Mystic City 2: Tage des Verrats – Theo Lawrence

mysticcity2

Ravensburger Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 416 Seiten
16,99 Euro
Februar 2014
Originaltitel: Toxic Heart
ISBN: 978-3473401109
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Inhalt

(lt. amazon.de):

Seit Hunter zum neuen Anführer der Mystiker geworden ist, lebt er nur noch für den Kampf gegen die verhasste Oberschicht. Aria, die sich aus Liebe zu ihm von ihrer Familie losgesagt hat, fühlt sich vernachlässigt und immer mehr zu Hunters Freund Turk hingezogen. Als sie erfährt, dass Hunter selbst vor unschuldigen Opfern nicht zurückschreckt, kann sie seiner Linie nicht länger folgen. Sie zettelt ihre eigene – friedliche – Rebellion an. Mit tragischem Ausgang …

 

Gewähltes Zitat

Als ich die Bibliothek betrete, erwarte ich, einen unterkühlten Hunter vorzufinden. Wo war er, als Thomas mich in einen Zombie verwandeln wollte? Der Hunter, in den ich mich verliebt habe, wäre sofort zu mir geeilt. Er hätte sein Leben riskiert, um mich zu befreien.  
(S. 113)

Meine Meinung

Aria lebt fortan auf der Seite der Rebellen inmitten der Mystiker, hat es aber nicht allzu leicht und muss sich erst einmal behaupten. Von Hunter wird sie vernachlässigt und gleichzeitig bevormundet, was ihr ebenfalls sehr zu schaffen macht. Außerdem bekommt sie von ihrem Bruder eine Nachricht von ihrer alten Kinderfrau Davida, die sie bittet ihr Herz zu finden, denn Mystikerherzen sind sehr, sehr wertvoll. Eine beinahe unmögliche Aufgabe, aber Aria macht sich trotzdem auf die Suche. Der Streit um die Herrschaft über Mystic City geht derweil in eine weitere Runde …

Nachdem ich vom ersten Band schon ziemlich begeistert war, haben mir doch die mystischen Elemente in dieser dystopischen Geschichte so gefallen, war der zweite Band natürlich Pflichtlektüre und auch dieser hat mir wieder gut gefallen, wenn ich auch einen kleinen Tacken weniger begeistert bin als noch beim ersten Band.

Der dritte Band ist in drei große Abschnitte unterteilt, die allesamt mit einem passenden Zitat beginnen, und innerhalb dieser Abschnitte noch einmal in viele kurze Kapitel. Das Cover passt wunderbar zum ersten Band. Wieder sieht man eine Frau im Vordergrund mit großen Wolkenkratzern im Hintergrund. Die Farben gehen dieses mal ein wenig ins bräunliche. Anders als beim ersten Band wurde hier dieses Mal nicht das Cover der originalen Ausgabe übernommen, aber ich finde, dass es trotzdem wunderbar passt.

In diesem Band geht es hauptsächlich um Aria und ihr Leben bei den Mystikern. Hunter, der jetzt die Rolle seiner Mutter eingenommen hat, bekommt sie kaum noch zu Gesicht und so kommt die Beziehung der beiden zwangsläufig viel zu kurz. Dafür freundet sie sich immer mehr mit Turk an, den sie selbst aber nur als Freund sieht, wie sie sagt. Auf jeden Fall hat Aria alle Hände damit zu tun ihren Platz in der Rebellengruppe zu behaupten, denn nicht alle sind ihr wohlgesonnen. Trotzdem beißt sie sich durch.
Die Beharrlichkeit mit der Aria bei der Sache ist und die unerschütterliche Überzeugung die sie ausstrahlt haben mich doch schwer begeistert. Diese Eigenschaften wusste Theo Lawrence wirklich gut und auch überzeugend darzustellen. Dafür kam mir Hunter jedoch ziemlich blass rüber. Ich habe nicht verstanden wieso er die gesamte Geschichte über so auf Distanz ging und seine lieblose und daher geleierte Erklärung zum Schluss an Aria kam mir wenig überzeugend und glaubwürdig rüber. Das fand ich wirklich schade, denn im ersten Band war er noch eine strahlende Figur.
Arias stärkste Widersacher, ihr Bruder Kyle und ihr Ex-Verlobter Thomas sind sich beide sehr ähnlich, nämlich einfach skrupellos und sehr uneinsichtig. Das hat mich ein wenig enttäuscht, hier hätte ich ein wenig mehr Tiefe erwartet, aber beide als absolute Monster darzustellen finde ich ein wenig zu einfach. Schade, da hätte man mehr rausholen können. So steht Aria natürlich absolut sauber und gescheit da, aber als Einzige und das ist auch wieder ein wenig unglaubwürdig.

Die Geschichte selbst hat mir allerdings gefallen. Man merkt dem Buch zwar an, dass es ein Zwischenstück ist, ein Lückenfüller, wenn man so will, aber ich habe mich trotzdem keinen Moment gelangweilt und gerne mitverfolgt, wie es mit Aria und Mystic City weiter geht. Eine Richtung hat sich ja nun zum Ende hin rauskristallisiert und ich bin jetzt wirklich sehr gespannt auf den nächsten Teil und wie es weiter gehen wird, sowohl mit der Politik Mystic Citys, als auch mit Hunter und Aria im besonderen.

 

Fazit

Insgesamt hat mir dieser zweite Band ein kleines bisschen weniger gefallen als der erste Band, weil man hier sehr merkt, dass es einfach ein Zwischenspiel ist. Es fehlt irgendwie der wirkliche Höhepunkt und außerdem konnten mich auch die Figuren nicht so sehr überzeugen. Dennoch ist es ein sehr actionreicher und unterhaltender Band, der mir trotz aller Kritik gut gefallen hat. Von mir gibt es hier noch vier gute Punkte!
 

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

One: Die einzige Chance – Tobias Elsäßer

onedieeinzigechance

Sauerländer Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 400 Seiten
16,99 Euro
September 2013
ISBN: 978-3737367127
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Inhalt (lt. amazon.de):
Kurz nach dem Abitur gerät Samuel Pinaz in den Albtraum seines Lebens. Der Sohn eines erfolgreichen Mathematikers bricht von Hongkong nach Frankfurt auf, als ein bestialischer Mord seine Zukunftspläne durchkreuzt. Deutschland befindet sich im Ausnahmezustand.
Demonstranten legen das öffentliche Leben lahm. Handynetze brechen zusammen.
Da begegnet der 19-jährige Samuel Fabienne. Sie gehört zu einer Protestbewegung,
die das Finanzsystem des zerrissenen Europas mit einer Revolution in die Knie zwingen will. Als ein weiterer Mord geschieht, begreift Samuel, dass sein Vater der Nächste auf der Liste des Killers ist … Ein gesellschaftlich und politisch hochbrisanter Thriller über eine Revolution, die mit modernsten Mitteln geführt wird und jeden Tag beginnen könnte.

Zitat:
Nach Stromausfall: Webseiten von Großbanken offline. Cyber-Attacken legen Server lahm. Auch Unternehmen betroffen. Hacker kapern die Seiten des Deutschen Bundestags und verlinken sie mit verschiedenen Nachrichtenredaktionen. Bankautomaten werden gestürmt. Überweisungen und Online-Banking sind nicht mehr möglich.
(S. 281)

Kommentar:

Samuel lebt in mit seinem Vater, einem erfolgreichen Mathematiker, zu dem er ein eher verhaltenes Verhältnis hat, in Hongkong. Zu seinem 18. Geburtstag bricht er nach Europa auf, um seine Mutter in London zu besuchen, macht aber zunächst einen Abstecher nach Deutschland. Kaum angekommen erweist sich dies als großen Fehler, denn in Deutschlang ist eine Revolution ausgebrochen. Demonstranten benutzen neuste Technologien um das öffentliche Leben lahm zu legen und bestehende Strukturen zu stürzen. Es herrscht Ausnahmezustand und Samuel befindet sich mitten drin. Hinzu kommt noch, dass um ihn herum plötzlich einige Tote auftauchen, er gerät ins Visier der Ermittlungen, muss schließlich erkennen, dass wohl auch sein Vater irgendwie mit drin hängt und hat schließlich keine andere Wahl als mit einer der Demonstrantinnen, die für diesen Ausnahmezustand verantwortlich ist, zusammen zu arbeiten…

Die Geschichte um das Computerspie „One“ hörte sich richtig interessant an und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Leider konnte „One“ meine Erwartungen nicht erfüllen, ich hatte etwas anderes erwartet als ich schließlich bekommen habe.

Wir erleben dieses Buch zum größten Teil aus der Sicht von Samuel, den wir auf dieses merkwürdige Abenteuer begleiten. Außerdem bekommen wir auch die Sicht des Auftragskillers mit, der einen Mord nach dem anderen begeht. Aufgelockert werden die Erzählungen immer wieder durch Einschübe in Form von Nachrichtenmeldungen, was mir ziemlich gut gefallen hat. Generell war der Schreibstil gut und flüssig, so dass sich das Buch fix lesen lies.

Die Story selbst ist recht wirr und wirkt auf mich nicht allzu überzeugend. Die Vorstellung eines großen Volksaufstandes ist zwar denkbar, wenn man sich die bereits herrschenden Verhältnisse anschaut und gar nicht mal so abwegig, die Umsetzung konnte mich jedoch nicht überzeugen.
Die Durchführung dieses Plans wirkte auf mich nicht durchdacht und ich konnte mir leider auch zu keiner Sekunde vorstellen, wie das Computerspiel diese gesamte Situation erst möglich gemacht haben könnte. Das fand ich sehr schade, denn so war es für mich lediglich eine Aneinanderreihung von vielen Behauptungen ohne Hand und Fuß.
Obwohl ich mit vielen der real vorherrschenden Zustände, auf die der Autor in diesem Buch, das in der nahen Zukunft spielt, schon hinweist ebenfalls nicht ganz einverstanden bin, kamen mir die Erklärungen die von den Aufständischen, allen voran von Fabienne wie billiges Propaganda-Gefasel vor. Nicht überzeugend, weder für mich, noch für irgendwelche Figuren in diesem Buch.

Kommen wir zu diesen Figuren. Wirklich gelungen fand ich eigentlich nur den humane Auftragskiller, der die Morde nur als Notwendigkeit betrachtete um seiner Familie ein gutes Leben zu ermöglichen. Ironie, dass dies in diesem Kontext wohl für ihn nicht anders zu bewerkstelligen ist. Seine Sicht der Dinge konnte ich jedenfalls gut nachvollziehen und fand sie auch interessant mit zu verfolgen.
Alle anderen Figuren fand ich entweder sehr blass oder überhaupt nicht überzeugend. So wie Samuel und Fabienne. Samuel kommt einfach nur dumm und naiv rüber, was er aber ja gar nicht sein soll und Fabienne wie ein unentschlossenes Gör, dass man den einen, mal den anderen Weg gehen mag. Vor allem diese beiden konnten mich leider gar nicht überzeugen.

Insgesamt hinterlässt mich dieses Buch mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn, ich weiß gar nicht so recht was ich von dieser Geschichte halten soll. Spannung war soweit vorhanden, wenn auch getrübt von der wirren und nicht überzeugenden Story und den nicht konsequent entwickelten Figuren.
Insgesamt würde ich dieses Buch im mittleren Bereich ansiedeln und 2,5 Punkte vergeben, die ich auf drei aufrunde. Hier hätte etwas tolles draus werden können, leider ist die Umsetzung meiner Meinung nach ein wenig in die Hose gegangen.

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogen

Erika Mustermann – Robert Löhr

erikamustermann

Piper Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 272 Seiten
16,99 Euro
Juli 2013
ISBN: 3492054528
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sind die Piraten die neuen Grünen? Friederike, alleinerziehend und angriffslustig, will das um jeden Preis verhindern. Um den Feind von innen auszuhöhlen, schleicht sie sich bei den Piraten ein … und erlebt dort ihr oranges Wunder. Ein Roman über Liebe und Hass und die Hassliebe zur Politik. Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen … Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.

Zitat:
Die eigentliche Watsche für den Stadtrat kam aber nicht von Plauschenat, sondern von Friederikes Lieblingsschüler Jan: »Jetzt versteh ich Sie aber nicht. Sie sagen immer, wir Jungen sollen uns für Politik interessieren, aber jetzt, wo wir’s tun, sagen Sie: Aber bitte nicht für diese Politik?« Touché.
(S. 150)

Kommentar:
Friederike ist alleinerziehend, Lehrerin und eine Grüne. Als eines Tages der Pirat Volker Plauschenat ihren Zorn auf sich zieht, setzt Friederike erst einmal alles daran ihn, am besten mitsamt seiner verrückten Partei zu vernichten…

Bei diesem Buch handelt es sich um eine broschierte Ausgabe. Das halte ich für erwähnenswert, weil man für diesen Preis ja eigentlich auch eine Hardcover-Ausgabe erwarten könnte. Das Cover ziert ein Totenkopf aus Blüten. Dies könnte man schon als eine Vereinigung von Piraten und Grünen ansehen.
Das Buch ist in drei größere Abschnitte unterteilt und diese bestehen jeweils aus vielen kurzen Kapiteln. Aufgelockert wird die Erzählung durch viele, viele Twitter-Meldungen, Tabellen, Chat-Protokolle … und für die Andersartigkeit gibt es mittendrin sogar ein Sudoku zu lösen. Jedes Kapitel wurde übrigens nach einem besonderen Tag benannt: Muttertag, Vatertag, Projekttag, Brückentag etc. Mir hat das Buch vom Aufbau her sehr gut gefallen. Es war recht abwechslungsreich.

Was die Grünen früher verkörperten, das könnten die Piraten heute sein. Diese Aussage schwingt auch im Buch mit. Zumindest was die Andersartigkeit angeht, von den Inhalten rede ich hier nicht. Viele Ereignisse, die im Roman vorkommen, erkennt man aus dem realen Leben wieder. Wie der Autor selbst im Nachwort erwähnt, sind Ähnlichkeiten mit realen Personen nicht immer unbeabsichtigt. Das lässt sich auch kaum vermeiden wenn man, wie der Autor, über interne Kenntnisse der Piraten-Partei verfügt. Okay, teils genügt es auch, wenn man einfach nur die Zeitung liest, so findet man zumindest Ähnlichkeiten mit Julia Schramm und ihrer Abmahn-Geschichte und ähnliches. Die Piraten sind ja recht freizügig mit ihren Äußerungen und Informationen.

Zurück zum Buch und zur Geschichte. Mir hat es sehr gefallen, wie Autor Robert Löhr hier viele aktuelle Entwicklungen, absolut zeitgemäß in eine (teils) ausgedachte Geschichte gesteckt hat. Ein wenig an den Haaren herbeigezogen war die Geschichte um Friederike und ihrer Besessenheit von Pirat Plauschenat schon, aber sie hat Spaß gemacht.
Die versprochene „Abrechnung mit Politik 2.0“ konnte ich allerdings eher weniger erkennen. Für mich kam es schon fast einer liebevollen Mahnung an die Politik, vor allem an die andersartigen, die Revoluzzer, gleich.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, ich fand es witzig und es hat mich gut unterhalten. Wer mit beiden Beinen im Leben steht, sich ein wenig für Politik und aktuelle Geschehnisse interessiert und außerdem auch noch ein wenig Ahnung von Computern hat, der wird mit diesem Buch sicherlich ebenfalls viel Spaß und Freude haben.


Meine Wertung:
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