Schlachtfeld Elternabend: Der unzensierte Frontbericht von Lehrern und Eltern – Herausgegeben von Bettina Schuler und Anja Koeseling

schlachtfeldelternabend

Eden Books Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 320 Seiten
9,95 Euro
August 2014
ISBN: 978-3944296708
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Inhalt

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Gibt es eigentlich Bio-Essen in der Schulkantine? Wer betreut die nächste Klassenfahrt? Und wo kommen die ganzen verdammten Läuse her? Wenn Ihnen diese Fragen bekannt vorkommen, dann waren Sie wahrscheinlich schon mal auf einem Elternabend. In Schlachtfeld Elternabendhaben nun endlich Eltern und Lehrer aus ganz Deutschland ihre besten Elternabend-Geschichten zusammengetragen. Kurzweilig und unterhaltsam erzählen sie von überbesorgten Helikoptermüttern, überforderten Lehrern und ahnungslosen Vätern – eben dem ganz normalen Elternabend-Wahnsinn. »Wenn kleine Soldaten nicht mehr weiterwissen, dann werden große Generäle gerufen, um den Fortlauf des Krieges zu besprechen. Das nennt man dann Elternabend. Für Eltern und Lehrer ist dieses Buch ein Muss.« Kai Twilfer, Bestsellerautor von Schantall, tu ma die Omma winken!

Gewähltes Zitat

Nicht nur die Eltern lernen verschiedene Lehrer-Typen kennen, auch die Lehrer treffen in ihrem Arbeitsleben auf unterschiedlichste Kategorien von Eltern. Diese Typen stehen in ihrer Vielfalt den Lehrern in nichts nach. 

(S. 35) 

Meine Meinung

Als Kind habe ich meine Mutter schon des Öfteren zu Elternabenden begleitet, während meines Lehramtsstudiums ebenso welche besucht und auch jetzt wo ich selbst Mama bin, habe ich bereits Erfahrungen mit eben diesen gemacht. Ich kann mich an einige Dispute erinnern, die es vor Ort auszufechten gab und einige sind im Nachhinein betrachtet sicherlich auch noch amüsant gewesen. Von daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch und habe mir davon eine unterhaltsame Lektüre versprochen.

Dieses Buch wird sowohl als der Sicht von Eltern, als auch aus der Sicht von Lehrern erzählt. Wie eingangs bereits erwähnt, kann ich beide Sichten nachvollziehen, weil ich beide selbst erlebt habe. Trotzdem konnte ich mich in den Geschichten der insgesamt 21 Autoren kaum wieder finden, weder auf der einen, noch auf der anderen Seiten.
Die Geschichten selbst sind zumeist amüsant erzählt und haben einen gewissen Unterhaltungswert, aus meiner Sicht sind sie aber total überzogen und aufgebauscht, was ja auch vollkommen okay ist für ein Buches, welches in erster Linie unterhalten soll. Und unterhalten, das konnte es mich auch. Zumindest zu Beginn, mit der Zeit wiederholte sich allerdings einiges und es wurde zwischendurch schon ein wenig langweilig.
Trotz der recht gelungenen Einteilung in Kapiteln mit jeweils anderen Schwerpunkten, hatte ich während des Lesens nicht das Gefühl, dass diese Schwerpunkte tatsächlich auch inhaltlich vorhanden waren. Zumindest konnte ich inhaltlich kaum Unterschiede zwischen den Geschichten der unterschiedlichen Kapitel erkennen.

Die inhaltliche Gestaltung des Buches hat mir hingegen sehr gefallen. Es gibt einige wenige passende Mini-Illustrationen, die mir gefallen haben. Ebenso gibt es alle paar Seiten mal ein kleines, aussagekräftiges Zitat aus der Geschichte fett gedruckt. Das lockerte das gesamte Buch immer wieder auf.   

Fazit

Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass ich mir von diesem Buch doch mehr versprochen hatte. Es war stellenweise unterhaltend, aber ich denke nicht, dass es über längere Strecken wirklich überzeugen kann. Ich würde empfehlen es immer mal wieder zur Hand zu nehmen und höchstens ein Kapitel am Stück zu lesen, dann kommt vielleicht keine solche Langeweile auf, wenn man das Buch am Stück liest.
Von mir gibt es also eine recht durchwachsene und mittelmäßige Bewertung.  

Meine Wertung

RegenbogenRegenbogenRegenbogen

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte – Romain Puértolas

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S. Fischer Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 304 Seiten
16,99 Euro
April 2014
Originaltitel: L’extraordinaire voyage du fakir qui était resté coincé dans une armoire Ikea
ISBN: 978-3100003959
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Inhalt

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Der Nr.1-Bestseller aus Frankreich!
Ein irrsinniger Lesetrip – einmal um die halbe Welt und zurück: Die Geschichte eines Fakirs, der in einem Ikea-Schrank auf eine wundersame Reise gerät
Ayarajmushee Dikku Pradash, charmanter Hochstapler in Turban und Seide sowie Träger eines Schnurrbarts beträchtlicher Größe, fliegt eines Tages aus Indien nach Paris. Er ist von Beruf Fakir und möchte sich bei Ikea ein brandneues Nagelbett zulegen: Modell „Likstupiksta“, schwedische Kiefer, 15 000 Nägel, Farbe: Puma-rot. Kaum am Flughafen angekommen, handelt sich Ayarajmushee Ärger mit einem Taxifahrer ein, verliebt sich im Ikea-Bistro in die schöne Französin Marie, nistet sich über Nacht im Möbellager ein und versteckt sich in einem Ikea-Schrank. Prompt gerät er in diesem Schrank auf eine irrwitzige Reise, die ihn über England, Barcelona, Rom und Tripolis zurück nach Paris führt…
Der große Überraschungshit aus Frankreich – ein Roman über das verrückte Leben in unserer globalisierten Welt – heiter, schnell, wundervoll überdreht.

 

Gewähltes Zitat

Das war er nicht gewohnt, das kannte er nicht – jemand vertraute ihm ganz einfach so, nur weil er die Wahrheit sagte, ganz ohne Tricks und Betrügereien, Die »schönen Länder« hielten wirklich allerlei Überraschungen bereit. Nicht immer bestand das Empfangskomitee aus Polizisten. Für ein paar Sekunden war sein Heimweh wie weggeblasen.
(S. 178)

Meine Meinung

Ich gebe es zu, ich wollte dieses Buch vor allem wegen des tollen Titels lesen. Solche Titel sind derzeit ja viel in den Bestsellerlisten zu finden, ein Trend, der mir sehr gefällt, so hat man schon direkt etwas zu Schmunzeln.
Ich war sehr gespannt, was sich hinter diesem Titel tatsächlich verbergen würde und war doch überrascht, dass der Name hier tatsächlich Programm ist, denn es geht tatsächlich um die Reise eines Fakirs und er steckte tatsächlich in einem Ikea-Schrank fest. Unglaublich! Damit ist das ganze Buch eigentlich auch schon recht gut zusammen gefasst, ganz so gegenstandslos ist die Geschichte dann doch nicht.

Ja, es geht also um die Geschichte eines Inders, der aus einem ärmlichen Dorf kommt, in dem er seine Mitmenschen sein Leben lang schon über den Tisch zieht. Das wird auch nicht dadurch besser, dass er selbst eine ziemlich harte Kindheit erlebt hat. Als er eines Tages nach Frankreich reist um in einem Pariser Ikea ein Nagelbett zu kaufen und sofort wieder abzureisen, nimmt sein Schicksal eine ungeahnte Wendung.
Und nicht nur das Schicksal von Ayarajmushee Dikku Pradash, sondern auch das Buch nimmt oftmals ungeahnte Wendungen, die ich als Leser so nicht vorhersehen konnte.

Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt bei der Lektüre. Die Geschichte ist einerseits recht seicht, andererseits stimmt sie aber an vielen Stellen auch nachdenklich.
Insgesamt ist die Handlung absoluter Nonsens. So ein Quatsch kann nicht passieren, wird nie passieren, unglaublich, dass man sich so etwas überhaupt ausdenken kann. Aber genau das war auch wieder witzig, es war toll, dass so etwas so konsequent verfolgt wurde und es hat Spaß gemacht dabei zu sein und mit dem verschrobenen Protagonisten weitere total originelle Figuren zu treffen und das in allen möglichen Ländern. Nicht selten habe ich schmunzelnd da gesessen.
Ja, so im nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass mir hier vor allem die Figuren gefallen haben.

Zwischenzeitlich klingen auch immer wieder ernsthaftere Themen an, die zwar nicht wirklich ernsthaft verfolgt werden, aber dennoch im Kopf des Lesers verweilen und somit zum Nachdenken anregen.

Den Aufbau fand ich ebenfalls recht ansprechend. Das Buch ist in Abschnitte unterteilt, die jeweils den Aufenthalt in einem Land beschreiben. Darüber hinaus ist die Geschichte noch in viele kurze Kapitel unterteilt, die statt Zahlen Nägel als Kapitelüberschrift haben. Also passend zu unserem Fakir.
Auch das äußere des Buches erinnert mit seiner gelb-blauen Farben an das schwedische Möbelhaus und so dachte ich auch zunächst, ich hätte einen Werbeflyer in der Hand, als mir die Buchvorstellung damals in die Hand fiel.

Fazit

Insgesamt macht “Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte” einfach Spaß und kann durch sein Gesamtpaket überzeugen. Hervorzuheben sind hier auf jeden Fall die originellen Figuren, die der Autor hier wirklich gekonnt in Szene gesetzt hat.
Am Ende bleibt hier ein sehr amüsantes und kurzweiliges Buch, das sogar ein wenig zum Nachdenken anregt.

 

Meine Wertung:

RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen

Die Trantüten von Panem: Die gefährliche Hunger-Games-Parodie – The Harvard Lampoon

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Heyne Verlag
Taschenbuch Ausgabe
ca. 208 Seiten
7,99 Euro
November 2012
Originaltitel: The Hunger Pains – A Parody
ISBN: 978-3453314306
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Inhalt (lt. amazon.de):
Die ultimative Parodie auf Suzanne Collins’ Weltbestseller »Die Tribute von Panem«
Nordamerika existiert — allerdings in etwas veränderter Form. An die Stelle einer demokratisch gewählten Volksvertretung ist ein grausames, totalitäres System getreten, aber wenigstens ist dort alles gut organisiert. Jedes Jahr veranstaltet die Regierung ein lustiges Turnier an der frischen Luft, bei dem nur einer der Kandidaten überleben wird. Man kommt zwar ins Fernsehen, wenn man mitmacht, aber wer würde schon freiwillig an einer Veranstaltung teilnehmen, deren Ende man mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht erlebt? So blöd kann doch keiner sein, oder? Kantkiss Neverclean schon …

Zitat:
Er fährt fort: »Wir sind uns bewusst, dass es drei Grundelemente gibt, auf denen eine gesunde Gesellschaft fußt: eine ordentlich gewählte Führung, Gewaltenteilung und der Todeskampf von Kindern, der live im Fernsehen übertragen wird.«  
(S. 47)

Kommentar:
Kantkiss Neverclean lebt in Distrikt 12 in Panem. Als sich während des Nasenspiels beim Erntedankfest, wo es darum geht die Tribute für die nächsten Hungerspiele zu erwählen, ihre Schwester Prin zu langsam an die eigene Nase fasst, wird Kantkiss reingelegt und gilt als Freiwillige bei den Hungerspielen. Ihre Schwester ist froh, die Mutter stolz und so wird Kantkiss ins Kapital geschickt um sich auf die diesjährigen Hungerspiele vorzubereiten, die nur der Sieger lebend verlässt…

„Die Trantüten von Panem“ ist eine Parodie auf Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“. Die Handlung des ersten Teils der Trilogie wird in dieser Parodie quasi nacherzählt, allerdings alles andere als ernsthaft.
Sowohl das Szenario, als auch die Beweggründe und auch die Figuren werden total veralbert. Eigentlich könnte das ja lustig sein, denn ich mag intelligente Parodien wirklich gerne, in diesem Fall ist mir das allerdings ein wenig zu viel des Guten. Ich finde diese Parodie einfach an vielen Stellen viel zu albern und konnte mich nur an wenigen Stellen wirklich amüsieren.

Schon anhand des Covers lässt sich erkennen, dass es sich bei diesem Buch um eine nicht ganz ernste Parodie handelt, denn nicht der Spotttölpel, reitend auf einem Pfeil, sondern ein halbes Hähnchen, aufgespießt von einem solchen, ziert das Cover. Diese Idee finde ich eigentlich ganz nett.

Erschwerend hinzu kommt, dass bei der Übersetzung ins Deutsche viel von Wortwitz des Originals abhanden gekommen ist. Das ist leider kaum zu ändern, denn eine angemessene Übersetzung, die trotzdem noch Sinn macht, ist kaum möglich. So kommt alleine schon der Name Kantkiss im Deutschen ziemlich doof und sinnlos rüber, während die englische Aussprache die wie „can’t kiss“ (kann nicht küssen) schon viel witziger klingt.
Dies als naheliegendes Beispiel, leider finden sich viele weitere Übersetzungen, die im Deutschen einfach nicht funktionieren.

Insgesamt gefällt mir diese Parodie also leider nicht so gut und das liegt wirklich nicht daran, dass ich großer Fan der original Geschichte bin und diese Parodie respektlos finde. Ich finde sie viel zu albern um wirklich über 200 Seiten hinweg witzig sein zu können. Schade eigentlich, denn gute Parodien mag ich wirklich gerne!

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogen

Das Mütter-Mafia Buch: DIe Kunst den Alltag zu feiern – Kerstin Gier

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Bastei Lübbe Verlag
Gebundene Ausgabe
ca. 144 Seiten
15,00 Euro
April 2013
ISBN: 978-3431038767
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Inhalt (lt. amazon.de):
Immer her mit dem schönen Leben! Und zwar jetzt gleich. Ja, ich weiß, da sind noch tausend Dinge (plus minus zweihundertdreiundzwanzig), die Sie erledigen müssen, weil es sonst keiner tut, und da sind tausend Sachen, die Ihnen Sorgen bereiten – und ja, das Leben ist manchmal ganz schön hart. Aber es ist auch wundervoll! Und Sie haben ein Anrecht darauf, es an jedem einzelnen Tag zu genießen. Wenigstens ein bisschen. In diesem Buch haben die Frauen der Mütter-Mafia unter der Regie ihres Vorstands Constanze Bauer ihre Geheimrezepte zum Glücklichsein zusammengetragen, aber auch viel Platz für Ihre eigenen Ideen gelassen, denn wenn man erst einmal anfängt, Spaß zu haben, ergibt sich der Rest von ganz allein, und jeder Tag glitzert ein bisschen und riecht nach frisch gebackenem Kuchen. Selbst für die ganz schlimmen Tage haben wir ein paar wirklich schöne Ideen. Widmen Sie sich der Aufzucht und Pflege eines niedlichen, kleinen Glücks. Feiern Sie mit uns den Alltag! Bringen Sie Glanz und Magie in ihr Familienleben, machen Sie sich und Ihre Lieben glücklich. — Ihre Kerstin Gier Verlagstext: DEN ALLTAG FEIERN! Tag für Tag und ohne den Anspruch, perfekt zu sein. Dabei hilft dieses wunderschön gestaltete und witzige Geschenkbuch VON KERSTIN GIER, ein Muss für jede Frau. Wirklich. Ideal zum Verschenken, auch an sich selbst. Mit Kosenamen-Generator, Bastelbogen, vielen Rezepten, Sofortmaßnahmenkatalog bei Selbstmitleid und Liebeskummer und und und. Als Extra: Bilder zum Aufbügeln.

Zitat:
Ich weiß, ich weiß – aber Feiern ist immer eine gute Alternative zum Amoklaufen.
Gehen Sie trotzdem raus. Wozu haben Sie denn diese wunderbaren Gummistiefel? Und Kapuzen. Und Regenschirme. Nehmen Sie ein paar Dinge mit, die in Pfützen schwimmen können, Rindenschiffchen, Papierboote, Badeentchen.

Kommentar:
Ich mag Kerstin Giers Mütter-Mafia-Romane wirklich gerne und bin ein echter Fan davon. Deswegen habe ich mich auf dieses Buch auch wirklich sehr gefreut und war gespannt, womit uns Müttern (und natürlich auch allen anderen Frauen ;)) hier der Tag versüßt werden würde. Leider wurde ich dann aber doch eher enttäuscht.

Optisch schaut dieses Buch ganz toll aus, die Ausstattung ist super oder man könnte auch einfach sagen: dem Preis angemessen.

Der Inhalt enttäuscht dann aber eher. Es gibt Rezepte, Bastelanleitungen, kleine teils witzige Hinweise, sowie diverse sonstige Anregungen, die aber größtenteils weder wirklich originell, noch neu, noch irgendwie sinnvoll sind. Lediglich die Aufmachung ist gelungen und die kleinen gekritzelten Anmerkungen bezüglich einiger Figuren aus den Mütter-Mafia-Romanen brachten mich an der einen oder anderen Stelle zum Schmunzeln, aber ansonsten stehe ich eher ratlos vor diesem Buch und weiß nicht so recht, was ich damit überhaupt anfangen soll.

Kinder fänden dieses Buch bestimmt toller als so mancher Erwachsener und lediglich als Muttertags-Geschenk von Kindern an ihre Mütter fände ich dieses Buch nett, weil sich Kinder sicherlich an so einem Spaß erfreuen und da Mamas sich ja eh freuen, wenn die Kinder sich freuen … ;)

Anbei gibt es übrigens ein paar Bügelbilder, aber mal ehrlich: welche Erwachsene Frau verschandelt ihre Kleidung denn mit solch qualitativ minderwertigen Bügelbildchen? Aus meiner Sicht ein total unnötiges Accessoire.

Insgesamt bin ich von diesem Buch also leider echt enttäuscht, ich wünschte, ich könnte etwas anderes sagen, aber … sorry, nein.

Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogen

Erika Mustermann – Robert Löhr

erikamustermann

Piper Verlag
Broschierte Ausgabe
ca. 272 Seiten
16,99 Euro
Juli 2013
ISBN: 3492054528
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Inhalt (lt. amazon.de):
Sind die Piraten die neuen Grünen? Friederike, alleinerziehend und angriffslustig, will das um jeden Preis verhindern. Um den Feind von innen auszuhöhlen, schleicht sie sich bei den Piraten ein … und erlebt dort ihr oranges Wunder. Ein Roman über Liebe und Hass und die Hassliebe zur Politik. Friederike (Grüne) verabscheut die Piraten: Raubkopierer, Rollenspieler und Einzelgänger, die sich den Teufel um die Umwelt scheren, solange das Netz nur frei bleibt. Also startet sie einen Feldzug gegen die Piratenpartei. Ihr erstes Opfer: Volker Plauschenat, der harmloseste der 15 Berliner Abgeordneten. Aber je tiefer Friederike in dessen Keller nach Leichen buddelt, desto mehr lernt sie das piratische Paralleluniversum schätzen. Und als sie erst ihr Herz an einen dieser Freaks verliert, wird es verdammt schwer, wieder von Bord zu gehen … Mit »Erika Mustermann« gelingt Robert Löhr zweierlei: ein geschliffenes Portrait von Parlamentariern und Basis in der Hauptstadt der Orientierungslosigkeit. Und der erste Roman über eine Partei, die entweder das langersehnte Update des Systems ist – oder das hellste politische Strohfeuer unserer Zeit.

Zitat:
Die eigentliche Watsche für den Stadtrat kam aber nicht von Plauschenat, sondern von Friederikes Lieblingsschüler Jan: »Jetzt versteh ich Sie aber nicht. Sie sagen immer, wir Jungen sollen uns für Politik interessieren, aber jetzt, wo wir’s tun, sagen Sie: Aber bitte nicht für diese Politik?« Touché.
(S. 150)

Kommentar:
Friederike ist alleinerziehend, Lehrerin und eine Grüne. Als eines Tages der Pirat Volker Plauschenat ihren Zorn auf sich zieht, setzt Friederike erst einmal alles daran ihn, am besten mitsamt seiner verrückten Partei zu vernichten…

Bei diesem Buch handelt es sich um eine broschierte Ausgabe. Das halte ich für erwähnenswert, weil man für diesen Preis ja eigentlich auch eine Hardcover-Ausgabe erwarten könnte. Das Cover ziert ein Totenkopf aus Blüten. Dies könnte man schon als eine Vereinigung von Piraten und Grünen ansehen.
Das Buch ist in drei größere Abschnitte unterteilt und diese bestehen jeweils aus vielen kurzen Kapiteln. Aufgelockert wird die Erzählung durch viele, viele Twitter-Meldungen, Tabellen, Chat-Protokolle … und für die Andersartigkeit gibt es mittendrin sogar ein Sudoku zu lösen. Jedes Kapitel wurde übrigens nach einem besonderen Tag benannt: Muttertag, Vatertag, Projekttag, Brückentag etc. Mir hat das Buch vom Aufbau her sehr gut gefallen. Es war recht abwechslungsreich.

Was die Grünen früher verkörperten, das könnten die Piraten heute sein. Diese Aussage schwingt auch im Buch mit. Zumindest was die Andersartigkeit angeht, von den Inhalten rede ich hier nicht. Viele Ereignisse, die im Roman vorkommen, erkennt man aus dem realen Leben wieder. Wie der Autor selbst im Nachwort erwähnt, sind Ähnlichkeiten mit realen Personen nicht immer unbeabsichtigt. Das lässt sich auch kaum vermeiden wenn man, wie der Autor, über interne Kenntnisse der Piraten-Partei verfügt. Okay, teils genügt es auch, wenn man einfach nur die Zeitung liest, so findet man zumindest Ähnlichkeiten mit Julia Schramm und ihrer Abmahn-Geschichte und ähnliches. Die Piraten sind ja recht freizügig mit ihren Äußerungen und Informationen.

Zurück zum Buch und zur Geschichte. Mir hat es sehr gefallen, wie Autor Robert Löhr hier viele aktuelle Entwicklungen, absolut zeitgemäß in eine (teils) ausgedachte Geschichte gesteckt hat. Ein wenig an den Haaren herbeigezogen war die Geschichte um Friederike und ihrer Besessenheit von Pirat Plauschenat schon, aber sie hat Spaß gemacht.
Die versprochene „Abrechnung mit Politik 2.0“ konnte ich allerdings eher weniger erkennen. Für mich kam es schon fast einer liebevollen Mahnung an die Politik, vor allem an die andersartigen, die Revoluzzer, gleich.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, ich fand es witzig und es hat mich gut unterhalten. Wer mit beiden Beinen im Leben steht, sich ein wenig für Politik und aktuelle Geschehnisse interessiert und außerdem auch noch ein wenig Ahnung von Computern hat, der wird mit diesem Buch sicherlich ebenfalls viel Spaß und Freude haben.


Meine Wertung:
RegenbogenRegenbogenRegenbogenRegenbogen