Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks – Cynthia Hand

dieunwahrscheinlichkeitdesgluecks

Harper Collins ya! Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 304 Seiten
16,99 Euro
September 2015
Übersetzer: Sarah Heidelberger
Originaltitel: The Last Time We Say Goodbye
ISBN: 978-3959670029

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Inhalt

(lt. amazon.de):

Es war der zwanzigste Dezember. Hinter mir lagen genau sechs Monate mit Steven. 183 Tage voller Küsse, bevor die Gleichung sich änderte. Unwiderruflich. Das letzte Mal, dass Lexie glücklich war, war davor. Als sie einen wunderbaren Freund hatte, den Traum, Mathematik zu studieren, und einen Bruder. Tyler. Nun ist sie für die anderen nicht mehr das Zahlengenie, sondern nur noch das Mädchen, dessen Bruder sich umgebracht hat. Um mit der Trauer fertigzuwerden, beginnt Lexie, ihre Gefühle aufzuschreiben. Doch leider ist das Leben keine Gleichung, sonst könnte sie die quälende Ungewissheit auflösen: Tyler hat ihr vor seinem Tod eine SMS geschickt, die sie nicht beachtet hat. Hätte sie alles ändern können? Der Gedanke verfolgt Lexie wie ein Schatten. Bis sie erfährt, was es braucht, um ihr Glück wahrscheinlicher zu machen.

Gewähltes Zitat

„Weil das, was wir für Liebe halten, reine Chemie ist. Die Liebe kann auf verschiedene Phasen heruntergebrochen werden, deren Existenz wissenschaftlich bewiesen ist: Alles fängt mit einer Dosis Testosteron und Östrogen an, die wir als ‚Lust‘ erleben, gefolgt von einer Phase, in der wir vertrottelt und liebestoll sind – eine Kombination aus Adrenalin, Dopamin und einem Absinken des Serotoninspiegels, wodurch sich unser Gehirn, nebenbei bemerkt, so verhält wie das eines Cracksüchtigen. Und am Ende, falls wir Phase eins und zwei überstanden haben, folgt die ‚Verbundenheit‘: Der Körper produziert Oxytocin und Vasopressin, was eigentlich nur bedeutet, dass wir kuscheln wollen bis zum Umfallen. Das ist alles reine Wissenschaft, nichts weiter.“

(S. 63)

Meine Meinung

Es war kurz vor Weihnachten, als sich Lexies jüngerer Bruder selbst das Leben genommen hat. Nach außen hin macht Lexie einen gefassten Eindruck, aber tatsächlich ist ihre Welt völlig auf dem Kopf gestellt worden und sie am Boden zerstört. Was wäre gewesen, wenn sie ihr versprechen ihrem Bruder gegenüber eingehalten hätte? Wäre er dann noch am Leben? Man weiß es nicht. Lexie weiß es nicht und das wurmt sie. Ebenso wie das Verhalten ihrer Eltern. Ihre Mutter lässt sich seitdem total hängen und ihr Vater hat die Familie schon lange vorher verlassen, was sowohl Lexie als auch ihr Bruder ihm nie verzeihen konnten…

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks war ein wirklich, wirklich schöner und fesselnder Roman, der mich nicht mehr los gelassen hat.
Besonders gefallen hat mir die absolut realistische Darstellung von Lexies Gedankenwelt. Wie sie über den Tod ihres Bruders dachte und wie sie mit all den Geschehnissen umging. Obwohl wir erst nach und nach erfahren, was an diesem Tat tatsächlich passiert ist, so war doch nicht das was Geschehen ist das spannende an diesem Roman, sondern tatsächlich, dass wir zusammen mit Lexie erleben konnten, wie man solche Dinge aufnehmen, wahrnehmen und langsam verarbeiten kann.

Während des Lesens habe ich mich des Öfteren gefragt, wie die Autorin so intensiv, so realistisch schreiben kann, dass man wirklich das Gefühl hat, man erlebt das alles selbst mit. Die Antwort erhielt ich schließlich im Nachwort, wo Cynthia Hand erklärte, dass ihr Bruder ebenfalls Selbstmord beging, obwohl sie eindrücklich darauf hinweist, dass es sich nicht um eine Biografie handelt. Dennoch merkt man, dass sie einfach weiß, wovon sie schreibt, wenn sie die Verzweiflung Lexies und ihrer Mutter beschreibt.

Neben der beschriebenen Handlung werden uns Lexies Gefühle und Gedanken auch in Tagebuchform dargelegt, denn Tagebuch zu schreiben wurde ihr von ihrem Therapeuten empfohlen und genau das bekommen wir Leser dann auch vorgesetzt.
Obwohl Lexie ein sehr rationaler Mensch ist, sehr intelligent und ihre Gefühle eher zur Seite drängt, war sie mir zu keinem Zeitpunkt unsympathisch. Ihre ehrliche und nüchterne Art habe ich viel eher als Schutzmauer wahrgenommen, die sie um sich selbst gebaut hat um sich selbst zu schützen und nichts an sich ran zu lassen.

Auch die anderen Figuren, wie diese generell damit umgehen und vor allem aber auch im weiteren Umgang mit Lexie und ihrer Mutter fand ich sehr gelungen und interessant.

Insgesamt ging es in Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks nicht nur um die Bewältigung dieses Unglücks, sondern auch um die Vergangenheitsbewältigung. Lexie lernt nach und nach damit umzugehen und sich wieder ihren Platz und ihre Existenzberechtigung zurück ins Leben zu erkämpfen und vor allem aber lernt sie auch wieder, dass sie ein Anrecht darauf hat Glück zu empfinden.

Fazit

Cynthia Hand konnte mich mit Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks sehr berühren und zugleich auch begeistern. Ich konnte zu jeder Zeit nachvollziehen wieso die Figuren sich so verhielten wie sie es taten, so realitätsnah fand ich ihn. Dieser Roman kommt nicht mit enormer Spannung ins Haus gestürmt, sondern berührt einen leicht und sachte wie eine frische Brise. Ruhig und zum erschaudern! Von mir gibt es die volle Sternzahl!

Meine Wertung

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