als ein Brandstifter dort Feuer legt, wird Becca zufällig von der Lokalzeitung fotografiert. Damit sind ab sofort ihr Foto und ihr Aufenthaltsort weltweit im Internet zu finden. Die Schlinge um Becca zieht sich bedrohlich zu. Und alles, was sie über ihre Vergangenheit und ihre Zukunft zu wissen glaubte, droht in Flammen aufzugehen …

Gewähltes Zitat

Und das war es dann. Sie verabschiedeten sich, wenn nicht unbedingt als Freunde, so doch als ein Mann und eine Frau, die jetzt besser verstanden, wer der andere war.
Und das, beschloss Hayley, war so ziemlich alles, was man vom Leben erwarten konnte: zu verstehen, wer man war und was einem wichtig war, und sich zu bemühen, andere zu verstehen.

(S. 426)

Meine Meinung

Während Becca King weiterhin auf der Flucht vor ihrem Stiefvater ist und verzweifelt auf ein Lebenszeichen ihrer Mutter wartet, freundet sich ihre Schulfreundin Hayley mit Isis an, die neu auf der Schule und überhaupt auf der Insel ist. Isis ist merkwürdig, aber ihr Bruder Aidan hat eindeutig etwas zu verbergen und taucht überraschenderweise immer dort auf, wo sich Becca gerade befindet. Ist er hinter ihr Geheimnis gekommen? Becca versucht mehr über ihn herauszufinden.
Zeitgleich brechen auf der gesamten Insel immer wieder Feuer aus, die absichtlich gelegt wurden. Hat Hayleys neuer Freund Parker vielleicht etwas damit zu tun? Oder wer steckt hinter allem?

Auch in diesem Band ist Becca King nicht mehr die einzige Hauptfigur. Neben den bisherigen kommen noch einige weitere neue Figuren hinzu. Während es weiterhin auch um Becca und ihr Geheimnis geht, das langsam aufzufliegen droht, kommt auch wieder eine spannende Geschichte rund um die mysteriöse Insel hinzu.

Während im letzten Band noch hauptsächlich Jenn im Mittelpunkt stand, ist diese nun eher eine Nebenfigur. Es geht verstärkt um Hayley, Becca, Derric, Seth und den neuen auf Whidbey Island. Die Autorin wechselt ständig die Perspektiven und erzählt viele unterschiedliche Handlungen gleichermaßen, so dass es nicht so schnell langweilig wird. Während ein paar Stränge in diesem Band aufgelöst werden, beginnen wieder neue, die wohl im nächsten Band weiter geführt werden, wie ich hoffe.

So kommen wir der Sache mit Derric und seiner Schwester ein wenig näher, auch Becca macht eine folgenschwere Entdeckung, aber eine Offenbarung, die etwas mit Beccas besonderer Fähigkeit Gedanken ‘hören’ zu können zu tun hat, wird nur leicht angeschnitten. Dahingehend bin ich jetzt natürlich sehr neugierig was da noch kommen mag. Ich hatte mich bereits im zweite Teil über die mystischen Elemente im Buch gewundert. In diesem Buch sind sie zwar nicht ganz so offensichtlich, klingen aber wieder an.

Die Geschichte selbst ist nicht soooo spannend wie sie im ersten Band war, aber durchaus interessant. Jedenfalls so interessant, dass ich sie unbedingt mitverfolgen wollte und vor allem die weitere Entwicklung der Figuren mitverfolgen wollte. Auch dieser Band lebt eher wieder von seinen toll ausgearbeiteten Protagonisten als von der Geschichte selbst.

Der Schreibstil ist der einer gekonnten Bestsellerautorin. Elizabeth George schreibt fesselnd und flüssig, bleibt dabei dennoch ein wenig distanziert und überlegen. Hier ist klar, wer die Herrin über Whisper Island ist.

Fazit

Dieser dritte Band hat die Fehler, die ich im ersten Band bemängelt habe, nicht wiederholt und war durchaus spannender als der zweite Band, vor allem was seine Anspielungen betrifft, so dass ich mich jetzt schon auf den vierten Band und ein neues Abenteuer auf Whidbey Island freue. Von mir gibt es hierfür sehr gute vier Sterne!

Meine Wertung

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The Diviners 1: Aller Anfang ist böse – Libba Bray

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dtv Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 704 Seiten
19,95 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: The Diviners
ISBN: 978-3423760966
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Inhalt

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New York, 1926: Wegen eines kleinen „Zwischenfalls“ wurde Evie O‘Neill aus ihrer langweiligen Kleinstadt ins aufregende New York verbannt. Dort genießt sie das wilde Partyleben, bis ein seltsamer Ritualmord die Stadt erschüttert – und Evie über ihren Onkel, den Direktor des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes plötzlich mitten in den Mordermittlungen steckt. Schon bald weiß sie mehr als die Polizei. Denn Evie hat eine geheime Gabe, von der niemand wissen darf: Sie kann Gegenständen die intimsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken. Doch sie hat keine Ahnung, mit welch entsetzlicher Bestie sie es zu tun bekommt …

Gewähltes Zitat

Evie ließ ihre Wangen vom Wind liebkosen und breitete die Arme aus, als wolle sie ganz Manhatten umarmen. Von morgen an würde alles anders werden. Sie und Mabel würden einen Einkaufsbummel machen und sich eine Filmvorführung ansehen. Am Samstag konnten sie mit der Untergrundbahn raus nach Coney Island fahren, ihre Zehen in den Atlantik tauchen und eine Fahrt mit der Thunderbolt-Achterbahn machen. Und am Abend würde sie bestimmt irgendeine Party auftun und dort tanzen, als hätte es niemals tote Brüder oder Albträume gegeben. Sie würde Spaß haben.

(S. 112)

Meine Meinung

Die junge Evie O‘Neill hat eine besondere Gabe. Sie kann die Geheimnisse der Menschen sehen, wenn sie einen mit ihnen verbundenen Gegenstand berührt. Diese Gabe bringt sie in ihrer Heimat in arge Schwierigkeiten, weswegen sie zu ihrem Onkel nach New York geschickt wird. Das findet Evie allerdings überhaupt nicht furchtbar. Ganz im Gegenteil, Evie ist von der großen Stadt sehr angetan und suhlt sich im Glanz der Metropole. Als ihr Onkel von der hiesigen Polizei zu Ermittlungen in einem Serienmord hinzugezogen wird, ist Evie mit dabei und kann durch ihre Gabe sogar recht hilfreich etwas dazu beitragen…

“The Diviners” ist ein wirklich besonderer Roman. Ich mag die Bücher der Autorin Libba Bray eh sehr gerne. Seitdem ich damals ihre Gemma Doyle-Trilogie verschlungen habe, wartete ich auf eine weitere ähnliche Serie dieser Autorin und wurde bislang mit “The Diviners” nicht enttäuscht.

Die Atmosphäre dieses Buches ist eine ganz besondere und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen und mitreißen. Die Geschichte spielt im New York der 20er Jahre und der Flair dieser Zeit wurde so richtig schön eingefangen und wieder gegeben. Schon das tolle und absolut passende Cover spiegelt die Atmosphäre schon gut wider. Hier hat Libba Bray gezeigt, was sie schreiberisch so drauf hat. Ich habe mich jedenfalls während des Lesens immer in die Vergangenheit versetzt gefühlt und es einfach genossen.

Mit Protagonisten wurde in diesem über 700 Seiten langen Wälzer auch nicht gespart. Es gibt etliche Figuren, allesamt sehr interessant und vielschichtig, keine wie die andere.
Allen voran natürlich unsere Hauptfigur Evie. Sie ist keine außerordentlich sympathische Protagonistin. Eigentlich ist sie sogar wenig liebenswert, sehr egozentrisch und mit vielen Macken. Eigentlich so, wie man sich eine Hauptfigur nicht unbedingt wünscht, aber mit Fortschreiten der Geschichte habe ich Evie immer mehr in mein Herz geschlossen, denn obwohl sie so viele Fehler hatte, kam sie doch sehr authentisch rüber und das mochte ich wiederrum sehr.
Ihre Freundinnen Mabel und Theta sind ebenso ganz unterschiedliche Figuren, die von Libba Bray hervorragend charakterisiert wurden.
Die Figurengestaltung ist hier wieder sehr gelungen. Keine Figur ist einfach nur in eine Schublade zu stecken, alle sind viel mehr als stereotypisch agierende Protagonisten und das mag ich so sehr.

Für diese genaue Figurenzeichnung ist natürlich auch einiges an Buchzeit drauf gegangen. Das merkt man zum Beispiel daran, dass die eigentliche Geschichte nur sehr langsam an Fahrt aufnimmt. Es geht erst einmal viel um die Figuren selbst um ihre Wesen und ihre Geschichten, um das gesamte Drum herum.

Die Geschichte selbst kommt wie bereits erwähnt nur sehr langsam in Fahrt und zugegeben leidet auch die Spannung ein wenig darunter. Trotzdem habe ich mich nicht eine Minute mit diesem Buch gelangweilt, weil es einfach total Spaß gemacht hat, ins New York der 20er Jahre einzutauchen und die Geschichte dieser so lebensechten Figuren mitzuverfolgen.
Dem Gegenüber gab es allerdings auch sehr spannende und sogar recht gruselige Szenen, in denen mir schon ein leichter Schauer den Rücken hinunter gekrochen ist. Gerade die Szenen mit den Geistererscheinungen sind schon ziemlich genial beschrieben worden.

Fazit

Insgesamt ist “The Diviners” ein rundum gelungener erster Band, der sich vor allem durch seine überzeugende und dichte Atmosphäre und die authentische Figurenbeschreibung auszeichnet. Es muss nicht immer viel Action geben, wenn man einfach nur in eine Geschichte eintauchen und mitfiebern kann.
Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil, der hoffentlich nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird!

Meine Wertung

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[Rezension] Red Rising – Pierce Brown

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Heyne Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 560 Seiten
16,99 Euro
Oktober 2014
Originaltitel: Red Rising – The Red Rising Trilogy Book 1
ISBN: 978-3453269576
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Inhalt

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Wenn du Gerechtigkeit willst, musst du dafür kämpfen!
Der junge Darrow lebt in einer Welt, in der die Menschheit die Erde verlassen und die Planeten erobert hat. Bei der Besiedlung des Mars kommt ihm eine wichtige Aufgabe zu, das jedenfalls glaubt Darrow, der in den Minen im Untergrund schuftet, um eines Tages die Oberfläche des Mars bewohnbar zu machen. Doch dann erkennt er, dass er und seine Leidensgenossen von einer herrschenden Klasse ausgebeutet werden. Denn der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht lebt in luxuriösen Städten inmitten üppiger Parklandschaften. Sein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn lässt Darrow nur eine Wahl: sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Dabei führt ihn sein Weg zunächst ins Zentrum der Macht. Der unerschrockene Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Denn um sie vernichtend schlagen zu können, muss er einer von ihnen werden …

Gewähltes Zitat

Ich kann mir nirgendwo das Blut abwischen, denn hier gibt es nur Stein und zwei nackte Körper. Ich bin nicht der, der ich bin oder der ich sein will. Ich will ein Vater sein, ein Ehemann, ein Tänzer. Lasst mich in der Erde graben. Lasst mich die Lieder meines Volkes singen und springen und herumwirbeln und an den Wänden entlangrennen. Ich würde niemals das verbotene Lied singen. Ich würde arbeiten. Ich würde mich allem beugen. Lasst mich Dreck statt Blut von den Händen waschen. Ich will nur mit meiner Familie leben. Wir waren glücklich.
Die Freiheit kostet zu viel.

(S. 208)

Meine Meinung

Die Idee von “Red Rising” ist einfach toll. Es geht um die Bevölkerung anderer Planeten. In diesem Fall spielt die Story auf dem Mars, der von den Menschen bereits bevölkert wurde. Möglich gemacht wurde dies von einer geringen Menge an sogenannten Roten, die bei schwerster körperlicher Arbeit unterhalb der Erde dafür sorgen, dass sich auf dem Mars Leben ansiedeln kann. Die schwer arbeitenden Roten haben keine Ahnung, dass Leben auf den Mars bereits lange Zeit möglich ist und sich höhere Bevölkerungsschichten durch ihre Unterdrückung und Ausbeutung ein tolles Leben machen. Nur wenige Rote kennen diese Tatsache und kämpfen für ihr Recht. So auch der junge Darrow, der mit seinen 16 Jahren bereits einiges durchmachen musste. Er wird Mittel der niederen Bevölkerung die höher gestellten, sogenannte Goldene, zu infiltrieren um so auf lange Sicht etwas erreichen zu können.
Darrow wird also zu einem Goldenen gemacht und muss, um ganz nach oben zu kommen, die schwere Prüfung bestehen um ein einzigartiger Vernarbter zu werden. Mit vielen weiteren Jugendlichen beginnt er eine Ausbildung bei deren Prüfungen es um Leben und Tod geht …

Wow! Red Rising ist wirklich eine wahnsinnig ereignis- und actionreiche Story. Es passiert auf den knappen 560 Seiten so viel, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen! Und das, obwohl ich auf den ersten Seiten noch dachte, dass mir diese Geschichte wohl nicht gefallen würde, in dieser düsteren Atmosphäre, die dort auf dem Mars beschrieben wurde und so unspektakulär wie es auch begann. Glücklicherweise habe ich mich da ja geirrt.

Die Figuren waren irgendwie auch besonders. So wirklich gefallen hat mir keine Figur, besonders nicht der Protagonist Darrow. Kaum dachte ich, dass er doch ganz sympathisch sei, gab es wieder eine Situation die mir klar machte, dass ich ihn doch niemals wirklich mögen können würde. So ähnlich ging es mir auch mit den meisten anderen Figuren, von denen wir allerdings nicht so viel erfahren wir über Darrow, aus dessen Sicht die Geschichte eben auch geschildert wird. Aber – und das ist wohl mindestens ebenso wichtig – er hat mich sehr beeindruckt. Und – ohne zu viel verraten zu wollen – nicht nur er. Die Figuren und ihre Gedankengänge waren sehr vielschichtig und einfach interessant. Ich konnte nicht immer alle Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen, aber irgendwie gelang es Pierce Brown doch immer wieder, sie einem doch noch nahe zu bringen.

Die Geschichte selbst ist, wie bereits erwähnt, wahnsinnig temporeich. Es passiert unglaublich viel, weswegen mir eine kurze Zusammenfassung auch sehr schwer fällt. Allein den Einstieg kann man kaum in wenige Worte zusammen zu fassen, geschweige denn, was dann passiert.

Die Geschichte zeigt die dunkelsten Abgründe der menschlichen Natur auf. Es geht um Machtgier, Skrupellosigkeit und Gewalt. Hier liegt es nahe zu erwähnen, dass dieses Buch auch sehr viele Gewaltszenen enthält. Für die Altersempfehlung ‘ab 14 Jahre’ finde ich es schon ein wenig zu gewalttätig und zu verherrlichend, zu selbstverständlich. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt und heutzutage ist rohe Gewalt auch für Jugendliche nichts besonderes mehr. Ich denke, ich würde meinem Kind dieses Buch mit 14 Jahren noch nicht unbedingt in die Hand drücken, aber das kommt wohl auch ganz auf das Kind an.

Fazit

Aus meiner Erwachsenensicht fand ich die Geschichte einfach genial und absolut spannend! Das hier geschaffene Weltenbild ist einfach wahnsinnig interessant und lässt den Leser kaum verschnaufen, so viel ereignet sich im Laufe der Geschichte. Vorhersehbar ist hier kaum etwas.
Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir zwar kaum vorstellen, wie der Autor hier noch einen drauf setzen will, aber selbst halb so gut wäre schon fantastisch!

Meine Wertung

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[Hörbuch-Rezension] Selection + Selection 2: Die Elite von Kiera Cass; gelesen von Friederike Wolters

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Jumbo Verlag
Hörbuch CD Ausgabe
Gesamtspielzeit: 05:01:24
19,99 Euro
August 2014
ISBN: 978-3833733697
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Inhalt

35 perfekte Mädchen – und eine von ihnen wird auserwählt. Sie wird Maxon, den Thronfolger Illéas, heiraten und zur Prinzessin werden. Für die hübsche America Singer ist das öffentliche Casting die Chance aus einer niederen Kaste aufzusteigen und ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis? Will sie vor dem ganzen Land mit anderen Mädchen um einen fremden Mann konkurrieren? Kann sie auf Aspen, ihre erste große Liebe verzichten? Zwischen ihren Idealen und den gesellschaftlichen Erwartungen hin und her gerissen, muss America sich entscheiden …

Inhaltliche Meinung

In der Zukunft sind die Menschen in unterschiedlichen sozialen Schichten unterteilt, genannt Kasten. Die junge America Singer gehört mit ihrer Familie der fünften Kaste an und ist damit Hunger und Entbehrungen gewohnt. Als sie eines Tages die Chance bekommt am Auswahlverfahren teilzunehmen, bei dem Prinz Maxon von Illeá seine zukünftige Frau finden will, wird sie von ihrer gesamten Familie und Freunden gedrängt daran teilzunehmen. Doch America zögert. Einerseits wäre ein Sieg für ihre Familie die Möglichkeit endlich aufzusteigen und ein sorgloses Leben zu führen. Und auch wenn sie nicht siegen würde, wäre allein schon ihre Teilnahme ein Garant dafür, dass ihre Familie für eine ganze Weile ausgesorgt hätte. Andererseits ist sie sich nicht sicher, ob sie diesem eingebildeten und aufgeblasenen Prinzen wirklich umwerben will und außerdem ist da ja auch noch ihre heimliche Liebe Aspen, dessen Heiratsantrag sie sehnlichst erwartet…

Die Geschichte selbst erinnert tatsächlich ein wenig an “Der Bachelor” – viele hübsche Mädels kämpfen um die Gunst eines Mannes und das in aller Öffentlichkeit und fürs Fernsehen. So oberflächlich wie sich dieses Szenario auch anhört, ist es allerdings dann doch nicht. Jedenfalls nicht ganz. Im Vordergrund geht es zwar um den Kampf um den Traummann und die Krone und der damit einhergehenden Macht und dem Reichtum, aber im Hintergrund geht es vor allem auch um die gesellschaftlichen und sozialen Verhältnisse, die besonders in den Gesprächen zwischen America und Maxon immer wieder zur Sprache kommen, wenn sie versucht ihm nahezubringen, wie die Welt außerhalb des goldenen Käfigs wirklich ist, wenn man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, sondern innerhalb der fünften Kaste oder sogar einer noch niedrigeren angehört.

Obwohl “Selection” in einer fernen Zukunft, weit hinter dem vierten Weltkrieg spielt, merkt man davon nicht allzu viel. Die Welt hat sich zwar drastisch verändert, vor allem was die Länderumverteilung und Politik angeht, allerdings kann von Fortschritt nicht unbedingt die Rede sein, schon gar nicht von einem technischen Fortschritt. Das hat mich allerdings überhaupt nicht gestört. Ich habe die Geschichte sehr genossen, nur halt zu keiner Zeit im Kopf gehabt, dass sie in der Zukunft spielt, außer, wenn von der Zeit vor den ganzen Veränderungen die Rede war, in der die Welt noch so beschrieben war, wie sie heute ist.

Die Protagonistin America Singer ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie ist eine junge Frau, für ihre Verhältnisse sehr gebildet, hübsch, natürlich, besonnen, sympathisch – ja, eigentlich schon viel zu perfekt! Tatsächlich hat die Protagonistin nur wenige Fehler, aber die paar machen sie noch einmal liebenswerter. Das empfindet wohl auch Prinz Maxon. Seine Figur ist ähnlich angelegt, hinzu kommt noch eine Portion Naivität, denn ein zukünftiger erwachsener Regent, der als durchaus interessiert und intelligent dargestellt wird und trotzdem kaum Ahnung von der Welt dort draußen zu haben scheint, den kann ich nur als naiv bezeichnen. Trotzdem würde auch ich ihm mein Herz schenken, denn seine Naivität macht er definitiv mit seinem Charme wett.
Die weiteren Figuren bleiben allesamt ein wenig blasser, was allerdings nicht allzu schlimm ist, denn sie sind eh eher Nebenfiguren.
Ein wenig hervorheben könnte man hier vielleicht noch Americas erste Liebe Aspen, auf die sie im Palast wieder stößt. Eigentlich ist Aspen ebenfalls ganz nett und ich kann gar nicht genau beschrieben wieso, aber mir ist er tatsächlich nie sonderlich sympatisch gewesen. Ob das von der Autorin gewollt ist oder ob da doch mehr meine Vorliebe für den Prinzen durchscheint, das werde ich wohl erst am Ende der Reihe wissen, wenn ich weiß, für wen America sich schlussendlich entscheiden wird. 

 

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Jumbo Verlag
Hörbuch CD Ausgabe
Gesamtspielzeit: 05:23:51
19,99 Euro
August 2014
ISBN: 978-3833733703
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Inhalt

America ist überglücklich: Sie gehört zur Elite, den sechs – von anfänglich 34 – auserwählten Mädchen, die um die Gunst von Prinz Maxon werben. Immer stärker fühlt sie sich zu dem charmanten Thronfolger hingezogen. Seit aber Aspen, ihre erste große Liebe, als Wache im Palast ist und sich nach und nach ihr Vertrauen zurückerobern kann, merkt America, dass sie noch Gefühle für ihn hat. Sie steht vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Und dann kommt es zu einem schrecklichen Vorfall, der alles verändert. America muss sich der Frage stellen, ob sie tatsächlich Prinzessin werden möchte und wem sie im Palast noch trauen kann …

Inhaltliche Meinung

Neben America Singer sind nur noch fünf weitere Mädchen im Rennen um den Prinzen und die damit verbundene Krone. Unter ihnen auch Americas Freundin Marlee, die ihr allerdings anvertraut, dass die Maxon gar nicht liebt und außerdem noch ein anderes Geheimnis mit sich herum trägt. Während auch America sich über ihre Gefühle klar werden muss, wird der Palast immer wieder von Angriffen der Rebellen erschüttert, die offenbar ein ganz bestimmtes Ziel haben…

Der zweite Teil der “Selection”-Reihe gefiel mir noch viel besser als der erste Teil, weil es in diesem um viel mehr ging, als um die bloße oberflächliche Bachelor-Geschichte.
Wo im ersten Teil noch die Liebe und Gefühle im Vordergrund standen, werden im zweiten Teil Themen wie Politik und Verantwortung ganz groß geschrieben.

Optisch passt diese Ausgabe wunderbar zum ersten Teil. Wo der erste Teil noch ganz in blau gehalten wurde, ist nun rot angesagt. Das Motiv gefällt mir wirklich gut!

Die Protagonistin America Singer ist mir bereits im ersten Band schon sehr ans Herz gewachsen. Sie ist eine junge Frau, für die Verhältnisse aus der sie stammt sehr gebildet, hübsch, natürlich, besonnen, sympathisch. Im ersten Band hielt ich sie beinahe schon für zu perfekt, im zweiten Band konnte sich dieser Eindruck selbst ein wenig relativieren, denn im zweiten Band benahm sie sich teils so nervig, dumm und naiv, dass es mich richtig aufregte.
Dieses Verhalten passte im ersten Band viel eher zu Prinz Maxon, den ich in diesem Band aber wiederum noch viel sympathischer fand und viel weniger naiv als noch im ersten. Wohl, weil wir über ihn in diesem zweiten Band viel mehr erfahren, was seinen Charakter und seine Beweggründe und überhaupt sein gesamtes Leben angeht.
Auch Americas erste Liebe Aspen lernen wir in diesem Band von einer anderen Seite kennen und ich bin mir wirklich nicht sicher, ob er mir noch sympathisch ist oder eher nicht mehr, denn eigentlich bin ich ja tatsächlich pro Maxon und deswegen voreingenommen.
Auf jeden Fall agieren die männlichen Figuren in diesem Band viel authentischer, ich kann ihre Beweggründe hier viel besser nachvollziehen als noch im ersten Band.

Die Geschichte selbst wird in diesem zweiten Teil nicht so wirklich voran getrieben. Lange Zeit wird auf der Stelle getreten was die Wahl von Prinz Maxon der Elite gegenüber angeht. Es tut sich in diese Richtung nur wenig und es scheint sogar, als würden sich Maxon und America eher auseinander entwickeln, denn beide haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen und vertrauen sich nicht mehr wirklich.
Dafür werden nun andere Themen wichtig, was mir so richtig gut gefallen hat, denn so entwickelt sich die Story von dieser oberflächlichen “Prinz sucht Mädchen”-Nummer in eine viel ernsthaftere Richtung. Es geht nicht mehr nur um die Wahl des Prinzen, sondern um weitreichende politische Entscheidungen, die das gesamte Volk von Illeá und dessen Zukunft betreffen.

Diese ernsthaften Entwicklungen und Überlegungen fand ich sehr gelungen dargestellt. Über den Charakter des amtierenden Königs und seiner Beziehung zur Königin, also dem Vater und der Mutter Maxons, war ich allerdings sehr erstaunt. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber mit diesen Enthüllungen hatte ich nicht gerechnet und ich bin auch sehr gespannt, was die weiteren Hintergründe dazu angeht, die hoffentlich im nächsten Band noch etwas näher beleuchtet werden.

Insgesamt hat mir der zweite Band wirklich noch besser gefallen als bereits der erste Band. Wo der erste Band noch der gelungene Einstieg in die Geschichte war, ein echter süchtig-Macher, ging der zweite Band jetzt viel tiefer.
Ich hoffe sehr, dass wir nicht allzu lange auf den dritten Band werden warten müssen, denn ich möchte endlich ein paar Antworten haben und das nicht nur auf die Fragen, für den sich America entscheiden wird, denn um Prinz Maxons Wahl geht es ja schon lange nicht mehr.

Meinung zum Hörbuch

Ich bin eigentlich überhaupt kein Hörbuch-Fan. Ich kann gesprochenen Büchern kaum folgen und schweife mit meinen Gedanken meist schnell ab, weswegen ich ungern Hörbücher höre.

Bei Selection wollte ich aber mal wieder eine Ausnahme machen. Zum einen war ich sehr gespannt auf die Sprecherin Friederike Wolters, die keine ausgebildete Sprecherin oder Schauspielerin ist und extra für die Aufnahmen zu Selection gecastet und schließlich auch auserwählt wurde. Dieser neuen Stimme wollte ich gerne eine Chance geben und mich auch selbst davon überzeugen, dass es eine passende Stimme für die Stimme der America Singer ist.
Außerdem habe ich vor einigen Monaten bereits die Bücher gelesen, so konnte ich mich ganz gelassen an die Hörbücher wagen, ohne Angst zu haben, dass es mir nicht schnell genug geht, weil ich ja immer schnell wissen will, wie es weiter geht, und ich musste auch nicht befürchten, dass ich etwas wichtiges verpasse, wenn ich kurzzeitig mit meinen Gedanken mal wieder woanders bin.

Friederike Wolters hat eine wirklich junge und unverbrauchte Stimme. Sie klingt aufgeweckt und meistens sanft, kann aber auch sehr bestimmend wirken. Für mich war sie wirklich die perfekte Stimme für die Protagonistin America Singer.

Ihr Erzähltempo ist angenehm und meistens richtig. Ab und an war es mir ein wenig zu langsam erzählt, aber das fiel mir nur in wenigen Szenen so auf. Die musikalische Untermalung finde ich ebenfalls gut gelungen, nicht ablenkend und genau richtig, sehr unauffällig.

In dieser Kombination hat das mit den Hörbüchern wirklich sehr gut geklappt und ich hatte wirklich viel Spaß beim Hören, was ich selbst gar nicht geglaubt hatte. Ich fand es sehr schön meine Erinnerungen diese tolle Geschichte durch diese Hörbücher wieder aufzufrischen und denke, dass ich auch vor Erscheinen des dritten Bandes im Februar noch einmal zu diesen Hörbüchern greifen würde.

Meine Hörbuch-Wertung

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Danke an
bdb-logo-small24
und den Jumbo Verlag für diese Hörbücher!

[Rezension] Nymphs 1.1: Verführerischer Vollmond – Sari Luhtanen und Mikko Oikkonen

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FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 304 Seiten
8,99 Euro
September 2014
Originaltitel: Nymfit. Montpellierin legenda
ISBN: 978-3733500221
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Eines Tages erfährt die 16-jährige Didi die schockierende Wahrheit: Sie ist kein normales Mädchen, sondern eine Nymphe. Ihr Leben lang wird sie in jeder Vollmondnacht mit einem Mann schlafen müssen, um zu überleben. Doch für jeden, in den sie sich verliebt, bedeutet das den Tod…
Ausgerechnet in einer Vollmondnacht schläft Didi zum ersten Mal mit ihrem Freund. Er überlebt die Liebesnacht nicht – und lässt die Siebzehnjährige in Tränen aufgelöst zurück. Am nächsten Morgen erfährt Didi, dass sie eine Nymphe ist – für immer jung und schön, aber tödlich für jeden Mann, der sie liebt. Niemals wieder wird sie einem Mann wirklich nah sein können. Doch kaum hat Didi ihr Schicksal akzeptiert, verliebt sie sich in Samuel – eine verbotene Liebe, die nur in einer Tragödie enden kann …
Band 1 der neuen Serie zum weltweiten TV-Erfolg! Fortsetzung folgt!

Gewähltes Zitat

»Deshalb nicht, weil einer von euch beiden sterben wird«, antwortete Kati in ihrer schonungslosen Art und drehte sich zum Motorrad um, bevor Didi ihre feuchten Augen sehen konnte. »Über Beziehungen zwischen uns und den Sterblichen werden nur Tragödien berichtet. Versprich, dass du dich nicht in einen Menschen verliebst.«

(S. 135)

Meine Meinung

Als die 16jährige Didi zum ersten Mal mit ihrem Freund ins Bett geht, stirbt dieser unverhofft während des Geschlechtsakts. Didi ist geschockt und dieser Schock wird auch nicht gemildert durch die Wahrheit, die sie daraufhin erfährt. Didi ist nämlich gar kein normales Mädchen, sondern eine Nymphe und kann ab sofort nur noch überleben, wenn sie Männern während des Geschlechtsakts die Lebensenergie entzieht. Zudem kommt noch ans Licht, dass ihre Mutter gar nicht ihre wahre Mutter ist. Zwei Mentorinnen holen Didi zu sich und trennen sie von ihrer vermeintlichen Mutter. Didi hat nur noch ihren besten Freund, für den sie aber zu einer Gefahr wird, wenn sie die Lust überkommt …

Die Bücher vom Fischer Verlag stehen für mich immer für hervorragende Unterhaltungsqualität. Von den Fischer Kinder- und Jugendbuchverlagen wurde ich in Punkto Eignung für Kinder- und Jugendbüchern auch noch nie enttäuscht. Umso überraschter war ich, als ich einige Monate vor Veröffentlichung von diesem Buch erfuhr, das ein so gar nicht jugendkompatibles Thema behandelt, nämlich Sucht nach Sex.
Die dazugehörige TV-Serie kannte ich bis dato nicht und kenne sie auch immer noch nicht, ich habe lediglich diesen ersten deutschen Band gelesen, auf den ich wirklich sehr gespannt war, weil ich mich selbst davon überzeugen wollte, dass dieses Thema auch wirklich jugendgerecht aufgearbeitet und umgesetzt wurde.

Leider wurde ich dahingehend eher enttäuscht. Dieses Buch ist meiner Ansicht nach für Jugendliche nicht wirklich geeignet. Außer, dass es sich hier um eine mehr oder weniger jugendliche Protagonistin handelt, spricht dieses Buch mit seinen Themen eher erwachsene Leser an oder höchstens ältere Jugendliche.

Es geht hier um die junge, 16jährige Didi, die während ihres ersten Mals ihrem Partner das Leben aussaugt und direkt im Anschluss geschockt erfährt, dass sie eine Nymphe ist und ihr bisheriges Leben komplett erlogen. Von da an geht es darum, dass sie diesen Geschlechtsakt regelmäßig vollbringen muss, um zu überleben.

Tja, gut … eigentlich hätte bei diesem Thema klar sein können, dass hier eine wirklich jugendgerechte Aufarbeitung kaum möglich ist. Während die Protagonistin zwar mit heftigen Gewissensbissen zu kämpfen hat, weil sie kein Leben nehmen will, auch nicht um zu überleben, scheinen ihre beiden Mentorinnen das ganze total locker zu sehen.
Ich finde, dass genau diese Einstellung eine Sache ist, die so nicht geht und die man so in einem Buch, das für Jugendliche geeignet sein soll, nicht einfach stehen lassen sollte.
Ich habe nichts dagegen, wenn es auch in Jugendbücher schon um Sex und wie man damit umgeht, Erfahrungen damit und dergleichen geht, ums Erwachsen werden, Verantwortung tragen, vielleicht auch Lust und schlechte Entscheidungen diesbezüglich treffen, aber ich finde es einfach nicht gut, wenn einem in diesem Alter (das Buch ist ab 14 Jahren empfohlen) schon suggeriert wird, dass alles auch einfach nur ein Spiel sein kann.

Es handelt sich bei diesem Roman um Fantasie, ganz klar. Das ist auch alles okay und wunderbar, das gefällt oder es gefällt nicht, das solle jeder für sich selbst entscheiden, aber gerade für junge Menschen, die ihre eigene Sexualität gerade erst entdecken, fände ich es angemessener anders mit diesem Thema umzugehen.

Fazit

Aus Erwachsenensicht würde ich das Buch als ein ganz nettes Werk bewerten. Ein wenig wirr zu Beginn, es geschieht nicht allzu viel und wird teils auch einfach ein wenig langweilig und auch viel zu kurz. Hier sei vielleicht noch erwähnt, dass die finnische Originalausgabe aus dem deutschen ersten und zweiten Teil besteht, also viel länger ist.
Für Kinder- und Jugendliche halte ich es aus den angeführten Gründen sehr ungeeignet, für Erwachsene ist es aber sicherlich auch nicht das gelbe vom Ei. Ich denke, dass die Verfilmung hier für Twens am ehesten geeignet ist. Ich kann leider keine Empfehlung für dieses Buch aussprechen.

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogen

Reihe

September 2014: Nymphs 1.1: Verführerischer Vollmond
September 2014: Nymphs 1.2: Tödliche Liebe
April 2015: Nymphs 2.1: Verhängnisvolle Verheißung
April 2015: Nymphs 2.2: Gefährliche Leidenschaft

[Rezension] Linkshänderland: Der Auftrag – Lara De Simone

linkshaenderland

Baumhaus Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
12,99 Euro
August 2014
ISBN: 978-3833901171
Bestellen bei Amazon.de

Danke an
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und den Baumhaus Verlag für dieses Buch!

Inhalt

(lt. amazon.de):

Eine computergesteuerte Welt, die das Leben auf der Erde simuliert? Eine Welt, zu der nur Linkshänder Zutritt haben und in der man schon mit zwölf Jahren volljährig ist? Die 13-jährige Trix ist wie vom Schlag getroffen, als sie von diesem mysteriösen Linkshänderland (LHL) erfährt. Über zwei Mikrochips in ihrem Gehirn ist sie mit dem LHL vernetzt und kann ihren Avatar steuern. Sie muss lediglich in Gedanken den Wunsch formulieren, sich ins LHL einzuloggen und schon sieht es in der realen Welt so aus, als würde sie schlafen. Wie ihr Mentor Liam, 16, beginnt sie eine Ausbildung zur Spionin. Und schon bald stecken die beiden in einem gefährlichen Auftrag, bei dem sie an eine Untergrundgruppe geraten, die sich gegen das LHL auflehnt. Damit setzen sie nicht nur ihre Freundschaft, sondern vor allem auch ihr Leben aufs Spiel.

Gewähltes Zitat

»Aha … nun, jedenfalls sind alle fünf Sinne an das LHL-Programm angeschlossen. Es ist in etwa so, wie eine Marionette zu lenken. Du selbst, besser gesagt, dein Gehirn lenkt sie. Eine Art Internetverbindung ersetzt die normalen Nervenbahnen, die einen Befehl deines Gehirns direkt an deine Projektion schicken, die ihn dann ganz normal ausführt. Andersherum kann dein Gehirn Eindrücke vom LHL empfangen und ganz normal verarbeiten. Deshalb benötigt man auch zwei Chips und nicht nur einen. Ein Out-Auge und ein In-Auge.«

(S. 106)

Meine Meinung

Der 16jährige Liam ist selbst noch nicht fertig mit seiner Ausbildung, als er Mentor der 13jährigen Trix werden soll. Trix ist eine Verkappte Linkshänderin, was bedeutet, dass sie erst spät als Linkshänderin erkannt wurde und auch erst jetzt ins Linkshänderland eingeführt wird. Zusammen mit Liam gehen sie seinen ersten Auftrag als Spione an.
Währenddessen wird Jannik von seinem ehemaligen Schulfreund Björn für die Abtrünnigen rekrutiert. Eine Organisation innerhalb des Linkshänderlands, deren Ziel es ist die Bestimmung zu finden…

“Linkshänderland” war ein Titel, der mich im Vorfeld aufgrund seiner außergewöhnlichen Idee total interessiert hat. Der Inhalt hörte sich richtig gut an, weswegen ich es auch unbedingt lesen wollte.
Hier angekommen habe ich auch direkt losgelegt … und es dann für eine ganze Weile wieder an die Seite gelegt. Warum? Also, der Anfang kommt ziemlich abrupt und holperig daher. Ich hatte auf den ersten ca. 100 Seiten keinen Schimmer wer gerade wer war und sich wo aufhielt. Das hat mich genervt. Eigentlich mag ich Einstiege, bei denen man sofort in der Geschichte gefangen ist, ganz gerne. Hier fiel es mir aber sehr schwer mich auf alles einzulassen, weil die Umgebung doch recht ungewöhnlich war und für mich schwer zu unterscheiden. Das war anstrengend und hat erst einmal keinen Spaß gemacht, weswegen ich das Buch an die Seite legte.

Nach einigen Wochen habe ich es mir aber wieder geschnappt und wollte es endlich fertig bekommen. Bis knapp über Seite 100 hat es mir auch wirklich nicht gut gefallen, aber als ich dann endlich auch in der Geschichte drin war und den Durchblick hatte, hat es mir schließlich doch noch Spaß gemacht.

Die Figuren sind zwar allesamt nicht sehr herausragend, sondern eher sehr stereotypisch angelegt und gehalten, das aber zumindest konsequent bis zum Schluss. Am besten hat mir noch Trix mit ihrer lockeren und vorlauten Art gefallen.

Die Geschichte an sich hatte meiner Meinung nach sehr viel Potential, das hier allerdings nicht voll ausgeschöpft wurde. Natürlich war auch ich als Leser interessiert daran, was es mit dem Linkshänderland auf sich haben würde. Ebenso wie die Protagonisten im Buch auch. Worum es allerdings auch wirklich geht, habe ich erst nach über der Hälfte des Buches herausgefunden und selbst da war ich mir nicht sicher, ob das auch wirklich alles sein würde.

Oftmals habe ich mich über die Arroganz der Linkshänder im Buch geärgert und mich darüber gefreut, dass die Autorin genau diese Arroganz im Buch aber ebenso anprangert. Das fand ich ziemlich stark.
Viele Dinge musste man allerdings als gegeben hinnehmen und ich konnte oftmals nicht verstehen, warum hier die Protagonisten nicht mehr mehr hinterfragen, sondern sich wie der Leser ebenso alles vorsetzen lassen. Viel zu spät kamen die rebellischen Gedanken zu Tage.

Ebenso hat mich auch gestört, dass das Alter der Protagonisten viel zu niedrig war um glaubhaft zu sein. Okay, es mag ja sein, dass es im LHL (Linkshänderland) anders läuft und man dort früher volljährig und auch entsprechend reif ist, aber die Protagonisten leben ja parallel dazu auch noch in der normalen Welt und dort agieren sie ebenfalls schon sehr erwachsen. Das kam für mich leider nicht wirklich glaubhaft rüber und hat mich sehr gestört, zumal ich am Anfang wirklich dachte, ich hätte es mit Erwachsenen zu tun und nicht mit 13- oder auch 16jährigen.

Fazit

Insgesamt fand ich die Idee des Linkshänderlands ganz gut. Es erinnerte ein wenig an Matrix, der Film wurde im Buch ebenfalls erwählt, also liegt die Anlehnung daran wohl tatsächlich nahe, konnte allerdings nicht auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem wegen des wenig gelungenen Einstiegs und meiner weiteren Kritikpunkte vergebe ich hier lediglich 2 1/2 Sterne, die ich auf drei aufrunde, denn die Idee dahinter ist nicht schlecht. Sollte es eine Fortsetzung geben – Raum dafür wäre ja noch vorhanden – würde ich mir eine etwas besser durchdachte Geschichte wünschen, die besser nachvollziehbar ist.

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogenRegenbogen

[Rezension] Die Luna-Chroniken 3: Wie Sterne so golden – Marissa Meyer

Carlsen Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 572 Seiten
19,90 Euro
September 2014
Originaltitel: The Lunar Chronicles 3 – Cress
ISBN: 978-3551582881
Bestellen bei Amazon.de

Inhalt

(lt. amazon.de):

Seit ihrer Kindheit hat Cress die Erde nur aus der Ferne betrachten können. Unter strenger Aufsicht der bösen Königin Levana führt sie in ihrem Satelliten ein wenig abwechslungsreiches Leben. Doch immerhin hat sie sich mit den Jahren zu einer begnadeten Hackerin entwickelt und verschafft sich so Zugang zu Levanas geheimen Plänen. Da taucht plötzlich das Raumschiff von Cinder bei ihr auf, die ihr zur Flucht verhilft. Doch wird sie auf der Erde den Ritter in der glänzenden Rüstung finden, von dem sie immer geträumt hat?

Gewähltes Zitat

»Manchmal bewundere ich sie vielleicht. Selbst Sie müssen zugeben, dass das, was sie getan hat, beeindruckend ist. Außerdem hat sie auf dem Ball Levana die Stirn geboten. Hat Ihnen das keine Bewunderung abgenötigt? Nicht einmal die geringste?«
Torin knöpfte sein Jackett zu. »Meines Erachtens habt Ihr ziemlich viel Vertrauen in ein Mädchen, das Ihr so gut wie gar nicht kennt und das uns schon sehr viel Ärger bereitet hat.«

(S. 208)

Meine Meinung

Cinder und ihre Freunde sind unterwegs um Cress zu retten, die in ihrem Satelliten fest sitzt. Leider geht die Rettungsaktion gehörig schief und die Freunde werden getrennt. Während sich Scarlett nun in der Gewalt der Thaumaturgin Sybil befindet und Thorne und Cress in der Sahara ums Überleben kämpfen, sucht Cinder Hilfe in Afrika bei Dr. Erland um den verletzten Wolf noch retten zu können. Und so ganz nebenbei gilt es ja immer noch die Erde zu retten und Kaiser Kai vor der zerstörerischen Ehe mit der teuflischen Levana zu bewahren. Aber wie, wenn man selbst der meistgesuchte Verbrecher auf Erden und auch auf Luna ist? Zusammen schmieden Cinder und ihre Freunde einen gefährlichen Plan …

Ebenso wie bereits die ersten beiden Bände ist auch dieses Buch optisch ein echter Hingucker. Der Schutzumschlag ist mit zahlreichen, gold-metallisch glänzenden Zöpfen geprägt, so dass diese zusammen ein tolles Muster ergeben. Das Papier fühlt sich an wie Tonpapier. Insgesamt also wieder eine stimmige Optik und zusammen machen sich die bisher erschienenen Luna-Chronik-Bände wirklich gut im Regal.

In diesem zweiten Teil bekommen wir mit Cress eine weitere neue Hauptfigur vorgesetzt. Cress ist ganz anders, wie es Cinder und Scarlett waren. Nicht so extrovertiert, sondern eher zurückhaltend und ängstlich, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie jahrelang abgeschottet vom Rest der Welten in einem Satelliten im All verbracht hat.
Mir hat es sehr gut gefallen, wie Marissa Meyer auch diese Figur wieder zum Leben erweckt und so toll und authentisch beschrieben hat, dass man ihr ihre Geschichte auch ohne weiteres abkaufen kann. Genau das gefiel mir bereits in den ersten Bänden schon so richtig gut.

Dieser Band spielt nun zu einem großen Teil in einem Afrika der Zukunft, wobei ich mir hier eigentlich auch die ganze Zeit über sehr gut unser heutiges Afrika vorstellen konnte. Natürlich gibt es auch wieder ein paar Ausflüge ins All, nach Luna und auch wieder in den Asiatischen Staatenbund, wo schließlich auch das Finale spielt.
Die Geschichte wird in diesem dritten Band gut voran getrieben. So langsam reifen Pläne heran, so dass man sich gut vorstellen kann, in welche Richtung der vierte Teil der Luna-Chroniken wahrscheinlich schlagen wird. Das Team um Cinder wächst zusammen und so langsam ergreift sie auch die Offensive und lässt sich nicht nur weiterhin von Levana zurück drängen.

Die märchenhaften Elemente wurden auch in diesem Band eher subtil in die Geschichte gestreut, allerdings trotzdem unübersehbar. Auch dieses Buch ist übrigens in vier große Abschnitte gegliedert, betitelt mit “Erstes Buch”, “Zweites Buch” etc. Jedem Abschnitt gehen ein paar Zeilen des original Märchens voraus. Wer die original Märchen kennt, der kann natürlich schon ein paar Schlüsse ziehen, aber ganz so einfach macht es uns die Autorin uns hier auch wieder nicht, denn die Luna-Chroniken sind einfach keine normalen Nacherzählungen und das gefällt mir einfach richtig gut.

Insgesamt hat mir auch “Wie Sterne so golden” wieder richtig gut gefallen! Einen Erscheinungstermin für den vierten Band gibt es leider noch nicht, in den USA soll der vierte Band auch erst zum Ende des nächsten Jahres erscheinen. Bis dahin erscheint zur Überbrückung allerdings bereits im Januar in den USA “Fairest” – ein Buch über die Geschichte Königin Levanas.

Fazit

Marissa Meyer hat hier tolle und facettenreiche Figuren erschaffen, die mich total mitreißen konnten und in ihrem Handeln sehr authentisch wirkten. Auch die Welt in der Zukunft, die die Autorin hier erschaffen hat, kann man sich durchaus so vorstellen. Nicht alles hat sich zum guten gewandelt, vieles hat sich geändert, auch in eine Richtung, die man so nicht erwartet hätte, die aber wohl vorstellbar ist. Ein wenig Fantasie muss natürlich erlaubt sein.

Von mir gibt es für diese grandiose Fortsetzung auf den Fall wieder die volle Punktzahl! Ich liebe Marissa Meyers Fantasie und ihre erschaffene Welt und freue mich bereits sehr auf die Fortsetzung!

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Reihe

Dezember 2013: Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
Januar 2014: Die Luna-Chroniken 2: Wie Blut so rot
September 2014: Die Luna-Chroniken 3: Wie Sterne so golden
?: Winter (Originaltitel)