Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi – Hannes Jaenicke

diegrossevolksverarsche

Gütersloher Verlagshaus
Gebundene Ausgabe
ca. 192 Seiten
17,99 Euro
Mai 2013
ISBN: 3579066366

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Inhalt (lt. amazon.de):
Das Konsumenten-Navi für Vor- und Nachdenker
Geld regiert die Welt. Geld verdirbt den Charakter. Folglich verdirbt Geld die Welt. Wenn es um Macht, Umsatz und Profit geht, kennen Politik, Industrie und Werbung keine Scham, es wird gelogen, was das Zeug hält. Das Opfer ist immer der kleine Mann bzw. die kleine Frau, gerne auch Endverbraucher genannt. Was also können wir heute überhaupt noch bedenkenlos konsumieren? Wo finden wir brauchbare Informationen? Wie können wir uns wirkungsvoll schützen vor der großen Volksverarsche?
Einer, der Missstände gerne und begeistert aufdeckt, ist der Schauspieler, Autor und Dokumentarfilmer Hannes Jaenicke. Sein Konsumenten-Navi bietet reichhaltiges Material für den kritischen Verbraucher: spannend, unterhaltsam und provokant. Jaenickes Recherchen sind in dieser geballten Zusammenstellung ein wichtiges Zeugnis über die skrupellose Geschäftemacherei in unserer modernen Konsumgesellschaft.

Zitat:
Alles, was ich hier an Konsumentenappellen präsentiere, richtet sich genauso an mich selbst, den “Vielflieger gegen den Klimawandel”83 und “Affenversteher”84; zwar gebe ich mir Mühe, getreu dem Credo “Du bist nicht allein auf der Welt” zu leben, aber faule Kompromisse und Informationsdefizite bleiben auch bei mir nicht aus…
(S. 163)

Kommentar:
Nach „Wut allein reicht nicht: Wie wir die Erde vor uns schützen können“ ist dieses Buch nun die zweite Veröffentlichung von Hannes Jaenicke, den die meisten eher als erfolgreichen, deutschen TV-Schauspieler kennen werden. Abermals widmet sich Jaenicke einem brisanten Thema, bzw. eigentlich direkt mehreren Themen, nämlich all jenen Themen, die uns alle betreffen und wo wir, das Volk, meistens groß verarscht werden. Jaenicke macht dabei weder vor Politik, noch Wirtschaft, noch vor dem Volk selbst halt und kritisiert alles, was in seinen Augen nicht korrekt läuft.

Zum Buch selbst. Nach einer kurzen Einleitung, die aussagt, dass in unserem Land vieles falsch läuft, widmet sich der Autor in mehreren Kapiteln Themen wie dem Plastikkonsum und dem damit verbundenen Müllproblem, den Banken und deren falsche Spiele, dem täglichen TV-Programm und noch vielen weiteren Themen. Dabei bekommt jeder sein Fett weg: die Autolobby, die Pharma- und Bekleidungsindustrie, die Energiemogule, sogar die Winzer bekommen etwas ab. Und natürlich geht es bei all diesen Themen immer nur um das eine: um Geld!
Jaenicke beschreibt, mit welchen fiesen Tricks Konsumenten zum Narren gehalten, ja regelrecht verarscht werden, nur damit sie ihre Geldbörse zücken und einfach für alles bezahlen, sei es nun lediglich minderwertige Ware oder gleich Gift.

Die Themen an sich fand ich recht interessant und Jaenicke hat auch einen sehr mitreißenden Stil, allerdings schießt er meiner Meinung nach auch öfter mal übers Ziel hinaus, denn ebenso wie schon der Titel ist auch der Inhalt dieses Buches recht reißerisch. Natürlich wird Jaenicke mit vielen Dingen die er da behauptet recht haben, wenn nicht sogar mit den meisten oder gar allen, das will ich gar nicht schönreden. Das Problem ist eher, dass er dies in einer sehr oberlehrerhaften Art und Weise darlegt, dass man sich selbst manches Mal schon wie ein geohrfeigtes Kind fühlt. Da hilft es auch nicht viel, dass er am Ende selbst einräumt, dass auch er nicht immer alles richtig macht und vor allem erkennt, der schlechte Beigeschmack bleibt.

In seinem Buch gibt es zahlreiche Endnoten, meist zu diversen Quellenangaben. Leider helfen einen diese Quellenangaben in vielen Fällen nicht weiter, denn sie verweisen lediglich auf den Hinweis, an welchem Datum diese Info in ein Gespräch eingeflossen ist. Ein paar handfestere Zahlen und Quellen hätte ich mir bei vielen Behauptungen die Jaenicke da anstellt schon gewünscht, auch wenn ich die meisten seiner Aussagen gar nicht mal in Frage stellen würde.
Jaenicke gibt zwar auch viele Tipps für eigene Recherchen, allerdings sind das hauptsächlich ganz allgemeine Hinweise, wie zB. eine Unterseite der offiziellen Greenpeace Homepage oder FoodWatch.

Insgesamt finde ich dieses Buch toll als Anregung zum nachdenken und selbst recherchieren, als das wozu es angepriesen wird, nämlich als „Konsumenten-Navi“ eher nicht. Insgesamt vergebe ich hier 3,5 Sterne, die ich auf vier Sterne aufrunde.

Julia Timoschenko: Die autorisierte Biografie – Dmitri Popov, Ilia Milstein

juliatimoschenkodieautorisiertebiografie

Redline Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 316 Seiten
19,99 Euro
Juni 2012
ISBN: 3868813624

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Inhalt (lt. amazon.de):
Bundeskanzlerin Merkel kritisiert die rechtsstaatliche Lage in der Ukraine. Bundespräsident Gauck sagt seine diplomatische Reise ab. Außenminister Westerwelle bietet medizinische Hilfe an: Es ist eine zarte, abgemagerte Frau, um die sich ganz Europa sorgt. Julia Timoschenko verkörpert den unerschütterlichen Willen, gegen die postsozialistische Staatsmacht anzukämpfen. Wer ist diese Frau, die als Ministerpräsidentin die Geschicke der Ukraine gelenkt hat und nun als politische Gefangene weggesperrt wird? Diese autorisierte Biografie zeigt das Leben und den Weg von Timoschenko als Galionsfigur der Orangenen Revolution, als Regierungschefin der Ukraine, ihr Sturz und ihre Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe. Zugleich ist ihre Geschichte aber auch die ihres Heimatlandes, die auf dem Weg zur eigenen Identität und Souveränität nur mühsam vorankommt. Willensstark, unbeugsam, stolz, das ist ‚die eiserne Julia’. Selbst das jüngste Kapitel, der Hungerstreik hinter Gittern, legt Zeugnis ab von einer charismatischen Frau, deren Charakter Hoffnungsträger einer ganzen Region ist. Die Autoren Dmitri Popov und Ilia Milstein haben ihre Geschichte in vielen persönlichen Gesprächen mit Julia Timoschenko aufgezeichnet. Ihr Buch ist ein ergreifendes Dokument von Timoschenkos Unschuld und ein Ruf nach mehr Freiheit für die Ukraine.

Zitat:
An diesem Tag sprach Julia Timoschenko ihren wohl historisch gewichtigsten Satz in all diesen stürmischen Jahren. Als Vollblutpolitikerin achtete sie sogar auf den richtigen Zeitpunkt. “Es ist schon halb sieben”, verkündete sie nach einem raschen Blick auf die Uhr, “und Wladimir Putin hat Janukowitsch noch nicht gratuliert. Das heißt, für Juschtschenko ist alles in Ordnung.” (S. 253)


Kommentar:
Julia Timoschenko, ukrainische Politikerin, Oligarchin und Revolutionärin, hat gerade in den letzten Jahren viele Schlagzeilen gemacht. Jüngst wegen ihrer umstrittenen Inhaftierung bei zweifelhaften Haftbedingungen. In diesem Buch schreiben die Autoren Dmitri Popov und Ilia Milstein die Geschichte dieser Frau nieder, die eng verknüpft ist mit der Geschichte ihrer Heimat, der Ukraine. Anhand vieler Erzählungen Julias selbst entstand dieses Buch, das allerdings weniger Biografie der Person Julia Timoschenko ist, als vielmehr die Geschichte der Gallionsfigur und Politikerin Julia Timoschenko von ihrer frühen Kindheit an bis heute.

Dieses Buch beginnt mit einem offenen Brief von Timoschenkos Tochter Jewgenia, in der sie ihre Mutter direkt anspricht. Dieser Brief klingt ganz wie die Mutter: ein wenig emotional zwar, aber noch mehr berechnend, nüchtern, sachlich und überzeugend. Bis auf das 1. Kapitel und die letzten drei ist diese Biografie offiziell von Timoschenko selbst autorisiert worden, das wird dem Buch vorweg genommen.

Wie bereits eingangs erwähnt, erfährt man in diesem Buch weniger über Julia Timoschenko als Person und was man erfährt, ist größtenteils sehr wohlwollend geschildert, ganz so, wie man es von einer autorisierten Biografie auch erwarten würde. Über Timoschenkos Leichen im Keller wird nur spekuliert, genauso wie über viele andere Details ihres Werdegangs, was ich für eine Biografie dann doch etwas wenig finde, da hätte ich mir mehr erhofft. Als Zusatzlektüre wäre für eine kritischere Sicht vielleicht Frank Schumanns Buch Die Gauklerin: Der Fall Timoschenko ganz interessant, der zwar nicht autorisiert ist, dafür aber auch kein Blatt vor den Mund nimmt.
Stärker ist hier bei diesem Buch schon eher der Hang zur Geschichtsstunde. Wer bislang weniger Einblick in die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der Ukraine hatte, dem wird hier ein recht guter Überblick geboten, natürlich vor allem aus der Sicht Timoschenkos.

Sprachlich zeichnen die Autoren hier nämlich ein durchaus interessantes Bild. Die Kapitel sind gut gegliedert und in den Kapiteln werden die Fakten beinahe schon stichwortartig in kurzen Abschnitten abgehandelt. Das hat mir gut gefallen, ging es doch hauptsächlich um eine Thematik, über die ich bisher nur recht wenig detailliert wusste. So konnten die Massen an Information vom Leser einfach gut verarbeitet und gemerkt werden.

Insgesamt finde ich dieses Buch also Biografie also nicht sehr empfehlenswert. Wer allerdings Lust auf die Geschichte der Ukraine zu Zeiten Timoschenkos hat, der ist hier bestimmt gut aufgehoben. Von mir gibt es für das Gesamtwerk vier Sterne, zumal es sich auch wirklich gut lesen lies, hier haben die Autoren vieles richtig gemacht und ein sehr vertracktes Thema allgemein verständlich werden lassen.

1000 Gefühle für die es keinen Namen gibt – Mario Giordano

1000gefuehlefuerdie-eskeinennamengibt

Berlin Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 240 Seiten
14,99 Euro
Februar 2013
ISBN: 3827011248

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Danke an den Berlin Verlag für dieses Buch!

Inhalt (lt. amazon.de):
Schon mal gespürt: den Tatendurst nach dem neuen Haarschnitt? Oder die Eifersucht auf den gesegneten Schlaf des Lebenspartners? Die Lust beim Aufploppen der Knisterfolie? Die Erleichterung, endlich mal Nein gesagt zu haben? Oder das Glück beim ersten Blick aufs Meer? Mario Giordano öffnet ein Kabinett der 1000 Gefühle, für die es keinen Namen gibt – magisch, melancholisch und ein bisschen weise. Sie rühren uns zu Tränen und rauben uns den Schlaf, manchmal überwältigen sie uns oder lassen uns, für Momente, einfach nur glücklich sein: all jene Gefühle, die wir allzu genau kennen, für die es aber keinen Namen gibt. Mario Giordano hat sie alle in diesem Buch versammelt: vom Glück, ohne Gepäck zu reisen, und der Ohnmacht bei lustigen Hochzeitsspielen bis hin zum flammenden Zorn beim Warten in der Hotline. Es sind die großen und die erhabenen Gefühle dabei, die kleinen und die fiesen, Kindergefühle und Elterngefühle, italienische Gefühle und katholische Gefühle, Männergefühle und Mädchengefühle, Fußballgefühle und Vespagefühle, berühmte Gefühle und Friseurgefühle, Triumphgefühle und gemischte Gefühle, Sommergefühle und Nachtgefühle: ein Buch wie ein kleines Wunder!

Kommentar:
Ein Besuch in sein eigenes Innerstes …

Von Mario Giordano habe ich bislang nur über seinen Vatikan-Thriller gehört und war deswegen überrascht seinen Namen in Verbindung mit diesem Buch zu hören, das mich von der Beschreibung her wirklich sehr interessiert hat. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch und darauf, was mich erwarten würde.

Hier angekommen war ich erst einmal von der optischen Aufmachung angetan. Es hat ein sehr handliches Format und kommt mit gleich zwei Lesebändchen in verschiedenen Farben daher. Sehr passend, auch um seine Lieblingspassagen zu markieren, obwohl es dazu wohl noch viel mehr Lesebändchen bedurft hätte. Ansonsten ist dieses Buch äußerlich optisch recht unauffällig. Weiße und gelbe Schrift, geprägt in Grau.

Im Inneren findet man zunächst einen kleinen Vorschlag zum Gebrauch dieses Buches, denn anders als bei den meisten anderen Büchern muss man dieses Buch nicht von Anfang bis zum Ende lesen, sondern kann mittendrin beginnen, am Ende oder wild umher springen, es dem Zufall überlassen oder oder oder… Es folgen danach auf über 200 Seiten insgesamt 1000 kurze Sätze mit Gefühlsbeschreibungen und am Ende noch einmal ein Register all dieser.

Ich habe mittlerweile zwar einmal alle 1000 Sätze Giordanos gesammelter Gefühle ohne Namen gelesen, das heißt aber noch lange nicht, dass ich mit diesem Buch fertig bin. Dieses Buch ist kein Buch, das man zur Hand nimmt, an einem Nachmittag liest und dann damit abgeschlossen hat. “1000 Gefühle für die es keinen Namen gibt” ist ein Buch für immer. Für immer wann einem danach ist.

Die meisten Menschen werden mit den meisten beschriebenen Gefühlssituationen etwas anfangen können, weil sie es bereits selbst einmal erlebt haben, und gerade das macht dieses Buch zu etwas besonderem. Giordano beschreibt nichts Fremdes und Unbekanntes, sondern normale Dinge, die jeder kennt, an die man selbst aber vielleicht schon lange nicht mehr gedacht hat.

Ich habe mich beim Schmökern in diesem Buch so oft an eigene Erlebnisse meines Lebens erinnert, dass ich eigentlich auf nahezu jeder Seite mehrmals Pause machen musste um einfach in diesen Erinnerungen schwelgen zu können. Vielleicht klingt das jetzt so, als müsste man schon alt sein und viel erlebt haben, um so mit diesem Buch fühlen zu können, aber dem ist nicht so, erinnern kann sich jeder. Sowohl an Schönes, als auch an peinliche oder schlimme Situationen.

Teils hatte ich das Gefühl, als würde ich mich auf eine Reise in meine innerste Gefühlswelt machen, viele meiner prägendsten Momente noch einmal erleben. Wahnsinn, dass ein Buch so etwas hervorzurufen vermag.

Auch wenn ich von Beginn an sehr interessiert war an diesem Buch, habe ich mir nicht vorstellen können, dass es so eine große Wirkung haben könnte, geschweige denn würde.

Ein wirklich wunderschönes Buch, das eigentlich jeder Mensch haben sollte, der sich auch einmal gerne einfach nur mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Nicole Wagemann

Das Erziehungs-Chaos: Was Kinder heute brauchen – Jürgen Holtkamp

daserziehungschaos Butzon & Bercker Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 230 Seiten
17,95 Euro
September 2011
ISBN: 376661472X

Herzlichen Dank für dieses Buch an
butzonbercker
und
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Inhalt (lt. amazon.de):
Erziehung heute Chaos oder Vielfalt? -Welche Werte und Normen vermittle ich meinem Kind? – Ein Wegweiser für Eltern. Noch nie war Erziehung so schwierig wie heute. Der komplexe Wandel unserer Gesellschaft, die Ausdifferenzierung in ganz unterschiedliche soziale Milieus, stellt viele Erziehungsgewissheiten auf den Prüfstand und Eltern vor die Frage, welche Werte und Normen sie ihren Kindern vermitteln wollen. Welche gesellschaftlichen Einflüsse müssen in die eigene Erziehungsarbeit einbezogen werden, vor welchen gilt es Kinder zu schützen? Jürgen Holtkamp hat sich an eine Bestandsaufnahme gewagt und auf die Suche nach Prioritäten gemacht, die über die sozialen Milieus hinweg ihre Gültigkeit bewahren.

Kommentar:
Als Mutter von einem Kind bin ich immer neugierig auf Erziehungsratgeber aller Art und lese sie gerne. Zudem habe ich selbst Pädagogik studiert und bin demnach am Thema interessiert und selbst auch nicht ganz unwissend.
Von diesem Buch mit dem Titel „Das Erziehungs-Chaos – Was Kinder heute brauchen“ habe ich mir praktische Tipps gewünscht, die dem ganzen Erziehungschaos ein Ende bereiten könnten. Dies suggeriert schließlich der Titel. Natürlich habe ich auch eine Problem-Analyse erwartet, allerdings keine, die über alle Grenzen hinaus schießt und dem eigenen Titel des Buches keinen Raum mehr lässt, wie hier leider geschehen.

Die Einleitung fand ich noch sehr gut und treffend. Sie gab Denkanstöße in die – meiner Meinung nach – richtige Richtung, nämlich dahingehend, dass die Umstände in der Erziehung statt findet, heute ganz anders sind als damals und das sich einiges geändert hat. Soweit, so gut. Das ist kein Geheimnis und das wissen wohl die meisten. Dennoch war diese Einleitung vielversprechend und ich war gespannt auf die Lösungsvorschläge des Autors, die ich mir erhoffte.
Es folgte eine Analyse, wie Familie heute definiert wird, was heute wichtig ist und welchen Wert die Familie heute noch hat. Auch das war interessant, wenn auch ein wenig ausufernd. Leider trifft dies auch auf die weiteren Abschnitte zu, denn der Autor beschreibt haarklein und absolut detailreich die Unterschiede der Eltern, Familien und Lebensumstände von heute zu früher und setzt hierbei vor allem auf die Unterscheidung der sogenannten Sinus-Milieus. Diese gehen zurück auf die Lebensweltanalyse unserer Gesellschaft. Sie beschreiben unterschiedliche Gruppierungen von Menschen, die ähnliche Lebensweisen und -einstellungen haben. Ihrer Anzahl gibt es zehn, die unterschieden werden. Anhand dessen erklärt und analysiert der Autor. Die dabei aufgeführten Beispiele verdeutlichen meiner Meinung nach allerdings nicht unbedingt die typischen Unterschiede und Verhaltensweisen.
Die ausschließliche und generelle Nutzung dieser Milieus zieht sich durch das gesamte Buch und wer noch nie etwas von diesen Variablen gehört hat, dem wird es schwer fallen den weiteren Ausführungen folgen zu können. Meiner Ansicht nach verrennt sich der Autor hier auch einfach in diese Milieustudie und verliert sein eigentliches Thema (jedenfalls unterstelle ich jetzt einfach mal anhand des Titels, dass dies sein eigentliches Thema war), nämlich das Erziehungschaos aus den Augen.

Kurz und knapp: Wer hier praktische Tipps sucht, der sucht vergeblich. Mein Fazit nach den 230 Seiten umfassenden Buch ist eigentlich: Heutzutage läuft vieles schief, weil viele Denkmuster und Erziehungsinstitutionen veraltet sind und sich an heutigen Gegebenheiten und Umständen nicht anpassen. Das muss geändert werden.
Um zu dieser Einsicht zu kommen benötigt man allerdings dieses Buch nicht. Mir hat dieses Buch weder gefallen, noch hat es mir etwas gebracht. Ich finde, dass der Titel angepasst werden müsste, denn anhand des Titels erwartet man einfach einiges vom Buch, was das Buch nicht bietet. So geht man – wie ich – mit falschen Erwartungen, die allerdings durch den Titel und die Beschreibung geweckt wurden, an das Buch ran. Eine Enttäuschung ist also schon nahezu vorprogrammiert.
Von mir gibt es hierfür leider nur zwei Sterne.

Wünsch dir was!: Geschenke aus der Weihnachtsküche – Regine Stroner

wuenschdirwas Kosmos Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 144 Seiten
14,95 Euro
August 2012
ISBN: 3440130207

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Inhalt
(lt. amazon.de):
Weihnachtszeit – die Zeit, in der Geschenke, vor allem liebevoll zubereitete Köstlichkeiten aus der Küche, sehr gefragt sind. Ob mürbe Plätzchen, zartschmelzendes Konfekt, kleine Kuchen und Stollen, würzige Saucen und Chutneys, feine Sirups und Liköre, edle Pasteten, raffiniert eingelegte Früchte: Mit diesen süßen und pikanten Spezialitäten kann man Familie, Freunden und lieben Kollegen eine ganz besondere Freude machen.

Kommentar:
Was schenkt man lieben Verwandten und guten Freunden, die schon alles haben? Natürlich, etwas selbstgemachtes, etwas was von Herzen kommt. Und etwas zum Verzehren geht natürlich auch immer! So etwas ist nie verkehrt, aber auch dafür muss man Ideen haben. Und dies alles verspricht dieses Buch: Ideen! So habe ich mich wirklich auf dieses Buch gefreut und war sehr gespannt, denn leider bin ich überhaupt kein Backprofi und auch wenig kreativ.

Schon optisch weiß dieses Buch wirklich zu gefallen. Nahezu alle Rezepte sind mit wunderschönen Bildern versehen, die nicht nur das Gebackene (oder Eingelegte, Eingemacht etc.) allein zeigen, sondern in einer wundervollen und liebevoll dekorierten Umgebung, die viel Ideen zum eigenen dekorieren und präsentieren mit sich bringt. Alleine das hat mir schon gut gefallen und der erste Eindruck beim schnellen Durchblättern war bereits positiv.

Das Buch ist in sechs große Bereiche gegliedert, nämlich nach regionalen Köstlichkeiten. So finden sich besondere weihnachtliche Leckerbissen aus Deutschland, Frankreich, England, Schweden, Italien und Österreich in diesem Buch zum nachmachen. Dabei handelt es sich zwar zu einem großen Teil, aber nicht ausschließlich um Backwaren. Es gibt auch noch besondere Saucen, Liköre, Tees und sogar Fisch- und Pasta-Spezialitäten sind vertreten.

Wie bereits erwähnt gibt es zu nahezu allen Rezepten einen Bildteil (meist eine ganze Seite), selbstverständlich eine Zutatenliste und die Zubereitungsanweisung. Auch die Angaben zum Zeitaufwand fehlt nicht. Zu vielen Rezepten gibt es außerdem noch kleine Hinweise und Tipps und Vorschläge für Variationen.

Mein Mann und ich haben uns erst einmal ein paar Rezepte rausgesucht mit tollen Sachen, die wir wirklich gerne selbst machen und verschenken wollen. Natürlich erst zu Weihnachten und vielleicht auch schon in der Vorweihnachtszeit, aber damit auch nichts schief geht, wollten wir vorher schon einmal ein paar Sachen probieren. Zum Wochenende wurden also viele Zutaten eingekauft und die ersten Sachen selbst ausprobiert.
Die Zubereitungsanweisungen sind klar formuliert und leicht verständlich und insgesamt war alles gut zuzubereiten.
Ein paar Favoriten haben wir bereits, die Stollentörtchen waren wirklich klasse und werden an einem Adventssonntag noch einmal gemacht werden. Die Cake-Pops fand unser Sohn toll, sie sind besonders für Kinder ganz toll geeignet. Nie hätte ich gedacht, dass man Sahne-Toffees so einfach selbst machen kann. Zugegeben, der erste Versuch war nicht besonders erfolgreich, aber beim zweiten Mal wurden es leckere Toffees. Teelikör ist ebenfalls schon zubereitet, auch wenn dieser noch zwei Wochen lang ziehen muss, aber als Geschenk wirklich super geeignet.
Und einige Dinge, wie zB. das Pesto, die Pasta oder auch das schwedische Knäckebrot eignen sich hierzulande nicht nur zur Weihnachtszeit.

Insgesamt sind wir von diesem Buch wirklich sehr begeistert. Einige Dinge sind natürlich Geschmackssache, alles kann man nicht mögen, so haben auch wir in diesem Buch ein paar wenige Rezepte entdeckt, die wir in diesem Leben bestimmt niemals machen werden, aber eigentlich sollte für jeden Geschmack eine Menge zu finden sein.
Wir sind zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr ein paar nette selbst zubereitete Sachen verschenken werden, auf die man sich tatsächlich auch freuen kann.

Ein wirklich wunderschönes, gestaltetes Buch mit vielen kreativen Ideen und wenig Standard-Rezepten. Wir haben in diesem Buch zumindest viel Neues und Unbekanntes entdecken können und würden es jederzeit wieder kaufen. Volle Sternzahl!

Literatur!: Eine Reise durch die Welt der Bücher – Katharina Mahrenholtz, Dawn Parisi

literatur Hoffmann und Campe Verlag
Hardcover Ausgabe
ca. 192 Seiten
19,99 Euro
August 2012
ISBN: 3455381162
 

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Inhalt (lt. amazon.de):

Die wichtigsten Werke der Weltliteratur kompakt und mit Witz zusammengefasst.
Wo beginnt die Reise zum Mittelpunkt der Erde? Wer redete sich gern mit „Morgen ist auch noch ein
Tag“ heraus? Für diejenigen, die diese Fragen nicht beantworten können, ist Literatur! Pflichtlektüre. Für
diejenigen, die die Antworten auf diese vergleichsweise einfachen Fragen kennen, gibt es darin viel Spannendes zu entdecken. Humorvoll und ansprechend illustriert, vereint dieses Buch übersichtlich die wichtigsten Fakten der Weltliteratur und wird zum treuen Begleiter.

 

Kommentar:
„Literatur!: Eine Reise durch die Welt der Bücher“ hat mich wirklich neugierig gemacht und nach dem Lesen der kurzen Inhaltsangabe hatte ich große Lust mich mit dem versprochenen Witz auf diese kompakte Reise zu begeben.

Schon das Buchcover lässt ahnen, dass in diesem Buch nichts allzu ernst genommen wird und die zwei Zitate von Mark Twain („Ein Klassiker ist etwas, das jeder gelesen haben möchte, aber keiner lesen möchte“) und Ernest Hemingway („Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen“) auf der ersten Seite dieses Buches unterstreichen diese Annahme noch.
Soweit so gut, wenn ich mich ernsthaft über Literatur informieren will, dann lese ich natürlich kein Werk was sich anmaßt auf knappen 200 Seiten alle wichtigen Infos über die Weltliteratur zu vermitteln. Für einen kleinen, lockeren und leichten Einstieg passt das aber und genau dies will dieses Buch ja auch sein: ein lockerer Einstieg!

Passend dazu die Gliederung dieses Buches. Zwar werden die behandelten Werke der Weltliteratur chronologisch behandelt, allerdings in einer so ungezwungenen Form und so zusammengestaucht, dass es wirklich spaßig ist, sich auf wenigen Seiten auch über die zähesten Werke zu informieren. Es gibt zu jedem Werk eine kurze und meist freche Inhaltsangabe mit vielen weiterführenden Infos wie Anekdoten, Zeitgeschehen, Autor, Zitate und vergleichbare Werke. Aufgelockert wird das ganze durch viele kurzweilige Illustrationen, die nicht ganz ernsthaft die Geschehnisse wiedergeben.

Zwischen den Buchvorstellungen gibt es immer wieder kleine Einschübe mit weiteren teils mehr, teils weniger interessanten Informationen, zB. zu Verkaufszahlen, berühmte Buchanfänge, ein Literaturnetz, Empfehlungen für Literatureinstiege und und und.
Zudem zieht sich durch das gesamte Buch im unteren Bereich eine Timeline, auf der wichtige Ereignisse des Weltgeschehens verzeichnet sind. So hat man blitzschnell den Überblick darüber, dass z.B. Jule Vernes „Fünf Wochen im Ballon“ im selben Jahr erschien als in London die erste U-Bahn der Welt eröffnet wurde.

„Literatur!“ vermittelt also viele interessante Infos rund um Literatur und das alles leicht verständlich und erfrischend, so dass die Lektüre dieses Werkes wirklich viel Freude bereitet.
Aber für wen ist dieses Buch jetzt interessant? Für den Literaturwissenschaftler? Vielleicht! Wenn er sich mal auf etwas lockere Art und Weise an sein Element trauen mag vielleicht?
Für Schüler auf jeden Fall, denn dieses Buch zeigt, dass hinter viel Blablabla auch eine für sie verständliche Botschaft stecken kann und man den Umgang mit Literatur nicht scheuen muss.
Außerdem für jedermann, denn Lust hat sich auf eine witzige Reise durch die Weltliteratur zu begeben.

Das Buch endet mit einem Zitat aus Mannerings „Die Insel der Abenteuer“: „Ich finde es schade, dass alles vorüber ist“.
Das ist falsch! Literatur wird es immer geben. Immer neue!

Kochen für die Kleinen – Dagmar Reichel

kochenfuerdiekleinen Kosmos Verlag
Softcover Ausgabe
ca. 144 Seiten
14,95 Euro
August 2011
ISBN: 3440125912

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Inhalt (lt. amazon.de):
Die Breiphase ist vorbei, nun will der kleine Mensch endlich „richtig“ essen. Doch was braucht ein Kleinkind? Und wie kann man das im Alltag schnell und einfach umsetzen? In diesem Ernährungs-Begleiter für das zweite und dritte Lebensjahr finden junge Eltern die Antwort: Mit leckeren und einfachen Gerichten lernt das Kind spielerisch das Essen und entdeckt dabei täglich neue Lebensmittel und Geschmacksrichtungen. So wird Ess-Problemen von Anfang an vorgebeugt und Eltern gewinnen die Sicherheit, ihrem Kleinen einen gesunden Start ins Leben zu geben.

 

Kommentar:
Dieses Buch kam gerade recht, denn unser Kleiner wird immer wählerischer was das Essen betrifft und für uns wird es immer schwerer etwas gesundes und abwechslungsreiches auf den Tisch zu bringen, was unserem kleinen Gourmet dann auch schmeckt. Von diesem Buch versprach ich mir also eine Menge, aber leider hatte ich wohl zu hohe Erwartungen. Aber kommen wir erst einmal zum Buch an sich.

Das Buch beginnt mit einer Einleitung zur richtigen Ernährung von Kleinkindern. Kurz und präzise werden die wichtigsten Bedürfnisse der Kleinen geschildert und wertvolle Tipps zu Mengen, Altersempfehlungen etc. gegeben.
Es folgen vier Abschnitte mit Rezepten. Der erste Abschnitt befasst sich mit dem Frühstück, hier findet man Rezepte für diverse Brotaufstriche, Müsli, Getränke und anderes. Im zweiten Abschnitt geht es dann um das Mittagsessen. Hier findet man Rezepte, die vor allem auf frischem Gemüse basieren, ein kurzer Teil widmet sich aber auch Fertigprodukten und auch Getränken. Im dritten Teil werden Tipps für Snacks zwischendurch gegeben und der letzte Teil beschäftigt sich mit dem Abendessen und zeigt Alternativen zum immer gleichen Abend’brot‘.

Was mir sehr gut gefallen hat waren die ausführlichen Rezept-Seiten. Es steht nicht nur übersichtlich auf den Seiten was für Zutaten benötigt werden, die Anleitung, Zubereitungszeit und ggf. besondere Utensilien die benötigt werden, sondern es gibt auch viele Tipps zum variieren und außerdem gibt es zu vielen Rezepten auch noch die Spalte „Das ist wirklich wichtig“, die teils auf Besonderheiten des Gerichts oder Hinweise eingeht. Auch zu den Zutaten gibt es oftmals Tipps zwischendurch.
Die Anordnung und Aufteilung hat mir ebenfalls recht gut gefallen, das Buch ist sehr ansprechend gestaltet.

Was mir nicht so gut gefällt ist, dass es zu vielen Rezepten kein Bild gibt. Das hätte ich mir anders gewünscht, vor allem auch, weil in dem Buch erwähnt wird, dass gerade für schlechter Esser eine liebevolle Gestaltung Wunder wirken kann. Das Auge isst halt mit.
Außerdem finde ich nicht so optimal, dass die Rezepte immer von variierenden Personen ausgehen. Mal sind die Rezepte für zwei Kinder, mal für zwei Erwachsene und zwei Kinder, etc. Hier hätte ich mir etwas einheitliches gewünscht.

Ansonsten enthält das Buch zwar viele Tipps, aber wirklich neues habe ich in diesem Buch nicht entdecken können. Die Rezepte sind allesamt auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ausgelegt, aber gerade in diesem Alter sind Kinder ja oftmals sehr wählerisch und Essen nicht so gerne Neues und auch nicht so gerne ausgefallenes und für meinen Sohn, der am liebsten jeden Tag Kartoffelbrei essen würde, sind die meisten dieser Rezepte absolut ungeeignet, weil er die offensichtlichen Erbsen oder wabbeligen Tomaten nicht essen mag. Hier hätte ich mir ein paar mehr Rezepte gewünscht, die gesund sind, wo das ungeliebte Gemüse aber dann schon eher nicht so auffällig ist. So etwas hatte ich eigentlich erwartet von einem Buch mit diesem Titel.
Nichtsdestotrotz handelt es sich hier um ein schön gestaltetes Buch mit tollen, aber keinen neuen Rezepten, die aber bestimmt nicht für jedes Kind dieses Alters geeignet sind. So gibt es hier von mir gute drei Sterne, einen Stern Abzug für die oben genannten Kritikpunkte und für den letzten Stern hätte ich mir mehr für die eigentlich angesprochenen Zielgruppe gewünscht, so kann dieses Buch aber genauso gut für Kinder bis 6 Jahre ausgelegt werden, würde man einige Mengenangaben austauschen.

Ideale–Auf der Suche nach dem, was zählt – Julia Friedrichs

33361538z Hoffmann und Campe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 270 Seiten
19,99 Euro
Oktober 2011
ISBN: 3455501877

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Inhalt (lt. amazon.de):
„Ich glaubte mal an Joschka Fischer, Alice Schwarzer und Jan Ullrich. An den aufrechten Grünen, die kämpferische Feministin und den ehrlichen Sportler. Dann kamen der Beratervertrag, die Bildzeitung und die Blutwäsche. Und ich fragte mich, ob es besser wäre, an nichts mehr zu glauben. Aber geht das: ein Leben ohne Ideale?“

Kommentar:
In ihrem neuen Buch „Ideale – Auf der Suche nach dem, was zählt“ beschreibt die Autorin Julia Friedrichs ihre einjährige Suche nach einem Ideal, hinter dem auch sie stehen kann. Dafür reiste sie nicht nur quer durch die Republik und sogar zu den Kaiman-Inseln, sondern machte sich auch noch die Mühe Leute zu befragen, die sie als Vorbild sah, als Mensch mit Idealen, egal ob sie mittlerweile mit diesen schon gebrochen hatten oder nicht. So befragte sie so interessante Menschen wie Peter Hartz, Gerhard Schröder und Günter Grass um nur die Bekanntesten zu benennen.

Laut den Ausführungen der Autorin begann ihre Suche nach Idealen, nachdem ihr Sohn geboren wurde und sie sich fragte, was sie ihm wohl später mal mit auf dem Weg geben sollte, was sie ihm sagen sollte, wenn er einmal fragt, warum die Welt so ist wie sie ist und warum niemand etwas gegen die herrschenden Ungerechtigten getan hat. Berechtigte Fragen, die Antworten darauf zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Wieso gibt es heutzutage nur noch so wenig Menschen, die sich für etwas einsetzen woran sie glauben? Julia Friedrichs hat versucht in diesem Buch Antworten auf diese Fragen zu geben. Sie nimmt uns mit auf ihre gedankliche Reise nach Antworten und lässt uns teilhaben an ihren halbherzigen Versuchen etwas zu verbessern und Antworten zu erlangen.

Obwohl sich das Buch sehr gut liest und ich es auch recht interessant fand, gelingt es ihr leider nicht zufriedenstellende Antworten zu geben oder auch nur einigermaßen verfolgbare Theorien zu entwickeln. Ihre sorgfältig ausgewählten Interviewpartner sind zwar allesamt interessant und haben sicherlich Potential, aber wirkliche Antworten geben sie nicht. Zumindest nicht in den paar Sätzen, die die Autorin in ihrem Buch wider gibt. Dies fand ich besonders schade, zu dem einen oder anderen hätte ich mir doch mehr Ausführung gewünscht als in diesem Buch schließlich zu finden war. Julia Friedrichs geht mehr auf ihre eigenen Gedanken zu den von ihr interviewten Menschen ein, auf ihre Begegnungen mit ihnen und die Umstände die zu den Treffen führten. Das für den Leser wirklich inhaltlich Interessante geht leider ein wenig unter.

Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen, war an vielen Stellen einer Meinung mit der Autorin oder habe an wieder anderen auch nur den Kopf schütteln können. Aber leider wird mich dieses Buch nicht schlauer oder nachdenklicher zurück lassen als vor der Lektüre. Es fehlt einfach eine wirklich konkrete Aussage, ein Fazit. So war es leider nicht mehr als eine nette Unterhaltung für ein paar Stunden, so dass ich nicht mehr als drei Sterne vergeben kann.