[Rezension] Linkshänderland: Der Auftrag – Lara De Simone

linkshaenderland

Baumhaus Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 352 Seiten
12,99 Euro
August 2014
ISBN: 978-3833901171
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Eine computergesteuerte Welt, die das Leben auf der Erde simuliert? Eine Welt, zu der nur Linkshänder Zutritt haben und in der man schon mit zwölf Jahren volljährig ist? Die 13-jährige Trix ist wie vom Schlag getroffen, als sie von diesem mysteriösen Linkshänderland (LHL) erfährt. Über zwei Mikrochips in ihrem Gehirn ist sie mit dem LHL vernetzt und kann ihren Avatar steuern. Sie muss lediglich in Gedanken den Wunsch formulieren, sich ins LHL einzuloggen und schon sieht es in der realen Welt so aus, als würde sie schlafen. Wie ihr Mentor Liam, 16, beginnt sie eine Ausbildung zur Spionin. Und schon bald stecken die beiden in einem gefährlichen Auftrag, bei dem sie an eine Untergrundgruppe geraten, die sich gegen das LHL auflehnt. Damit setzen sie nicht nur ihre Freundschaft, sondern vor allem auch ihr Leben aufs Spiel.

Gewähltes Zitat

»Aha … nun, jedenfalls sind alle fünf Sinne an das LHL-Programm angeschlossen. Es ist in etwa so, wie eine Marionette zu lenken. Du selbst, besser gesagt, dein Gehirn lenkt sie. Eine Art Internetverbindung ersetzt die normalen Nervenbahnen, die einen Befehl deines Gehirns direkt an deine Projektion schicken, die ihn dann ganz normal ausführt. Andersherum kann dein Gehirn Eindrücke vom LHL empfangen und ganz normal verarbeiten. Deshalb benötigt man auch zwei Chips und nicht nur einen. Ein Out-Auge und ein In-Auge.«

(S. 106)

Meine Meinung

Der 16jährige Liam ist selbst noch nicht fertig mit seiner Ausbildung, als er Mentor der 13jährigen Trix werden soll. Trix ist eine Verkappte Linkshänderin, was bedeutet, dass sie erst spät als Linkshänderin erkannt wurde und auch erst jetzt ins Linkshänderland eingeführt wird. Zusammen mit Liam gehen sie seinen ersten Auftrag als Spione an.
Währenddessen wird Jannik von seinem ehemaligen Schulfreund Björn für die Abtrünnigen rekrutiert. Eine Organisation innerhalb des Linkshänderlands, deren Ziel es ist die Bestimmung zu finden…

“Linkshänderland” war ein Titel, der mich im Vorfeld aufgrund seiner außergewöhnlichen Idee total interessiert hat. Der Inhalt hörte sich richtig gut an, weswegen ich es auch unbedingt lesen wollte.
Hier angekommen habe ich auch direkt losgelegt … und es dann für eine ganze Weile wieder an die Seite gelegt. Warum? Also, der Anfang kommt ziemlich abrupt und holperig daher. Ich hatte auf den ersten ca. 100 Seiten keinen Schimmer wer gerade wer war und sich wo aufhielt. Das hat mich genervt. Eigentlich mag ich Einstiege, bei denen man sofort in der Geschichte gefangen ist, ganz gerne. Hier fiel es mir aber sehr schwer mich auf alles einzulassen, weil die Umgebung doch recht ungewöhnlich war und für mich schwer zu unterscheiden. Das war anstrengend und hat erst einmal keinen Spaß gemacht, weswegen ich das Buch an die Seite legte.

Nach einigen Wochen habe ich es mir aber wieder geschnappt und wollte es endlich fertig bekommen. Bis knapp über Seite 100 hat es mir auch wirklich nicht gut gefallen, aber als ich dann endlich auch in der Geschichte drin war und den Durchblick hatte, hat es mir schließlich doch noch Spaß gemacht.

Die Figuren sind zwar allesamt nicht sehr herausragend, sondern eher sehr stereotypisch angelegt und gehalten, das aber zumindest konsequent bis zum Schluss. Am besten hat mir noch Trix mit ihrer lockeren und vorlauten Art gefallen.

Die Geschichte an sich hatte meiner Meinung nach sehr viel Potential, das hier allerdings nicht voll ausgeschöpft wurde. Natürlich war auch ich als Leser interessiert daran, was es mit dem Linkshänderland auf sich haben würde. Ebenso wie die Protagonisten im Buch auch. Worum es allerdings auch wirklich geht, habe ich erst nach über der Hälfte des Buches herausgefunden und selbst da war ich mir nicht sicher, ob das auch wirklich alles sein würde.

Oftmals habe ich mich über die Arroganz der Linkshänder im Buch geärgert und mich darüber gefreut, dass die Autorin genau diese Arroganz im Buch aber ebenso anprangert. Das fand ich ziemlich stark.
Viele Dinge musste man allerdings als gegeben hinnehmen und ich konnte oftmals nicht verstehen, warum hier die Protagonisten nicht mehr mehr hinterfragen, sondern sich wie der Leser ebenso alles vorsetzen lassen. Viel zu spät kamen die rebellischen Gedanken zu Tage.

Ebenso hat mich auch gestört, dass das Alter der Protagonisten viel zu niedrig war um glaubhaft zu sein. Okay, es mag ja sein, dass es im LHL (Linkshänderland) anders läuft und man dort früher volljährig und auch entsprechend reif ist, aber die Protagonisten leben ja parallel dazu auch noch in der normalen Welt und dort agieren sie ebenfalls schon sehr erwachsen. Das kam für mich leider nicht wirklich glaubhaft rüber und hat mich sehr gestört, zumal ich am Anfang wirklich dachte, ich hätte es mit Erwachsenen zu tun und nicht mit 13- oder auch 16jährigen.

Fazit

Insgesamt fand ich die Idee des Linkshänderlands ganz gut. Es erinnerte ein wenig an Matrix, der Film wurde im Buch ebenfalls erwählt, also liegt die Anlehnung daran wohl tatsächlich nahe, konnte allerdings nicht auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem wegen des wenig gelungenen Einstiegs und meiner weiteren Kritikpunkte vergebe ich hier lediglich 2 1/2 Sterne, die ich auf drei aufrunde, denn die Idee dahinter ist nicht schlecht. Sollte es eine Fortsetzung geben – Raum dafür wäre ja noch vorhanden – würde ich mir eine etwas besser durchdachte Geschichte wünschen, die besser nachvollziehbar ist.

Meine Wertung

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Level – Hugh Howey

level

Piper Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 432 Seiten
19,99 Euro
August 2014
Originaltitel: Shift
ISBN: 978-3492056472
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Was, wenn man überleben muss und alle, die einem etwas bedeuten, längst tot sind? Und wenn der einzige Ort, an dem das möglich ist, meilenweit unter der Erde liegt? – »Level« ist die verstörende und spannende Vorgeschichte zum Welterfolg »Silo« des Kultautors Hugh Howey. Im Jahr 2049 wird der junge amerikanische Architekt Donald Keene von Senator Thurman mit dem Bau einer riesigen unterirdischen Anlage beauftragt. Noch ahnt er nicht, über welch brisantes Wissen seine Auftraggeber verfügen: Ein politischer Konflikt zwischen Iran und den USA steht bevor – und eine Katastrophe, die die Erde unbewohnbar machen wird. Die Menschen sollen in fünfzig unterirdischen Silos Zuflucht suchen. In ihnen wird das Leben autoritär organisiert und streng reglementiert. Und es fordert Opfer. Als ein Aufstand ausbricht, muss der Wärter Troy alle Bewohner in den sicheren Tod schicken. Doch Troy weiß mehr über die Silos, als alle vermuten … »Level« ist das Prequel zu Howeys internationalem Bestseller »Silo«. Packend und von beängstigender visionärer Kraft.

Gewähltes Zitat

Es war leicht zu erkennen, was in den letzten Wochen aus den Grabungen geworden war – einzelne Staaten voller Menschen, Waren, Vieh. Fünfzig Staaten, in denen nun der große Feiertag abgehalten wurde.

 »…And the rockets’ red glare, the bombs bursting in air,…«

Er war oben angelangt und sog die frische, saubere Luft in seine Lungen ein. Unten auf der Bühne schwangen träge Flaggen im leichten Wind.

(S. 129) 

Meine Meinung

Mit seinem Science Fiction-Roman „Silo“, dem Vorgänger von „Level“ hat Autor Hugh Howey einen Überraschungserfolg gelandet. Zunächst erschien “Silo” aufgeteilt in fünf eBooks, bis die Downloadzahlen schließlich überzeugten und es dann als Gesamtausgabe verlegt wurde. Sogar die Filmrechte wurden bereits verkauft.

Nachdem mich „Silo“ also bereits begeistern konnte, war ich nun sehr gespannt auf den zweiten Band der Reihe, die eine Trilogie werden sollte. Obwohl „Level“ der zweite Teil ist, erzählt er die Vorgeschichte von „Silo“.

Die Geschichte beginnt im Jahr 2049. Donald Keene wird vom Senator mit dem Bau eines Silos beauftragt. Dieses Projekt nimmt unheimlich viel seiner Zeit in Anspruch und macht ihn mehr oder weniger unbewusst schon fertig, bevor er überhaupt das ganze Ausmaß seines Baus versteht. Als die Welt sich schließlich dem (selbst gemachten) Untergang nähert, können sich der Senator, Donald und weitere ausersehene Menschen ins Silo retten.
Einige Jahre später erwacht Troy aus seinem Kälteschlaf im Silo und soll schwerwiegende Entscheidungen die Silos betreffend fällen. Es geht um Leben und Tod.

Das Buch besteht aus 66 überwiegend kurzen Kapiteln, die sich wiederum in drei große Abschnitte (Schichten genannt) gliedern.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und spielt sich auf mehreren Zeitebenen ab. Genau das ist es, was mir sehr gut gefallen hat. Durch den Sprung durch die unterschiedlichen Zeitebenen hat sich die Spannung zumindest bei mir deutlich gesteigert. Ich war sehr gespannt auf die eine oder andere Enthüllung und die Intention, was die Silos denn tatsächlich für einen Zweck zu erfüllen hatten und was sich die Menschen dahinter dabei dachten.

Zugegeben, ich war nicht immer in der Lage alle Gedankengänge nachzuvollziehen. Einige Gedanken und Taten sind einfach so weit ab meiner Welt, meiner Vorstellungskraft, so extrem zerstörerisch und gleichgültig, dass ich es einfach nur hinnehmen, nicht jedoch wirklich verstehen konnte. „Level“ hat mich doch das ein oder andere Mal wirklich sprachlos zurück gelassen und ich konnte aufgrund der geschilderten Grausamkeiten und der darauf folgenden Gleichgültigkeit nur noch schweigend da sitzen.

Das mich die Handlung doch teils so mitgenommen hat, ist irgendwo schon erstaunlich, weil der Schreibstil von Hugh Howey, wie bereits bei „Silo“ auch hier wieder sehr unaufregend war. Howey beschreibt die Ereignisse mit einer Ruhe und einer Gelassenheit, die eine bedrückende Selbstverständlichkeit für die geschilderten Grausamkeiten ausdrückt. Vielleicht erschreckt aber auch gerade dieser Stil.

Fazit

Insgesamt konnte mich „Level“ also beinahe genauso packen wie es bereits „Silo“ geschafft hat. Obwohl man ja schon wusste, worauf alles hinaus laufen würde, war es trotzdem noch spannend und doch irgendwie anders als erwartet. Mir hat diese Vorgeschichte sehr gefallen, trotzdem würde ich jeden, der interessiert ist, empfehlen, sich „Silo“ zuerst zu Gemüte zu führen.    

Meine Wertung

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